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Rezension zu
Babettes Gastmahl

Über das Schicksal einer verkannten Künstlerin

Von: Lesereien
24.05.2022

In dem kleinen norwegischen Dorf Berlevaag, das von den Anhängern einer pietistischen Gemeinde bewohnt wird, die sich jeglichen Vergnügen entsagt haben, arbeitet die Französin Babette als Haushälterin. Ihre Küche hat sie den eintönigen Essgewohnheiten der frommen Dorfbewohner angepasst, kocht ihnen Brotsuppe und Stockfisch. Doch als Babette in der französischen Lotterie zehntausend Francs gewinnt und sich gleichzeitig der Geburtstag des verstorbenen Propstes zum hundertsten Mal jährt, beschließt sie, ein französisches Festmahl nach ihren Vorstellungen zu kochen. Die Autorin Karen Blixen, die in Deutschland eher unter dem Namen Tania Blixen bekannt ist, verarbeitet in dieser Novelle das Schicksal einer Meisterköchin und Kochkünstlerin, deren Kunst von ihrem Umfeld weder wahrgenommen noch wertgeschätzt wird. Umgeben von Menschen, die gutes Essen und Genuss aus ihrem Leben verbannt haben, vergräbt auch sie selbst ihre eigene Leidenschaft, nämlich das Kochen. Nur für die Dauer des Gastmahls kann sie ihrem Schicksal entfliehen, kann sie Schildkrötensuppe, Kaviar und Weine auftischen, kann sie der Gemeinde zeigen, was richtiger Genuss ist. Babettes Gastmahl ist eine klug konzipierte, bildstarke und nicht zuletzt atmosphärische Parabel auf das Leben einer Künstlerin. Häufig wurde sie in Bezug auf Brixens eigenes Leben gelesen und ist auch in dieser Hinsicht aussagekräftig, wie das Nachwort von Erik Fosnes Hansen beweist. Karen Blixen hat die Novelle ursprünglich auf Englisch geschrieben und dann selbst ins Dänische übersetzt. Die neue deutsche Übersetzung beruht nun auf dieser dänischen Version, also der, laut dem Nachwortes, “deutlich reichere[n], opulentere[n] und weitaus vollkommenere[n] Text”. Eine Entdeckung also für all diejenigen, die die Geschichte noch nicht kennen. Und dank der Übersetzung von Ulrich Sonnenberg eine Neuentdeckung für alle anderen.

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