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Rezension zu
Camelot

Poetische und raue Schilderungen

Von: Lizzy Curse
04.04.2023

Lancelot und Arthus sind tot, sein Sohn Galahad wächst gut versteckt unter den Mönchen des Dornenbusches zum Mann heran und die Sachsen ziehen marodierend und brandschatzend über Britanniens Berge und Täler. Doch eines Tages muss sich Galahad entscheiden, ob er das Schwert oder das Gebet wählt … und es wird keine leichte Entscheidung. Was habe ich Lancelot und seine rauen Abenteuer an König Arthus’ Seite geliebt. Die beiden waren Brüder im Geiste und ich habe die Bande zwischen ihnen gespürt. Sie hielten die Seiten zusammen, zwischen denen ich mich im ersten Band bewegt habe. Ich habe natürlich hohe Erwartungen an diese Fortsetzung gestellt - zum Teil konnte die Fortsetzung das hohe Niveau des ersten Bandes halten. Gänzlich aufs Pferd gezerrt hat mich Galahad jedoch nicht. Zunächst einmal - sprachlich war es wieder unglaublich atemberaubendes Kino. Die sprachlichen Bilder, die Kristian durch seine Wortmagie erschafft, sind so stark, das sie noch lange in meinem Kopf verankert bleiben werden. Er zeichnet eine raue Landschaft voller raubeiniger Kämpfer - und darüber legt er das Lied eines Vogels. Nein, es ist nicht nur ein Vogel, sondern das seltsame Flechtwerk von Tönen, das die Schreie von Seevögeln bilden. Und diese sprachliche Meisterleistung begleitet uns durch das ganze Buch. Galahad ist ein Charakter, den ich mit der Zeit lieb gewonnen habe. Er zaudert und ist hin und her geworfen zwischen seiner Erziehung und dem Ruf des Schwertes. Das konnte ich richtig gut fühlen - und ich bin ihm gerne auf der Suche nach Arthus‘ Erbe und einem krummbeinigen Druiden gefolgt. Iselle, die Kriegerin, bildet ein gute Gegengewicht zu ihm und hat durch ihre spöttische Art und durch ihre Kunst mit Sachsenschwert und Bogen meine Hochachtung schnell erlangt. Außerdem birgt sie einige Geheimnisse, die erst mit der Zeit aufgedeckt werden. Die Figuren sind anders gestrickt als es Lancelot und sein unbändiges Selbstbewusstsein waren. Sollen sie auch! Spannend war für mich auch das Nachwort, in dem Kristian selbst Camelot nicht als den direkten Nachfolger von Lancelot beschreibt, sondern als eine Art Begleitband. Lancelot Geschichte ist erzählt, die des alten mythischen Britanniens noch nicht. So habe ich es auch empfunden. Kristian verstrickt die kriegerische Geschichte Britanniens mit den Mythen und Legenden aus dieser Zeit, die am Feuer von Druiden und Barden weitergegeben wurden - und das beherrscht er in erstklassiger und ausgefeilter Form. Ich hatte das Gefühl, mit der Truppe am Feuer zu hocken und in den Legenden zu versinken. Die Handlung konnte mich jedoch nicht so richtig mitnehmen. Natürlich - Galahads Suche war abwechslungsreich und actiongeladen - aber das verzweifelte durch die Lande ziehen mit dem Schicksal Britanniens im Nacken war auf die Dauer etwas ermüdend. Alles in allem ein stimmungsvollen, raues Buch, das leider nicht ganz an seinen Vorgänger heranreicht.

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