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Rezension zu
Die Telefonzelle am Ende der Welt

Die Telefonzelle am Ende der Wwlt

Von: Tasha Winter
28.08.2021

Im Grunde war es ja genau das, was man allen wünschte: dass sich ein Ort auftat, an dem man seinen Schmerz lindern und sich dem Leben langsam wieder annähern kann" Ein solcher Ort ist für Yui die Telefonzelle am Fuße des Kujirayama, aus der die Stimmen des Windes zu hören sind und die es Lebenden erlaubt, Kontakt mit ihren Toten aufzunehmen. Sie hat im Tsunami von 2011 Mutter und Tochter verloren und sucht nach einem Weg, mit diesem Verlust umzugehen. Auch wenn sie zunächst nie den Hörer abnimmt, trifft sie an der Telefonzelle andere Menschen, die ihr Schicksal teilen. Takeshi hat seine Frau verloren und seine Tochter Hana spricht seitdem nicht mehr. Die Lebenswege der drei überkreuzen sich. Messina erzählt leise und melancholisch und dennoch wird die gesamte Grausamkeit deutlich, die es bedeutet, wenn jemand aus dem eigenen Leben gerissen wird. Auch der alptraumhafte Schrecken des Tsunamis wird geschildert und die tiefe Verzweiflung, der Rückzug mancher Menschen aus dem Leben. Dennoch ist der Roman hoffnungsvoll, weil er Yui begleitet, wie sie sich in kleinen Schritten ins Leben zurückwagt, es sich selbst zugesteht, trotz allem eine Zukunft zu haben. Viele, die jemanden verloren haben wünschen sich ja, noch einmal mit denjenigen sprechen zu können, und in der Tat wirkt hier das Telefon als Hilfe um das Trauma zu überwinden. Doch dann kündigt sich ein Taifun an und auch das Telefon ist in Gefahr. Der Autorin gelingt es auf wunderbare Art, Gefühle einzufangen. Sie nutzt dafür oft Gesten, Handlungen, die tiefer berühren, als Worte es könnten. Man kommt den Protagonist_innen sehr nah, und auch die Geschichten der Menschen, denen sie begegnen, bewegen tief. Eine Leseerfahrung, die mich noch lange begleiten wird. Die Autorin ist Italienerin, die lange in Japan gelebt hat und so findet sich auch etwas von dem Umgang mit Tod, der sich von unserem westlichen Umgang unterscheidet. Manchmal wurden bei mir Erinnerungen wach an das wunderbare "Lebensgeister" von Banana Yoshimoto, das sich ebenfalls der Thematik Verlust und Umgang damit annimmt.

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