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Rezension zu
Die Königin der Schatten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Leider nicht mein Fall

Von: engelsmomente
15.06.2015

Es beginnt mit Kelsea an dem Tag an dem sie von der Königinnen-Garde geholt wird. Sie ist vor 18 Jahren aus dem Schloss geschmuggelt worden und soll jetzt den Thron besteigen. Zu ihrer eigenen Sicherheit lebte sie im Wald und wurde dort großgezogen und unterrichtet, allerdings hat man ihr viel über ihre Mutter und deren Regentschaftszeit verschwiegen. Kelsea hat keine Ahnung, was sie erwartet, sie weiß nur, dass ihr viele nach dem Leben trachten werden, allen voran der Regent – der Bruder ihrer Mutter, der selbst auf dem Thron sitzen will. Da Kelsea keine andere Wahl hat, lässt sie sich von der Garde eskortieren und muss sich nun wahrhaftig mit dem Gedanken abfinden, dass sie die Königin von Tearling ist. Der Einstieg war mit etwas lang. Sie sind in ersten Drittel des Buches nur unterwegs. Das war nicht langweilig, aber auch nicht allzu spannend. Man will sehen, ob Kelsea es zur Festung schafft, aber ab einem gewissen Punkt habe ich mich gefragt, wieso sie nicht schon längst geschnappt wurden. Assassinen waren ihnen mit abgerichteten Habichten auf den Fersen. Man sollte also davon ausgehen, dass sich die Garde – die zudem aus den besten Männern bestehen soll – entsprechend verhält, um Kelsea wirklich am Leben zu erhalten. Aus diesem Grund machen sie auch nachts beim Lager ein großes Feuer und singen oder lachen laut, statt Wachen aufzustellen. Zumindest wurde nicht erwähnt, das es eine Wacheinteilung gibt, was ich schon etwas merkwürdig fand. Das Verhalten deutete eher auf Anfänger hin und nicht auf handverlesene, treue Männer, die sich für ihre Königin opfern und alles in ihrer Macht stehende tun würden, um die Königin zu schützen. Kein Wunder, dass sie die Assassinen nicht abhängen konnten. Damit Kelsea sicherer ist, bekommt sie eine Rüstung von einem der Gardisten. Nur frage ich mich, ob nicht ein Brustharnisch gemeint ist. Das Teil hat weder einen Rückenpanzer, noch - zumindest klang es so - Schulterplatten. Was soll das denn bitte für eine Rüstung sein? Auch ein Gardist braucht einen geschützten Rücken, da dort nicht immer jemand stehen kann, der ihn deckt. Wurde hier etwas am Ende wirklich etwas verwechselt? In jedem Fall ist eine Rüstung ohne Rückenpanzer keine Rüstung. Das Buch wirft somit schon am Anfang einige Ungereimtheiten bzw. Fragen auf, die man nur schwer beantworten kann. Auch durch Kelseas Unwissenheit weiß man nicht wirklich, was einen erwartet. Das fand ich zunächst weder gut noch schlecht. Ich mag es eigentlich ganz gern in eine Geschichte hineingeworfen zu werden und erst nach und nach etwas zu erfahren. Allerdings häuften sich irgendwann die Fragen und gefühlt warf jede Antwort noch mehr Fragen auf. Zum Beispiel war mir auch nicht klar, wieso alle Kelsea nach dem Leben trachten, bzw. wer im Speziellen. Dass der Regent sie loswerden will, konnte ich nachvollziehen, aber es wirkte wie eine riesige Bedrohung von allen Seiten. Entweder wurden andere Gegner verdrängt oder der Regent hielt alle Fäden in der Hand. Das klang im Klappentext schon ganz anders, im Buch ist das nicht eindeutig. Die Charaktere fand ich oft schwierig. Kelsea ist auf ihre Rolle vorbereitet worden. Dabei wurde sie aber nicht verhätschelt, sodass sie nicht eingebildet ist, was sie sympathisch macht. Sie hält sich für