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Rezension zu
Dolores

Der Schauer des Alltäglichen

Von: Alexandra (The Read Pack)
15.08.2015

Dolores Claiborne ist eine starke Frau. Sie zog drei Kinder groß, trotzte ihrem alkoholsüchtigen Ehemann (bis zu dessen mysteriösen Ableben) und hielt die Familie mit Arbeiten bei der wohlhabenden Vera Donovan stets über Wasser. Nun ist Vera (mittlerweile hochbetagt) gestorben und man wirft Dolores vor ihre Arbeitgeberin getötet zu haben. Im Rahmen einer Polizeibefragung erzählt Dolores jetzt die Wahrheit über ihr schweres Leben. Dieses Buch hat wirklich einen ganz besonderen Charakter. Ausgehend von der beschriebenen Ausganssituation ist die gesamte Geschichte als einziger langer Monolog von Dolores geschrieben. Weder gibt es Rückblenden, noch kommen die befragenden Polizisten zu Wort. Auch Kapitel oder Absätze fehlen völlig. Wir folgen einzig und allein ihrem Monolog, schlängeln uns vom Ausgang der Geschichte bis hin zu Vera Donovans Tod. Dabei ist die Erzählweise mal verschnörkelt und blumig, Dolores macht Abschweifungen, gibt Lebensweisheiten und alltägliches wieder, mal ist die Handlung rasant und fast kurzatmig. Dieser Wechsel ist es, der die Geschichte trotz fehlender Perspektivwechsel oder Konflikte wirklich spannend und absolut lesenswert macht. In „Dolores“ haben wir es diesmal kaum mit Übernatürlichem zu tun und auch der Schauer und Grusel ist ein ganz alltäglicher. Die Atmosphäre ist trotzdem gespannt und wirkt durch Alpträume und die schrecklichen Vorstellungen, die Dolores durchlebt, ebenso düster wie Kings übrige Werke. Vor allem Dolores tragisches Schicksal reißt einfach mit und bedrückt unheimlich. Trotzdem bleiben durch die einseitige Darstellung von Dolores auch immer leise Fragen nach den tatsächlichen Geschehnissen und manch kleiner Zweifel an ihren Beschreibungen zurück. In „Dolores“ werden übrigens einige Verbindungen zu „Das Spiel“ gezogen, beide Handlungen spielen quasi parallel, es ist also wohl klar, dass das einer meiner nächsten Kings werden muss?

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