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Rezension zu
Wie sagt man ich liebe dich

Die Stadt am Tejo

Von: Eliza
15.06.2021

Der Sommerroman von Claudia Winter macht nicht nur gute Laune, sondern er erzählt auch eine wundervolle Geschichte. Allein das Cover macht schon Lust auf Sommer, Sonne und Urlaub: es ist überwiegend in Gelb gestaltet. Gelb die Farbe der Sonne. Eine Frau in einem luftigen blauen Kleid wendet dem Betrachter den Rücken zu, Zitronen sind zudem auf dem Cover abgebildet. Der Klappentext fasst kurz zusammen und verrät dabei nicht zu viel. Denn der Roman ist mehr, er ist eine große Hommage an die Menschen, an Freundschaft, an die Familie und an die Liebe. Im Mittpunkt der Geschichte steht Maelys, eine gehörlose junge Künstlerin. Sie ist die Lebensfreude und Freundlichkeit in Person, mit ihrer Unbekümmertheit und Lust steckt sie den Leser regelrecht an. Sie bekommt den Auftrag das Familienoberhaupt einer alten portugiesischen Familie zu malen, so verschlägt es sie von Paris nach Lissabon. Ihre Tante Valerie begleitet sie nach Lissabon. Valerie hat keine guten Erinnerungen an die Portugiesen. Sie ist als junge Frau aus der Bretangne nach Paris gekommen und hat das Glück in der Stadt gesucht. Frederica Almeida und Eduardo de Alvarenga sind die männlichen „Gegenspieler“ dieser beiden Frauen. Sie stellen deren Leben auf den Kopf. Beide Frauen kämpfen darum ihren Weg zu gehen und dieser ist nicht so einfach und gerade, wie man es gerne hätte. Gute Freunde stehen ihnen zur Seite, aber sie müssen die menschlichen Höhen und Tiefen durchleben. Sie müssen Enttäuschungen wegstecken und kämpfen damit, ihr wahres Ich zu entdecken. Eine spannende Reise nicht nur durch Lissabon und Paris, sondern auch durch die Facetten des Lebens, welchem sich der Mensch immer wieder aufs Neue stellen muss. Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt, einmal vornehmlich aus Maelys Perspektive (2019) und aus Valeries Sicht (1966). Aber auch die anderen Figuren bekommen Raum in der Geschichte, so erzählen auch Gustave, Antonio und Eduardo. Wir erleben somit die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, was ich sehr gut finde. Die Zeitwechsel sind kein Problem, ebenso die verschiedenen Erzählperspektiven, denn die jeweilige Zeit und der jeweilige Name sind dem Abschnitt vorangestellt. Besonders beeindruckt hat mich die liebevolle Figurenzeichnung und die Liebe zum Detail, mit der die Autorin den Roman geschrieben hat. Man merkt dem Werk an, dass dieses Buch ein Herzensprojekt war. Als Kind gehörloser Eltern kann sie die Welt von Maelys einfach wunderbar beschreiben und führt den Leser in unbekannte Sphären für Gehörlose. Ich verstehe Maelys als Vermittlerin zwischen den Welten und würde mir wünschen, dass viele Menschen durch diesen Roman weniger Begegnungsängste mit gehörlosen oder taub-stummen Menschen haben. Der Schreibstil der Autorin ist locker leicht, wie es sich für einen Sommerroman gehört. Er ist sehr gut zu lesen und gespickt mit französischen und portugiesischen Ausdrücken, die das Urlaubsflair noch verstärken. Im Anhang des Romans finden sich nicht nur portugiesische Rezepte, sondern auch ein Glossar portugiesischer Ausdrücke und eine Danksagung. Ein schöner Sommerroman, der einen definitiv in Urlaubstimmung versetzt und zum Träumen einlädt. Für alle, die sich gerne in fremde Länder entführen lassen und sich für zwischenmenschliche Beziehungen interessieren. Wer die große Literatur liebt, sollte die Finger von diesem Roman lassen, denn er wird mir Sicherheit enttäuscht werden. Wer aber gerne zwischendurch zu etwas „leichterer“ Lektüre greift und die Seele baumeln lassen möchte, ist hier genau richtig aufgehoben. Für mich eine gelungene Urlaubslektüre. 7,5/10 P.

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