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Rezension zu
Club Paradies - Im Licht der Freiheit

Gelungene Fortsetzung

Von: Buchmomente
23.09.2023

Den ersten Band der Dilogie „Club Paradies“ mochte ich gerne, klar, dass ich da auch die Fortsetzung lesen wollte. Ich empfehle aber unbedingt, mit dem ersten Band anzufangen, da dieser unmittelbar anschließt. Der letzte Band endet mit dem Tod des Kaufmanns Hanns Borchardt – neben Schmerz und Trauer hinterlässt er seiner Frau und seinen Kindern vor allem Lebenslügen, die langsam ans Tageslicht rücken und das Leben insbesondere von Witwe Marie heftig auf den Kopf stellen. Zum Glück steht ihr Familienanwalt Klaus Schröder zur Seite. Auch Tochter Hanna leidet unter dem Verlust, dazu kommen aber auch noch Probleme mit ihrem Arbeitgeber, so dass auch sie sich nach neuen Lebenswegen umschaut. Sohn Holger rutscht immer tiefer in die Netze der RAF – und das aus Liebe zu einer Frau, die er sonst nicht zu halten weiß. Und zu guter Letzt muss sich auch Lea, die Besitzerin des Club Paradies, ihrer Vergangenheit stellen. Der erste Band endete mit einem ziemlichen Schock und hat dadurch viele Fragen offengelassen. Diese werden in diesem Teil dann alle erklärt, und man begleitet Marie, Hanna und Holger Borchardt bei dem, was sie nun mit dem Erbe und vor allem den vielen Lügen anfangen. Dabei gibt es wieder unterschiedliche Perspektiven und jeder der Charaktere kommt in eigenen Kapiteln zu Wort – ich konnte mich so sehr gut in die Figuren hineinversetzen und habe ihr Schicksal wirklich gut nachfühlen können. Marie ist zu Beginn des Buches eine verzagte Witwe, die sich von ihrem Schicksal verschlingen lässt – nicht nur steht sie vor einem riesigen Schuldenberg, nein, sie hat auch ihre gesellschaftliche Stellung eingebüßt und sitzt nun zuhause in der Wohnung und wartet auf Änderung. Gefallen hat mir die Entwicklung, die sie dann durchmacht, denn einmal wachgerüttelt, wird sie zu einer selbstbewussten Frau, die ihr Schicksal anpackt, lenkt und sich vor allem nicht mehr von anderen etwas vorschrieben oder sich unterbuttern lässt. Ihren Wandel fand ich etwas zu einfach und glatt dargestellt, so dass ich ihn nicht ganz realistisch fand, grundsätzlich aber gefällt mir die Botschaft. Außerdem wird auch ihre Beziehung zu Tochter Hanna sehr intensiv und innig – und auch das hat mir gefallen, weil die beiden nun nicht mehr wie Tochter und Mutter auftreten, sondern sich auf Augenhöhe betrachten und jede die andere bei ihren Vorhaben unterstützt. Hanna wird an ihrem Arbeitsplatz belästigt und sucht sich daher ein neues Aufgabengebiet. Damit beleuchtet die Autorin ein weiteres Kapitel der 1970er Jahre, nämlich das Aufkommen der sogenannten Aufklärungsfilme im Gegensatz zu pornografischen Filmen. Holger ist eine Figur, die mich sehr berührt hat – er ist schon in Band 1 in die Fänge der RAF geraten, so dass man hier eine Menge zu Motiven und Hintergründen der Taten erfährt, Holgers Motivation aber macht mich traurig und wütend zugleich: Er ist seiner radikalen Freundin geradezu verfallen, und sie zwingt ihn mit Liebesentzug, die terroristischen Aktionen zu unterstützen, hinter denen er aber eigentlich nicht steht. Der Schreibstil ist wieder angenehm zu lesen, sehr lebendig und voller Dialoge. So sind die Seiten rasch dahingeflogen. Das Ende hat mich zuerst glauben lassen, es könnte doch noch einen weiteren Band geben, weil zwar alle offenen Fragen geklärt waren, manche Erzählstränge aber Raum für Spekulation zulassen. Im Nachwort erklärt die Autorin aber, dass es bei der Dilogie bleibt und – sehr interessant – wie sie zu der Geschichte gekommen ist und welche realen Menschen ihr da als Pate vor Augen waren. Ich mochte auch diesen Band und gebe 4 von 5 Sternen.

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