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Rezension zu
Sonne über Gudhjem

Spannung und dänische Hyggelichkeit

Von: matom's Bücherwelt
02.11.2023

Der ruhige, klare und dennoch ausdrucksstarke Schreibstil ist wie eine Einladung und ich folge dem Autor auf die dänische Insel Bornholm und in das Leben von Kommissar Ipsen. Nach nur wenigen Seiten hatte ich das Gefühl einer gewissen Vertrautheit und so erfuhr ich von dem Ermittler Lennart, dass er nach kräfteraubenden Jobs in Brüssel und Lyon und dem Scheitern seiner Ehe, als Dienststellenleiter auf Bornholm noch einmal ganz von vorne anfangen möchte. Der Alltag holt ihn jedoch schneller ein, als er denkt, und so ermittelt er in seinem ersten Fall den Tod eines geräucherten Schweinebauers. Die Charaktere von Lennart neuem Team, bestehend aus den beiden Frauen Tao und Britta waren zunächst etwas dünn gezeichnet und mir fehlte dabei das "Spezielle", das ich bei einem Buch des Autors erwartet habe. Dabei war mir jedoch sowohl meine Ungeduld und auch meine Erwartungshaltung im Weg, denn sowohl die Halbvietnamesion Tao, wie auch Britta haben sich mit jeder Seite langsam aber dann gewaltig zu facettenreichen Protagonisten entwickelt, die nicht nur immer mehr Ihren Platz in der Handlung gefunden haben, sondern auch einen Platz in meinem Leseherz und es sich dort häuslich eingerichtet. Auch bei den handverlesenen Nebencharakteren lag die Besonderheit in der Einfachheit und machte diesen Krimi nicht zuletzt dadurch zu einem besonderen Lesevergnügen. Die authentisch geführten Ermittlungen sind von Beginn an eine Reise in das Leben des Opfers und geben mir auch einen guten Einblick in die erste Zusammenarbeit von Lennert und seinem Team. Natürlich kam es anfänglich mehrmals zu kleineren und größeren Reibereien, die so herrlich erfrischend aus dem Leben gegriffen waren, dass ich immer wieder ein breites Grinsen im Gesicht hatte. Es war schön mitzuerleben, wie Lennart immer mehr auf der Insel ankam und er langsam Wurzeln schlug und seine Kolleginnen immer mehr zu einer Einheit verschmolzen. Als ständig mitlaufender Unterfaden der Handlung beschreibt der Autor mit den Augen und dem Lebensgefühl eines Einheimischen liebevoll die Einzigartigkeit der kleinen Insel mit all ihr Vielfalt und dabei bekomme ich auch immer wieder Einblicke in die Geschichtsbücher während des Kalten Krieges in den 80er Jahren. Die bildhaften Beschreibungen haben die Reiselust und die Neugierde in mir geweckt diesem besondere Fleckchen unbedingt mal einen Besuch abzustatten. Die Auflösung des Falles war einfach nur genial und eine wirklich gelungene Überraschung und der Titel “Sonne über Gudhejem” wurde auf ganz besondere Art und Weise Programm. Natürlich habe ich mir während der Ermittlungen mehrere Theorien zurecht gelegt, wer der oder die Täter sein konnte - und alles wies zwischen den Zeilen alles in eine ganz bestimmte Richtung- , jedoch hat am Ende keiner meiner Gedanken einen Treffer gelandet. Nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich noch lange darüber nachgedacht, wieso mich dieses Buch so restlos begeistert hat. Ich kam auf Frikadellen. Nein, ich habe nicht den Verstand verloren, aber bei Frikadellen ist es genauso: Eigentlich ein ganz einfaches Gericht, aber je nach Machart, oder noch am besten die von Mutter oder Oma - mit dem besonderen Schuss Liebe und Erfahrung, sind sie einfach etwas unvergleichliches und ganz besonders. Da kann ein Sternekoch sich noch so sehr Mühe geben, er wird dieses Gefühl von Hausmannskost nie erreichen. So ist es in diesem Krimi: Handverlesenen Charakteren eine perfekte Portion Spannung und ein Wohlgefühl, das ich schwer beschreiben kann. Kurzum, es war einfach hyggelig, wie der Däne sagt.

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