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Rezension zu
Die Brücke der Gezeiten 1

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spiegel der Gesellschaft mit fantastischen Mitteln

Von: Hirilvorgul
01.06.2015

David Hair entführt uns in eine Welt, die unserer nicht unähnlich ist. Allerdings besteht sie nur aus 2 Kontinenten, die nur alle 12 Jahre durch die Mondflutbrücke verbunden werden. Nur per Luftschiff gelangen Händler über das Meer. Dennoch sind Ost und West verfeindet und je näher die nächste Mondflut rückt, umso weiter schreiten die Kriegsvorbereitungen voran. Der Westen (Yuros) will mit Hilfe seiner Magier und einer riesigen Armee den Osten (Antiopia) unterwerfen. In dieser Zeit kurz vor der Flut spielt dieser Reihenauftakt. Wir lernen Personen aus verschiedensten Schichten und Orten kennen. Da gibt es die durchtriebenen Politiker, die herrschsüchtigen und von Standesdünkel durchdrungenen Magier und gierige Händler. Aber es gibt auch Menschen, denen das Schicksal übel mitspielt. Dem jungen Magierschüler Alaron zum Beispiel, der von den reinblütigen Magiern verspottet wird, sich durch die Ausbildung kämpft, aber dennoch alle Energie auf seine Abschlussarbeit verwendet. Er ist sich sicher, dass er die Prüfungskommission damit überzeugen kann und endlich sein Amulett erhalten wird, das ihn offiziell zum Magier macht. Dabei ist er ungewollt einem Geheimnis auf der Spur, dass seine Pläne vielleicht durchkreuzen könnte. Auch der Kaufmannstochter Ramita macht das Leben einen Strich durch ihre Wünsche und Träume. Sie möchte Kazim heiraten, der sie von Herzen liebt. Aber ihr Vater ist ein geldgieriger Mensch, der zwar nur das Beste für seine Tochter will, aber was „das Beste“ ist, entscheidet er gern selbst. Zum dritten lernen wir eine Magierin kennen, die als Söldner und Spion eigentlich einen Auftrag erfüllen soll, in dem sie sich gegen ihre Schutzbefohlenen wenden soll. Elena hat aber zu viel Zeit mit der Herrscherfamilie verbracht und vor allem die Kinder lieben gelernt. Sie beginnt über ihr Leben und ihre Zukunft nachzudenken und trifft eine folgenschwere Entscheidung. Über allem schwebt die Ahnung des Krieges und das Rüsten für den Feldzug. Ob aus ganz privaten Gründen, falsch verstandenem Patriotismus oder religiösen Gründen: ganz Urte ist besessen von diesem Krieg. Meine Meinung: Man nehme unsere menschliche Gesellschaft mit ihren Konflikten als Vorbild, greife auf ein paar der größten Fehler der Geschichte zurück – wie die Kreuzzüge oder den Wahnsinn von der Herrenrasse, dann mixe man ein paar Magi und exotische Schauplätze hinein und fertig ist ein spannender Plot in einer faszinierenden Welt. Anfangs sind die vielen Schauplätze und Personen ein wenig verwirrend, aber Seite für Seite versinkt man tiefer in dieser Welt und begleitet die so verschiedenen Figuren auf ihrem Weg durch die Wirren der Zeit. Alles rüstet zum Kampf, die ganze Geschichte läuft auf den Moment hin, an dem die Leviathanbrücke aus den Fluten steigt und der Marsch Yuros‘ auf Antiopia beginnen kann. Aber da dies der Auftakt zu einer Reihe ist, wird dieser Moment noch lange nicht erreicht… So bleibt dem Autor aber auch genug Zeit, die Welt und ihre Bewohner vorzustellen, den Leser so richtig eintauchen zu lassen. Man braucht auf jeden Fall Ruhe, um sich voll auf die Geschehnisse konzentrieren zu können – dann ist aber spannende Unterhaltung garantiert. Die Charaktere sind nicht schwarz-weiß, was mir sehr gut gefallen hat. Man findet als Leser aber dennoch sehr schnell Figuren, die man ins Herz schließen kann, ebenso wie die, die man abgrundtief hassen darf. Hat man die Orientierung zwischen den verschiedenen Schauplätzen einmal gefunden, fliegen die Seiten nur so dahin. Leider endet das Buch dann mitten in der Kriegsvorbereitung, wenige Monate vor der Mondflut. Keines der Schicksale ist schon absehbar und der Leser ist verdammt, auf den nächsten Teil hinzufiebern. Wer die Story lieber am Stück lesen möchte, muss sich noch ein wenig gedulden. Wer aber mit einem Cliffhanger leben kann, der sollte sich nach Urte entführen lassen. Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne und eine klare Leseempfehlung für Fantasy-Fans, denen Magier als fantastisches Element völlig ausreichen. Fazit: Eine spannende Geschichte über den ewigen Konflikt zwischen Ost und West, Arm und Reich, die mit fantastischen Mitteln unserer Gesellschaft einen Spiegel vorhält.

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