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Rezension zu
Das Kind in mir will achtsam morden

Hinkt Teil 1 etwas hinterher

Von: Stage Reptiles
19.06.2021

Diemel hat sich selbstständig gemacht, nachdem er sein Achtsamkeitsseminar beendet hat. Nun hat er mehr Zeit für seine Familie, kann entspannt zwei Mafia-Clans führen und sein Leben genießen. Dennoch verliert er immer wieder die Beherrschung und sein Therapeut Joschka Breitner weiß auch, warum: Sein inneres Kind möchte Aufmerksamkeit. Dusse hat mit dem ersten Teil der Achtsam-morden-Reihe einen wirklich gelungenen Start hingelegt. Morden geht recht einfach, wenn man die Achtsamkeitsregeln befolgt und überhaupt wird das ganze Leben entspannter. Doch sein Protagonist bleibt gar nicht so entspannt, wie er sich das gewünscht hat, denn nun muss er sich mit seinem inneren Kind auseinandersetzen, und das hat Wünsche und Bedürfnisse. Bald schon wird man sich fragen, ob Diemel nicht einfach nur eine Midlife-crisis hat und nun ein bisschen austickt und eben versucht, das nachzuholen, was er in seinen Augen verpasst hat. Beginnend mit dem Auto, das er sich immer gewünscht hatte – und das ist kein Sportwagen. Aber der Leser weiß bald, dass alles von seinem inneren Kind herrührt und Diemel dieses Kind bald über den Kopf zu wachsen droht, wobei – manchmal hat es dann doch ganz gute Ideen. So macht das innere Kind seinem erwachsenen Pendant schnell klar, dass dieses eine Lösung braucht für den Ökofutzi, der ihn erpresst, nur weil er einen Mafiaboss in seinem Keller gefangen hält, oder für die lärmenden Störenfriede am Kinderspielplatz – oder auch für die Ökomuttis, die einen plastikfreien, CO²-neutralen Kindergarten fordern mit ganz strengen Datenschutzregeln, die aber nur für andere gelten. Und gemeinsam finden Diemel Junior und Senior achtsame Lösungen, sich den Problemen zu stellen und ihrer zu entledigen. Dusse stellt dabei gerne mal die Greta und unüberlegte Forderungen ad absurdum und bringt den Leser zum Lachen – vielleicht auch zum Nachdenken, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, sondern auch ganz klasse Grautöne. Damit ist das Buch ganz am Puls der Zeit und alles fügt sich wunderbar ineinander. Doch wie es meist bei den zweien Bänden einer Reihe ist, es lässt ein bisschen nach. Der Funke der Begeisterung wie beim ersten Teil mag nicht so recht überspringen. Stellenweise hat man den Eindruck eines gehetzten Nachfolgers, der einfach fertig werden musste, dem aber die letzte Idee leider fehlt. Dennoch eine Empfehlung für alle, die mal eine etwas andere Art Krimi lesen möchten.

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