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Rezension zu
Der Bär und die Nachtigall

Düster, einnehmend & atmosphärisch

Von: Jill von Letterheart
02.09.2022

>>Russische Folklore<< Ich liebe Märchen, Legenden und Folklore – meistens lese ich eher Adaptionen von bekannteren Geschichten, umso erfrischender war es hier für mich einen Abstecher in den slawischen Raum zu machen und auf die Spuren von Väterchen Frost & Co. zu gehen. So lauscht auch die junge Wasja voller Euphorie den Erzählungen der Amme Dunja, nur das im Vergleich zu den anderen Kindern die Geschichten für Wasja viel mehr als nur das sind. Denn sie sieht all die Wesen, die beschützenden Geister und hat ein Gespür für die dunkle Gefahr, die in den Wäldern lauert. Katherine Arden schafft es hier einen interessanten Stil einzubringen, der auf der einen Seite sehr neugierig macht, auf der anderen aber auch sehr typisch zu alten Märchen ist – ein wenig distanziert und rau. Das ist vielleicht nicht für alle etwas, aber es lohnt sich so sehr, sich darauf einzulassen! Ich muss zugeben, dass ich trotz meiner Faszination anfänglich ein wenig gebraucht habe, um in die Geschichte reinzukommen. Die russischen Namen, bzw. Spitznamen haben mich erst einmal in wenig ins stolpern gebracht, wobei man hier auch einen Blick ins Glossar werfen kann – da muss ich mir an die eigene Nase fassen, ich unterbreche da einfach ungern beim Lesen. Und auch, dass Wasja zu Beginn nicht ganz so viel Aufmerksamkeit und Tiefe bekommt, hat es mir ein bisschen schwerer gemacht, sie gleich greifen zu können, doch all das wird aufgeholt und zahlt sich aus. Es ist ein schmaler Grad zwischen realen Geschehnissen, die Geschichte spielt Mitte des 14. Jahrhunderts in Russland, Wasjas neue Stiefmutter Anna Iwanowa versucht gemeinsam mit dem Priester das Christentum im Dorf durchzubringen. Die Bevölkerung hatte schon Berührungspunkte, hängt aber zeitgleich noch dem alten Glauben und den Legenden nach – dass dies nun durchbrochen wird, hat Auswirkung auf den fantastischen Teil der Geschichte. Denn die Schutzgeister verlieren durch den schwindenden Glauben an Kraft und somit steigt die Gefahr, die im Wald lauert. >>Düster, einnehmend, atmosphärisch<< Ich liebe nicht nur Märchenadaptionen, vor allem düstere Umsetzungen und genau das wird hier geboten. Zwischen Domowoi, Wasila und anderen geistern finden sich hier nicht nur (für mich) viele neue Wesen wieder, prinzipiell ist das ganze Setting einfach stimmig. Katherine Arden verzichtet auf viele gängige Klischees und Verniedlichungen und bedient sich einer Folklore, die auch von ganz allein unglaublich viel zu bieten hat und Leser*innen in den Bann schlagen kann. Es ist nicht nur das wilde Leben Wasjas, die immer wieder aneckt, dabei aber auch so ungestüm und stark ist – das übrigens auch ganz ohne einen typischen Prinzen – sondern auch all das dunkle Leben, das im Wald steckt und gleichzeitig fasziniert und für einen Gänsehautschauer sorgt. Vom Winterkönig und seinem Bruder Medwed, der in Bärengestalt auftritt, sei nur so viel gesagt: dieses Abenteuer müsst ihr selbst erleben! Die ganze Story ist so einnehmend, atmosphärisch und verzaubernd, das mir schon fast die richtigen Worte dafür fehlen. Umso mehr drängt es mich jetzt, mir die Fortsetzungen zu holen, damit auch ich für den kommenden Winter perfekt ausgestattet bin. Ich weiß, dass man auch hervorragend außerhalb der „passenden“ Jahreszeiten lesen kann, doch hierauf freue ich mich einfach schon sehr. Egal, ob Märchen- oder Fantasy Fan, ob Liebhaber*in von düsteren Storys – dieses Erlebnis kann ich euch nur ans Herz legen, lasst es euch nicht entgehen! FAZIT Viel zu lange hat mein Beitrag zu Der Bär und die Nachtigall von Katherine Arden auf sich warten lassen und umso mehr möchte ich euch diesen Auftakt der Winterkönig-Trilogie ans Herz legen. Düster, einnehmen und atmosphärisch taucht man hier in die slawische Folklore und ein Setting im alten Russland ein, das mehr als nur überzeugen kann!

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