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Rezension zu
Maud Martha

Einblicke in das Schwarzsein einer Frau im 20 Jahrhundert

Von: Buch_Zeit
08.08.2023

Viele von Euch wissen, dass wir begeisterte Leser der Manesse Bücher sind. All die unentdeckten Klassiker sprechen uns sehr an. Im Zentrum dabei stehen bei unseren Funden starke Frauen. Deswegen haben wir uns auch über das Rezensionsexemplar „Maud Martha“ der Pulitzer Preis Gewinnerin Gwendolyn Brooks gefreut. Vielen Dank @bloggerportal und @manesseverlag für diesen erstmaligen literarische wertvollen Einblick in das Leben der schwarzen Frau des 20igsten Jahrhundert. Maud Martha Browns Kindheit in der Southside Chicagos der 40er Jahre ist geprägt von Träumereien über ein besseres großartiges Leben und einer wahrhaften großen Liebe. Doch es kommt anders. Statt in das verheißungsvolle New York zu gehen, bleibt sie im tiefsten Sumpf in Chicago hängen, heiratet und bekommt ein Kind und zieht mit ihrer kleinen Familie in eine Kitchenette (ein Zimmer Wohnung mit Küchenzeile). Sowohl ihr Mann als auch Sie träumen von einem besseren Leben, das dem dunkelhäutigen Paar aufgrund des Alltagsrassismus dieser Zeit nicht vergönnt ist. Auf 140 Seiten und 34 Kapiteln taucht man tief und authentisch (mit biografischen Zügen Brooks) in das alltägliche melancholische Leben Maud Marthas ein. Man begleite sie von der Kindheit bis Erwachsenen sein als Mutter, Ehe – und Karrierefrau. Zwischen Resignation und Würde ist ein schmaler Grat. In den 34 teils desillusionierten Anekdoten leidet und hofft man mit Maud mit, die versucht sich ihrer Zeit zu widersetzen. Hierbei steht sie stellvertretend für alle schwarzen Frauen. Brooks beschreibt die verschiedenen Aspekte Mauds „grauen“ Lebens knapp, aber doch sehr poetisch bildhaft und ordnet dies zeitgeschichtlich mit einer herausragenden Beobachtungsgabe ein. Themen wie Armut, Ausgrenzung, Geschlechterrollen und Rassismus stehen hierbei im Zentrum jeder Momentaufnahme. In seinem sehr informativen Nachwort erläutert Daniel Schreiber noch einmal die Tragweite, die dieses Buch schon zu seiner Zeit hatte und zelebriert die erstmalige deutsche Übersetzung (70 Jahre später) des modernen Klassikers von Andrea Ott ins Deutsche. Gwendolyn Brooks war die erste schwarze Pulitzerpreis Trägern. Diese Auszeichnung hat sie für ihren Lyrik Band „Annie Allen“ bekommen und nicht ihren einzigen berührenden Roman „Maud Martha“. Vielleicht sollte ich mir die Gedichte mal zu Gemüte führen.

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