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Rezension zu
NACHT

Nacht (Yrsa Sigurdardóttir)

Von: Poldi
26.08.2023

Ein amerikanisches Ehepaar hat sich einen alten Bauernhof auf Island gekauft und aufwendig restaurieren lassen. Schon seit einiger Zeit leben die beiden mit ihren Töchtern und einer Hausangestellten in der einsamen Gegend, doch dann wundert sich ein Nachbar, dass er seit einigen Tagen kein Familienmitglied mehr zu Gesicht bekommen hat. Neugierig und besorgt findet er einen unverschlossenen Eingang in das Haus – und drinnen das pure Grauen, denn die gesamte Familie wurde brutal hingerichtet… Yrsa Sigurdardóttir hat sich mit ihren isländischen Krimis seit einiger Zeit einen Namen unter den nordischen Autoren gemacht und sich bereits auch hierzulande eine treue Lesergemeinde erarbeitet. Mit „Nacht“ bietet die Autorin neuen Lesestoff, der wieder die gewohnt dichte und packende Atmosphäre aufbaut. Dabei werden auch geographische Umstände beschrieben, hier ist es vor allem die Weite der Landschaft und die Abgeschiedenheit der Häuser, die zusätzlichen Reiz bieten. In diesem Band ist die Intensität von Gewalt und Brutalität sehr hoch, einige Beschreibungen sind schon sehr heftig geraten. Doch ich hatte nie das Gefühl, dass dies bloß wegen des Schockeffekts eingebaut wurde, sondern sinnvoll in die Handlung eingebaut wurde, um die gewählten Themen zu unterstreichen. All das verpackt die Autorin in klaren, treffenden Worten und einer lebendigen Sprache, sodass ein gelungener Lesefluss entsteht. Die Handlung ist auf zwei Zeitebenen geteilt und berichtet sowohl von den Ermittlungen nach den brutalen Morden, aber auch von der Zeit davor. So bekommen die Lesenden ganz unterschiedliche Hinweise auf den Verlauf, den Täter und das Warum. Wie sich das Gesamtbild zusammensetzt, ist aber dennoch sehr lange unklar, da eben einige wesentliche Informationen fehlen – und genau das erzeugt eine Spannung, die den ganzen Roman über hält. Bedauerlicherweise ist es aber genau das große Finale, dass da etwas abflacht und die Energie der vorigen Handlung nicht ganz mitnehmen kann. Die erdachten Charaktere haben mir gut gefallen, da keine bereits bekannten Blaupausen verwendet wurden, sondern alle ihre speziellen Eigenschaften haben. „Nacht“ ist ein bedrückender, düsterer und wuchtiger Thriller, der gleich zu Beginn mit packenden Bildern zu fesseln weiß. Mir gefällt, wie nicht nur die isländische Weite eingebunden und zum Teil der Handlung gemacht wurde, sondern besonders auch wie die beiden Zeitebenen gelungen ineinander greifen und sich gegenseitig vorantreiben. Das ist sehr eindringlich geschrieben und mit glaubhaften Charakteren versehen, nur das Finale flacht etwas ab. Dennoch sehr lesenswert.

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