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Rezension zu
Wie sagt man ich liebe dich

Wie ein Urlaub in Portugal, voller Farben, Gerüche und Liebe.

Von: Seite 101
02.09.2021

Ich verliebte mich als erstes in die Farbe, als ich das Buch das erste Mal sah. Gelb, so frisch und leicht wie der Sommer. Dann eine Frau, die im Wind spazieren geht, mit einem blauen, langen, leichten und wehenden Kleid und auch die Haare tanzen im Wind. Die Zitronen auf dem Cover verhelfen dem Cover weiter zur Sommerfrische. Und dann las ich den Namen der Autorin, Claudia Winter. Was soll ich dazu sagen, ich wurde sofort schwach, ohne überhapt den Klappentext zu lesen. Aber das muss man bei Claudia Winter auch nicht. Der alte Mann und das Foto Die ersten Seiten des Buchs entführen mich nach Paris, im Dezember 2018. Dort sitz er draußen an einem Tisch eines Bistros. Und dann sieht er sie, die Frau in dem gelben Mantel, von hinten. Dieser Mantel weckt Erinnerungen längst vergangener Zeit in ihm. Denn dieser Mantel ist so einzigartig wie seine Erinnerungen daran. Die Frau beendet ein Porträt, packt ihre Sachen zusammen und geht. Er versucht der Frau zu folgen, doch die entschwindet so schnell, wie sie ihm begegnet ist. Es dauert ein halbes Jahr, doch Eduardo der Alvarenga geht diese Begegnung nicht aus dem Kopf. Er beauftragt seinen Enkel von Lissabon nach Paris zu reisen und die junge Frau zu suchen und sie in jedem Fall, egal wie, zu ihm zu bringen. Im Gepäck und als alleinige Hilfe bekommt Antonio nur ein altes Foto einer Frau, die den gelben Mantel trägt. Antonio soll nach einer Fremden suchen, die der Dame auf dem Foto ähnlich sieht. Außerdem erfährt er noch, dass sie in Paris Porträts malt. Mit diesen dürftigen Informationen begibt sich Antonio eher skeptisch auf den Weg nach Paris. In Paris lebt derweil die gehörlose Maelys gemeinsam mit ihrer Tante. Sie ist Malerin, Studentin der Kunsthochschule, macht jedoch eine Pause, um unter anderem ihrer kranken Tante in finanzieller Not zu helfen. Die Pause von ihrem Studium kommt ihr ganz gelegen, denn sie zweifelt an sich selbst, seitdem ihr Professor sie kritisiert hat. Tante Valerie weiß nichts von Maelys Auszeit, auch nicht, dass sie Porträtbilder für Geld von Touristen malt oder in einem Imbiss arbeitet, um die immer weiter steigenden Schulden zu bedienen. Als ein Fremder sie beauftragt, dass sie ein Porträt von seinem Großvater in Lissabon zeichnen soll und ihr dafür eine Stange Geld bietet, willgt sie ein. Schließlich könnten so alle Sorgen auf einmal vom Tisch sein. Vorlaut, witzig, schlagfertig Ich lerne dann auch Tante Valerie kennen. Und ich war sofort ein Fan der resoluten Tante, die um keinen Spruch verlegen ist, ihre Sicht der Dinge vertritt und auch echt schlagefertig ist, jetzt, im Alter. Aber das Buch entführt mich auch in eine andere Zeit, ins Paris der 66er. Auch dort lerne ich Valerie als junge Frau kennen. Sie ist entschlossen, dass ihr Leben rausführen muss aus der Kleinstadt. Nach einem Streit mit ihrem Vater, der seine Tochte unbedingt verheiraten will, flieht sie, ohne groß zu überlegen, mit dem Puppenkoffer ihrer kleinen Schwester nach Paris. Dabei wird sie von dem liebenswürdigen Fredo mitgenommen, der zufälligerweise auch nach Paris muss. Flüssig und immer mit der nötigen Spannung, was denn nun geschieht, baut Claudia Winter die beiden Erzählstränge weiter auf. Dabei gewinnen alle Charaktere Charme und Tiefe, jedoch sticht vor allem Valerie besonders hervor, die mir sofort ans Herz wächst ist. Eigentlich hätte Valerie auf dem Klappentext verewigt werden müssen, denn sie ist einfach die wahre Heldin der Geschichte. Ich lache mit ihr, ich weine mit ihr, ich erlebe ihr Verrücktheiten, die sie sowohl in jungen Jahren zeigt und sich auch im fortgeschrittenen Alter beibehalten hat. Perfekter Seelenstreichler Ich bekomme zwei in einem, sozusagen. Die Liebesgeschichten von Valerie und Maelys. Beide Frauen erleben ihre ganz eigene Geschichte und doch sind die beiden Geschichten miteinander verwoben, denn beide Geschichten könnten nicht ohne die anderen im Hier und Jetzt funktionieren. Claudia Winter schafft es scheinbar ohne viel Mühe, die beiden Geschichten miteinander zu verbinden und macht aus dem Buch „Wie sagt man ich liebe dich“ eine richtig runde Sache. Die Geschichte lebt nicht nur von den lebendigen Figuren, sondern auch von der Atmosphäre zweier unterschiedlicher Städte und den Bildern, die die Autorin durch die Schauplätze, Gerüche und Farben erschafft. Um den Portugal-Urlaub perfekt zu machen, gibt es am Ende des Buch noch portugisische Rezepte zum Nachkochen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und für diesen perfekten, leichten und seelestreichelnden Roman vergeben ich 5 Eselsöhrchen.

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