unscheinbar und etwas dicklich. Wobei sie später etwas damit übertreibt, da sie davon spricht, dass sie fett sei – wovon vorher kaum die Rede ist. Immerhin hat sie jahrelang in einem Haus im Wald gelebt, sodass ich davon ausging, dass sie zumindest viel draußen war und somit etwas sportlicher ist. Sie sagt, sie hätte einen guten Appetit, weshalb ich sie mir ganz normal vorgestellt habe, mit einem kleinen Bäuchlein. Später reitet sie immer wieder auf ihrem Aussehen herum und auf dem anderer Menschen, was sie unsympathisch gemacht hat, genau wie ein paar Aussagen die in diesem Zusammenhang gefallen sind. Dann hat sie wieder eine andere Seite. Sie ist start und stur, setzt sich gern mal durch und versucht ihre Unsicherheiten als Königin zu überspielen. Sie will das Beste für ihr Königreich, ist manchmal aber hitzköpfig und handelt aus dem Bauch heraus. So denkt sie nicht immer über die Konsequenzen ihrer Handlungen nach, was zumindest in einem Fall verantwortungslos war. So wusste ich selten, ob ich sie mag oder nicht. Vieles konnte ich nachvollziehen, anderes wieder nicht. Es war schwer für mich, mit Kelsea klarzukommen und sie durchweg sympathisch zu finden. Die Gardisten mochte ich, trotz ihrer Unfähigkeit, ganz gern. Das mag jetzt hart klingen, aber sie sind dazu da, um Kelsea zu schützen, dem kommen sie mehr schlecht als recht nach. Mace aka Lazarus ist ein beeindruckender Kämpfer und einer der erfahrensten Gardisten, doch auch er schafft es nicht, Kelsea zu schützen. Ihn mochte ich dennoch ganz gern. Er ist rau und bösartig und trägt die Verantwortung über die Garde. Er ist immer in der Nähe, hat ein angeblich gutes Gespür und bietet Kelsea die Stirn. Die beiden sind sehr amüsant zusammen, zumal er auch keine Schwäche oder Kinderkram zulässt. Das tut Kelsea ganz gut. Von den anderen Gardisten bekommt man immer mal etwas mit, von ihrer Geschichte und ihrer Art. Allerdings sind diese Infos rar gesät, genauso wie bei Mace. Sie haben alle ihre markanten Züge, durch die man sie unterscheiden kann, dennoch hätte ich gern noch mehr über die Figuren gewusst. So hätten sie auch mehr Tiefe gehabt. Der Fokus liegt eindeutig auf Kelsea. Der Stil war sehr ausschweifend. Die Geschichte wird durch einen personalen Erzähler aus Kelseas Sicht erzählt. Das gibt einen guten Einblick in ihre Gedanken, allerdings denkt sie ziemlich viel. Auch gibt es viele Beschreibungen zu allen möglichen Dingen. Ich hatte ein gutes Bild, wenn es um die Umgebung und die Begleitung ging, allerdings hatte ich manchmal das Gefühl, dass die wesentlichen Dinge ignoriert wurden. Statt so viele Beschreibungen zur Umgebung, hätte ich gern mehr über die Welt oder die Leute erfahren. Das Buch ist trotz allem nicht langweilig. Es hatte eine unterschwellige Grundspannung, da man einfach wissen wollte, was mit Kelsea passiert, ob sie es auf den Thron schafft etc. Das fesselt einen schon ziemlich schnell an das Buch, ob man will oder nicht. Ab der Hälfte wurde ich dann aber unruhig. Es fehlten immer noch Antworten und ich fand mich noch immer nur grob zurecht. Das Buch weist auch einige Längen auf, ein bisschen mehr Tempo wäre ab und an ganz schön gewesen. Gegen Ende wurde es dann wieder spannender und ich wollte auch wissen, wie es nun ausgeht. Es gibt ein paar Kapitel oder Abschnitte, die aus Sicht einer anderen Person erzählt werden. Für den Überblick mag das in Ordnung gewesen sein, allerdings fand ich diese Passagen nicht wirklich sinnvoll. Zumal sie