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Rezension zu
Kasse 19

Leben im Monolog

Von: medsidestories
29.04.2023

„Kasse 19“ von Claire-Louise Bennett ist der innere Monolog, der stream of consciousness, einer Protagonistin aus der britischen Arbeiterschicht, die in ihrer Schulzeit die Liebe zur Literatur entdeckt. Über diese schreibt sie, genau wie über viele weitere Themen, die das Leben einer jungen Frau und das Frausein an sich betreffen. Das Buch war insofern eine Herausforderung für mich, da es scheinbar wahllos zwischen den unterschiedlichsten Themen hin und her springt. Das deutschsprachige Cover ist hier sehr weise gewählt. Genauso wie die Kritzeleien auf dem Schutzumschlag liest sich der Text. Wie die Ergüsse eines Kopfes, der sich dreht und dreht und dreht. Ein Geist, der immer in Bewegung ist. Die Art und Weise, wie die Protagonistin ihre Gedanken erzählt, hat etwas Einnehmendes und Faszinierendes an sich. Ihre Überlegungen wirken einerseits entrückt und fremdartig, aber auch gleichzeitig vertraut. Sie gibt mir das Gefühl, sie zu kennen. Zwischen all den Gedanken geht die eigentliche Geschichte manchmal unter. Das Leben und die Vergangenheit der Protagonistin geraten aus dem Fokus, es werden nur einzelne Ausschnitte daraus wiedergegeben. Mir kommt es dann so vor, als ob das Buch seinen eigentlichen Kern aus dem Blick verliert. „Kasse 19“ bietet darüber hinaus interessante Referenzen zu großen Werken der Literatur, entsprechende Liebhaber*innen werden hier besonders auf ihre Kosten kommen. Ich hatte manchmal den Eindruck, wenn ich mehr davon selbst gelesen hätte, wäre es mir gelungen, das Buch besser zu verstehen. Der Text ist nicht immer leicht zu lesen, manchmal ist meine Aufmerksamkeit zwischen all den Verwirrungen ein bisschen verloren gegangen. Es gibt Passagen und Phasen, die mich deutlich mehr abgeholt haben, als andere, denen ich eher weniger folgen konnte. Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein faszinierendes Buch, das die Fähigkeit hat, sein Publikum trotz oder gerade wegen der eigenwilligen Struktur in seinen Bann zu ziehen.

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