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Rezension zu
Linkslesestärke - Eine Mutmachgeschichte für Kinder mit Rechtschreibschwäche und Legasthenie und für Kinder mit Mobbing-Erfahrung in der Schule

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Unbedingt vorlesen!

Von: Favola
01.07.2015

Mira ist eigentlich ein aufgewecktes Kind, wenn da nicht ihre ausgeprägte Rechtschreibeschwäche - äh Linkslesestärke - wäre. So kann sie sich keine Namen merken und benennt ihre Klassenkollegen nach Attributen. Da wäre als ihr 'längster Freund', 'die Fiese', 'die Schüchtern', und ihre 'beinahe beste Freundin' .... denn so eine sucht sie ganz dringend. Owohl sie den längsten Freund an ihrer Seite hat, möchte sie unbedingt eine beste Freundin, doch das ist gar nicht einfach, denn in der Schule wird sie wegen ihrer Schulschwäche gehänselt, was nach und nach zu einem richtigen Mobbing ausartet. Als dann in der Nachbarschaft ein Mädchen einzieht, das auch noch in ihre Klasse kommt, ist ihre Mission klar: Das soll ihre beste Freundin werden. Mira ist eine sehr sympathische Protagonistin. Sie geht in die dritte Klasse und durch ihre Linkslesestärke hat sie ganz viele Tricks entwickelt, in der Schule nicht aufzufallen. Es gibt aber natürlich auch einige Dinge, die Mira gut kann, und vor allem hat sie sehr viel Fantasie. Leider schiesst Mira dadurch auch ab und zu etwas über das Ziel hinaus, was sie jedoch nur noch authentischer macht. Anja Janotta erzählt Miras Geschichte sehr abwechslungsreich und spricht eine ganze Palette an Gefühle an. Ich war berührt, überrascht, bedrückt, schockiert und irgendwann auch wütend. Als Mutter und Lehrerin war ich einfach richtig fassungslos, wie lange dieses Mobbing nicht aufgedeckt wurde und welche Ausmasse es angenommen hat. Am schlimmsten fand ich eigentlich die Lehrerin, denn Mira wird wirklich sehr stark im Klassenzimmer gehänselt, sogar wenn die Lehrerin anwesend ist. Dass zum Beispiel eine Lehrerin an einen Streit kommt, bei dem der grosse Bruder ein Mädchen verprügelt und dann eine geringere Strafe bekommt .... dass nie das Gespräch gesucht wurde sondern immer nur wild mit Strafarbeiten um sich geworfen wurde ..... das alles geht mir als Lehrerin nicht in den Kopf. Ich weiss ganz genau, dass es viel zu viele solche Situationen gibt, ich hatte nicht nur einmal ein schlimmes Mobbing in der Klasse. Doch ich habe das Opfer nie alleine stehen lassen. Ich habe immer eingegriffen und immer das Gespräch mit der Klasse gesucht. Und vor allem habe ich immer mit den Eltern gesprochen. In "Linkslesestärke" kommt dann noch dazu, dass die Mutter ihrer Tochter so nicht zuhört, dass sich diese gar nicht mehr traut, sich ihr anzuvertrauen .... traurig .... Und irgendwann wurde es mir zuviel. Ich konnte es kaum noch aushalten, was dieses Mädchen alles ertragen muss. Ich muss aber sagen, dass mich das Ende des Buch dann wieder etwas versöhnt hat, denn das ist der Autorin wirklich sehr gut gelungen. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen, empfehle ich, "Linkslesestärke" zu lesen oder sogar noch besser vorzulesen oder gemeinsam zu lesen, damit einzelne Szenen auch besprochen werden können. Zudem kann dann gemeinsam an der Wortakrobatik von Mira gekniffelt werden, denn jedes Kapitel startet mit einem lustigen Rebus und auch im Text wurden 'verfremdete' Wörter gestreut. Zu Beginn war es recht kniffelig, die Begriffe wie ah-Rock-kanten, Eck-no-rühren oder oll-impf-Fisch zu verstehen, doch je länger das Buch dauerte, desto mehr hatte man sich in Miras Art eingefühlt und wurde zur Mortweisterin. Die Illustrationen von Stefanie Jeschke lockern die Geschichte toll auf und bringen den Humor darin gut zur Geltung. Fazit: Kinder können sehr brutal sein, das beweist uns auch "Linkslesestärke". Anja Janotta behandelt in ihrem Buch das Thema Freundschaft und Mobing in der Schule derart kompromisslos, dass es wohl keinen kalt lässt. Und genau aus diesem Grund sollte dieses Buch so oft wie möglich vorgelesen werden. Damit man die Augen offen hält und in solchen Situationen auch eingreift und nicht nur zuschaut und abwartet.

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