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Rezension zu
Verderben

Nur in Ansätzen gelungen

Von: Elke Heid-Paulus
26.08.2023

Mit Karin Smirnoffs „Verderben“ startet der zweite Versuch, die erfolgreiche Millennium-Trilogie Stieg Larssons fortzuschreiben. Mit der ersten Fortsetzung hatten die Erben David Lagercrantz beauftragt, die entsprechende dreiteilige Reihe erschien zwischen 2015 und 2019 in der deutschen Übersetzung. Mittlerweile wurden die Rechte für drei neue Millennium-Romane an den schwedischen Polaris Verlag verkauft, die 2022 diesen ersten Teil der Smirnoff‘schen Millennium-Trilogie auf den Markt brachten. Der Kontakt zwischen Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander ist abgerissen. Ab und an eine Kurznachricht, das war’s schon. Sie gehen eigene Wege, und die führen sie in diesem Fall unabhängig voneinander ins fiktive Gasskas, ein kleines Kaff in Nordschweden. Blomkvist reist zu Hochzeit seiner Tochter Pernilla mit einem zwielichtigen Lokalpolitiker an, Salander soll Svala, eine ihr unbekannte Nichte mit außergewöhnlichen Fähigkeiten finden und sich um sie kümmern. Aber schneller als ihnen lieb ist sind sie in Ereignisse verwickelt, in denen skrupellose Geschäftemacher alles daran setzen, die Ressourcen Norrbottens zu ihrem Vorteil auszubeuten, was die region unwiderruflich zerstören würde. Und dabei schrecken sie nicht davor zurück, jede/n, der sich ihren Plänen in den Weg stellt zu beseitigen. Auch wenn die beiden Protagonisten aus dem Original mit an Bord sind, macht es doch den Eindruck, als hätten sie mittlerweile stumpfe Zähne. Sie bleiben blass, scheinen nur noch Schatten der Personen zu sein, die wir aus dem Original kennen. Agieren merkwürdig zurückhaltend, lediglich zum Ende hin blitzt in der einen oder anderen Aktion ein verhaltenes Erinnern an deren frühere Zusammenarbeit auf. Smirnoffs Fortsetzung ist in der schwedischen Gegenwart angekommen. An der Wahl der Themen - kriminelle Organisationen, korrupte Behörden plus die üblichen Zutaten wie Migranten, Missbrauch, Motoradgangs, Bandenkriege und Rechtspopulismus - orientiert sie sich zwar an dem Vorbild, ist in deren Umsetzung aber viel direkter, grobschlächtiger als Larsson. Kurze Kapitel aus wechselnden Perspektiven sowie knackige Sätze forcieren zwar das Tempo und generieren Spannung, auch wenn die Handlung ist im Großen und Ganzen sehr vorhersehbar ist. Ein großer Kritikpunkt ist für mich aber neben den vielen, stellenweise grotesken Klischees, die sie in der Charakterisierung der Bösewichte verwendet, die rohe, abstoßende und stellenweise hochgradig ordinäre Sprache, wobei das natürlich auch der Übersetzung geschuldet sein könnte. Wer damit kein Problem hat, mag der Autorin Beifall klatschen (die Verkaufszahlen sprechen wohl dafür), mich konnte sie als Stieg Larssons Nachfolgerin leider nur in Ansätzen überzeugen.

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