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Rezension zu
NACHT

Familienmord in der Einsamkeit Islands

Von: meinding.blog
18.12.2023

Wow, was für ein rasanter Thriller. Mich fesselt es immer am meisten, wenn mir die Umgebung realistisch erscheint. In diesem Buch kann ich das Umfeld sehr gut nachvollziehen und war vermutlich deshalb sehr schnell in den Bann dieser Geschichte gezogen. Für mich der perfekte Thriller für kalte, dunkle Wintertage. Darum geht es Sóldis ist Studentin und schreibt an ihrer Masterarbeit. Nach der Trennung von ihrem Freund muss sie Hals über Kopf die gemeinsame Wohnung verlassen und weiß nicht, wohin. Da kommt ihr ein Stellenangebot als Haushaltshilfe gerade recht. Das Anwesen der reichen Familie liegt in einer einsamen isländischen Gegend. Dort soll Sóldis die beiden Töchter unterrichten, die Tiere versorgen und sich um die Hausarbeit kümmern. Der Hausherr ist nach einer Gehirnoperation etwas merkwürdig, die Chefin hat einen Kontrollzwang, deshalb wundert sie sich nicht sonderlich, dass ihre beiden Vorgänger den Ort fluchtartig verlassen haben. Zunächst scheint sie es gut getroffen zu haben, aber dann mehren sich gruselige Vorkommnisse: Dinge verschwinden und tauchen wie von Geisterhand wieder auf, Tiere werden getötet und Botschaften hinterlassen. Sóldis möchte die Polizei einschalten, aber davon möchte die Familie nicht wissen, das Ehepaar spielt die Ereignisse herunter – bis es zu spät ist. Verkehrte Erzählwelt Was diesen Thriller für mich zu etwas ganz Besonderem macht, ist die Reihenfolge, in der die Ereignisse erzählt werden. Wir wissen von Anfang an, dass Sóldis und die Familie, für die sie arbeitet, ermordet werden, denn schon auf den ersten Seiten werden ihre Leichen gefunden. Von dem Moment an, werden die Kapitel abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt: wir sind entweder bei den Ermittlungen der Polizei dabei oder wir begleiten die späteren Opfer in ihren letzten Lebenswochen. Je weiter die Handlung fortschreitet, umso mehr nähern sich beide Perspektiven an: Die Polizei steht kurz vor dem Durchbruch bei den Ermittlungen, die Familie kurz vor ihrem Tod. Das Arbeitgeber-Ehepaar ist mir bis zum Schluss fremd geblieben, Sóldis und die Mädchen sind mir aber immer mehr ans Herz gewachsen. Dadurch wurde die Spannung zum Ende hin immer größer, war fast nicht auszuhalten, weil immer deutlicher wurde, dass die Tötung unmittelbar bevorsteht. Ohne zu wissen, wie und durch wen sie ermordet werden, war dieser Nervenkitzel kaum zu ertragen. Eine wirklich geschickte Erzählweise der Autorin, die ihren Zweck komplett erfüllt hat. Start einer neuen Reihe? Ich habe bisher noch nicht viel von Yrsa Sigurdardottir gelesen (was ich unbedingt nachholen muss), deshalb bin ich mit ihrem bisherigen Werk auch noch nicht gut vertraut. Sie hat diverse Serien geschrieben, ob dieser Thriller Teil einer Serie ist oder es werden soll, weiß ich nicht. Er steht auf jeden Fall für sich, bietet aber mit dem Ermittlungsteam auch Potential für eine Fortsetzung. Vor allem Tyr, in Schweden aufgewachsen und als Polizist ausgebildet, hat eine interessante persönliche Geschichte zu bieten, die hier noch nicht auserzählt ist und genug Stoff für mehr bietet. Meine Meinung Ich hätte darauf gewettet, dass sich bei meinen mehr als 400 ungelesenen Büchern auch etwas von Yrsa Sigurdardottir findet, habe aber gerade überrascht festgestellt, dass dies nicht der Fall ist. Ich habe mich bei der Lektüre angenehm gegruselt und mich zu keiner Zeit gelangweilt. Es ist ein düsteres Buch, es ist nordisch kalt und ungemütlich. Für Fans von Island- oder skandinavischen Thrillern gibt es eine dicke Empfehlung. Die Spannung hält sich wirklich bis fast zum Schluss, auch wenn man ahnen kann, wer hinter den Morden steckt. Genug falsche Fährten sind aber gelegt, so dass man nie so ganz sicher ist.

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