ebenfalls nicht dazu beitragen, dass Fragen beantwortet werden. Wieso also solche Passagen einführen, wenn sie sogar eher etwas vorweg nehmen? Spannend war das für mich nicht, selbst dann nicht, als es um eine Verschwörung ging. Die Welt hat mich zugleich fasziniert als auch wahnsinnig gemacht. Ich konnte es einfach nicht zuordnen und natürlich gibt es auch hier keine konkreten Antworten, sondern nur viele Fragen. Das Buch spielt wohl in der Zukunft. Von Amerika aus fuhren vor ca. 300 Jahren Schiffe zu einem unbekannten (?) Kontinent, um ihn zu besiedeln. Wieso? Welcher Kontinent soll das sein? Unterwegs ging jegliche Technik verloren, weshalb wieder mittelalterliche Zustände herrschen. Schon vor der Überfahrt herrschte eine Monarchie, das System wurde auch nach der Überfahrt beibehalten. Und Magie gibt es auch noch. Es war wirklich interessant, allerdings bekommt man zu wenige Infos, um die Welt wirklich zu begreifen, zumindest war das bei mir so. Ich konnte es einfach nicht in eine passende Zeit einordnen und konnte auch nicht nachvollziehen, welche Zukunft das sein sollte und wie wir von unserem jetzigen Stand zu dem aus dem Buch kommen sollten. Ein bisschen mehr Klärung und Einführung in die Welt hätte sicher vieles verständlicher und somit auch alles anschaulicher gemacht. Ich hätte mich gern besser zurechtgefunden. Das Ende hat sich dann etwas gezogen. Ich dachte, dass jetzt etwas passieren müsste, aber auch hier wurde auf Details wertgelegt, sodass sich das Finale erst noch aufbauen musste. Am enttäuschendsten fand ich dann aber, dass das Buch kein wirkliches Ende hatte. Es gab keinen Cliffhanger in dem Sinne, aber auch keine Lösung für den Konflikt im Buch. Man hat das Gefühl nach den 541 Seiten nicht viel geschafft bzw. erreicht zu haben. Das war für mich ziemlich unbefriedigend, da ja schon jedes Buch einer Reihe irgendetwas beitragen sollte. Das wurde hier nicht wirklich umgesetzt. Es ist einfach nur offen. Da es keinen Cliffhanger gab, ist mein Bedürfnis weiterzulesen aber auch nicht wirklich hoch. Spoiler! Noch ein paar Anmerkungen zum Finale: Als es endlich so weit war, konnte es mich nicht ganz umhauen. Es wird noch geredet und das Vorgehen besprochen, selbst im Finale selbst, haben sie Zeit herumzustehen und zu diskutieren, während um sie herum ein Kampf tobt, an dem zwei Assassinen beteiligt sind. Das kam mir nicht wirklich sinnvoll und logisch vor. Auch wurden die Geschehnisse zu Beginn und am Ende wieder aus einer anderen Perspektive erzählt, da die Protagonistin ohnmächtig wurde. Fazit: In dem Buch steckt sehr viel Potential, dass aber durch die wenigen Hintergrundinfos ein bisschen verschwendet wurde. Die Welt könnte noch viel cooler sein, wenn man sie begreifen würde. Der Fokus wurde meiner Meinung nach etwas falsch gesetzt. So redet Kelsea zum Beispiel darüber, dass sie viel Wissen zur Zeit vor der Überfahrt hat, allerdings wird der Leser nicht aufgeklärt, sondern bekommt immer nur gesagt, welches Wissen vorhanden ist und welches nicht. Ich hoffe ja, dass in den folgenden Bänden mehr erklärt wird. Ein durchaus interessantes Buch, dass man durch gezieltere Infos, einen besseren Fokus und viele Streichungen wirklich runder hätte machen können. Mich hat der Berg an Fragen irgendwann nur noch frustriert, sodass die Handlung nicht mehr wirklich packend war. Ob ich weiterlese, weiß ich nicht. Von mir gibt es sehr wacklige 2 von 5 Sternen!

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