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Rezension zu
Tief verbunden

erfrischende und neue Einsichten über Bindungsstile

Von: Die Schutzgärtnerin - Manja Kendler
26.10.2022

Was bedeutet Kontingenz für Beziehungen und wie wird Bindung eine Übereinstimmung statt Baustelle? Bei Diane Poole Heller finden sich viele Ansätze, Übungen und weiterführende Quellen für sichere Bindung, mit ihr erfährt der Leser, was intime Beziehungen ausmacht. Zwischen erstaunlichen Erkenntnissen aus Bindungstheorie sowie der Traumaforschung finden sich umsetzbare Ideen und viele Fragen. Es ist ein Arbeitsbuch, was einen über Seiten hinweg stetig auffordert, genauer zu schauen und nachzuspüren, was Intimität für sich und andere bedeutet. Dieses Buch benötigt Zeit und gewisse Stabilität. Sie beschreibt aus ihrer milden „Jeder, sucht Liebe!“ Sicht Bindungstypen dabei werden Frau Heller und ich nur bedingt gute Freunde. Kurzum, dieses Buch schließt eine zugrunde liegende Psychopathologie (die Intimität und authentische Bindung verhindern) hauptsächlich aus. Der Glaubenssatz, wir alle sind fähig zur gesunden Beziehung zieht sich durch. Für Heller ist selbst das Gespann der Gilmoregirls (Mutter Tochter Gespann TV Serie) noch eine sichere Bindung und Hinweise, wie all das durchdachte Konzept doch nicht funktionieren kann, finden sich leider erst auf mageren letzten Seiten. Immerhin werden jene erwähnt. Tipp: Jene markieren und öfter lesen oder sich herausschreiben und als Lesezeichen nutzen. Auch mit meiner Skepsis bin ich seit Jahren fasziniert von ihrem Input und Verständnis der Beziehungswelt und Dynamiken. Sie ist eine der revolutionären Beziehungstherapeuten dieser Zeit. Sie erinnert an Elemente und Aktivitäten, die einerseits uns und unserem Umfeld zuträglich sind und an den tieferen Sinn der Beziehungsarbeit. Praktisch und umsetzbar. Um ihre Ansichten zu untermauern, zieht sie Studien und Forschungsergebnisse, viele weitere Autoren (einige der erwähnten Bücher findet Ihr auch in den Schutzgarten Buchvorstellungen) und eigene Beobachtungen mit ein. Wer sich in diesem Feld weiterbilden oder überprüfen will, ist mit diesem Buch gefordert. Direkt nach toxischen oder während toxischer Beziehung ist dieses Werk aus meiner Sicht geradezu gefährlich und bestärkt womöglich toxische Muster, in dem man ihrem 80 % Reparieren Prinzip folgt. Wer jedoch sich nach Beziehung sehnt und unsicher ist, wie er in dem Feld mutig losschwimmen kann, ohne gnadenlos zu ertrinken oder in alten Mustern zu versinken und sich selbst damit im Wege zu stehen, der kann sich hier eine Menge Mut, Einsichten und praktische Anregung holen. Schutzgartenlesern rate ich ebenfalls zu einer Portion Skepsis und Abgrenzung zu gewissen Übungen und Ansätzen, doch auch zur Offenheit und Neugier die Beziehungswelt und all ihre Dynamiken zu sich und anderen als etwas Förderliches, Positives und Sinnstiftendes zu sehen, zu erlernen und zu leben. Diesbezüglich ist dieses Buch ein wunderbarer Einstieg.

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