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Rezension zu
Die Frau in Hitlers Badewanne

Großartig!

Von: hamburger.lesemaus
22.01.2024

DIE FRAU IN HITLERS BADEWANNE Serena Dandini Wer ist die Frau, die sich am 30. April 1945 auf dem Prinzregentenplatz 16 nackt in die Badewanne von Adolf Hitler setzt und sich von David Scherman fotografieren lässt, während sich zur gleichen Zeit Adolf Hitler mit seiner frisch angetrauten Ehefrau Eva Braun im Bunker erschießt? Ihr Name ist Lee (Elizabeth) Miller, Fotomodell, Kriegsfotografin, Fotojournalistin und ehemalige Muse von Pablo Picasso. Sie war eine der ersten Amerikaner:innen, die das KZ Dachau befreiten, und sie dokumentierte alles, während sich die männlichen Soldaten neben ihr übergaben. Aber wie kommt eine Frau dazu, so nah an der Front zu agieren und zu fotografieren? Beginnen wir also am Anfang: Elizabeth Miller wurde 1907 in Poughkeepsie, New York, geboren. Früh lernte sie ein Modell zu sein, ihr Vater fotografierte sie oft (ausnahmslos nackt, woran keiner jäh Anstoß nahm). Er lehrte sie, welchen Gesichtsausdruck sie aufsetzen und an was sie dabei denken sollte. Doch ihre unbeschwerte Kindheit hatte im Alter von acht Jahren einen Einbruch, als ein Freund der Familie „Li-Li“ Elizabeth missbrauchte. Ihr Vater Theodore konnte sich diesen Fehler, seine Tochter unbeaufsichtigt gelassen zu haben, nie verzeihen und fortan war er nachsichtig in der Erziehung und ließ ihr vieles durchgehen. Zwölf Jahre später lief sie per Zufall Condé Nast in die Arme. Er war der Mann, der die kleine Wochenzeitung „Vogue“ in eine Modezeitschrift der Upperclass verwandelte. So schmückte „Lee“ Elizabeth wenige Monate später das Cover dieser Zeitung. Aber das Modellleben genügte ihr nicht. Sie wollte diejenige sein, die die Fotos machte. „Ich möchte lieber Fotos machen, als ein Foto zu sein“, hat Lee stolz erklärt. (S. 70). Und so zieht sie kurzerhand nach Paris, um bei Man Ray in die Lehre zu gehen. Wie ihr Weg nun aber genau von Frankreich bis nach Dachau verlief, wie sie zur Lady Penrose wurde und am Ende in Hitlers Badewanne badete, müsst ihr selber herausfinden. Ohne Frage war Lee ihrer Zeit weit voraus, „ein ungebundener Geist“ (S. 76), eine Vertreterin der Emanzipation und eine Frau, die sich langweilte, wenn Männer ihr zu Füssen lagen. Auch wenn ich vom Titel her (ich bin ein Cover-Käufer) mit einem völlig anderen Buch gerechnet habe, so hat mich Lee stark beeindruckt. Ihr „Unternehmungsgeist“ (S. 128) und ihre Ambitionen hätten für mehrere Leben gereicht. Das Buch liest sich zügig, auch wenn es mir an wenigen Stellen zu minutiös war, konnte ich den Inhalt und die Sprache der Autorin in vollen Zügen genießen. Fazit: Eine Biografie in einem Romanformat, wo ich mir des Öfteren Bilder von den besprochenen Fotos gewünscht hätte. Klare Leseempfehlung von mir. 5-/ 5

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