Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
The Marriage Act - Bis der Tod euch scheidet

John Marrs, der Meister der Plottwists!

Von: weltentzueckt
25.01.2024

Klappentext: Traust du dich, nein zu sagen? Verheiratete Menschen sind glücklicher, gesünder und produktiver. Um ihre Bürger zur Ehe zu animieren, erlässt die britische Regierung ein Gesetz, das Verheirateten eine Menge Privilegien verschafft: bessere Schulen für ihre Kinder, bessere Kredite, bessere Gehälter, Häuser in besseren Wohngegenden. Dafür muss man nur einen Smart-Marriage-Vertrag unterschreiben. Doch was bedeutet es, wenn man seine Beziehung einem Algorithmus anvertraut? Im besten Fall ein schönes Leben, im schlimmsten Fall den Tod… Meine Meinung: Das Buch befasst sich damit, wie sich die neuere Technologie auf Beziehungen auswirken könnte. Denjenigen, die einer Smart-Ehe zustimmen, werden zwar viele Privilegien zuteil, allerdings nicht ganz ohne Abstriche. In ihren Häusern wird ein Auditee installiert, eine Art Alexa, eine künstliche Intelligenz, die täglich 10 Minuten ihrer Gespräche aufzeichnet und analysiert. Sobald der Auditee Streitigkeiten und Probleme wahrnimmt, stellt er das Paar auf Stufe 1 und erteilt regelmäßig Beziehungs-Ratschläge. Werden diese nicht umgesetzt, schaltet der Auditee die Eheleute auf Stufe 2 und teilt ihnen einen menschlichen Beziehungsbegleiter zu, der 8 Wochen bei ihnen lebt und sie coacht. Wenn auch er zu dem Schluss gelangt, die Ehe sei problematisch, wird das Paar geschieden. Unabhängig davon, ob es das will oder nicht. Das führt dazu, dass Paare ihre Probleme nicht ausdiskutieren und sich in ihrem eigenen Zuhause zensieren. Die Geschichte wird aus 5 sehr verschiedenen Perspektiven erzählt. Da ist Jeffrey, ein Beziehungsbegleiter, der bei dem Ehepaar Luca und Noah einzieht, um mit ihnen an ihren Problemen zu arbeiten. Doch Luca und Noah sind überzeugt davon, dass die KI einen Fehler gemacht und ihre Neckereien falsch gedeutet hat, denn sie lieben einander doch! Überzeugt davon, dass Jeffrey das erkennen wird, heißen sie ihn in ihrem Heim willkommen. Doch der will gar nicht, dass die beiden wieder zueinander finden und verfolgt seine ganz eigenen perfiden Pläne… Arthur ist ein alter Mann, der mit seiner kranken Frau June in einem der alten Wohngegenden lebt, obwohl sie der Smart-Ehe zugestimmt haben. Sie haben ihr ganzes Leben hier verbracht und möchten einfach nicht umziehen. June leidet an einer seltenen Form von Demenz, was die beiden tunlichst versuchen, zu verstecken. Denn kranke Menschen gelten als „Zumutung“ für den Partner und werden ihm entrissen, sodass er mit jemand anderem ein neues Leben, bzw. eine neue, gesunde Ehe, beginnen kann. Corrine und ihr Mann haben sich komplett voneinander entfremdet. Er ekelt sie geradezu an, ist unausstehlich und gemein und behandelt sie ohne jeglichen Respekt. Die beiden führen eine „normale“ Ehe ohne Smart-Marriage-Vertrag, sodass ihnen niemand zu Hilfe kommt, um ihre Probleme zu lösen. Ich mochte, dass Marrs neben vielen Nachteilen damit auch die Vorteile einer Smart-Ehe herausarbeitet. Denn viele Menschen fühlen sich in ihrer normalen Ehe gefangen, werden mental oder körperlich missbraucht, ohne dass je jemand davon erfährt. Anthony ist ein Familienvater, der nur für seine Arbeit zu leben scheint. Sein Sohn wächst quasi ohne Vater auf, obwohl beide unter einem Dach leben. Seine Frau ist ganz hinreißend und sehr bedacht, dass der Auditee ihre Wortwechsel mitschneidet. Deshalb unterstützt sie ihn, so gut sie kann, obwohl er sie im Gegenzug sehr vernachlässigt. Neben einer Obsession über eine Influencerin, hat Anthony jedoch ein großes und blutiges Geheimnis… Wie gut kennt seine Frau ihn? Roxi und Owen führen eine Smart-Ehe und haben 2 Kinder, doch Roxi ist nicht die typische Hausfrau und Mutter. Sie trauert ihrem Single-Leben ohne Kinder nach und sucht krankhaft Bestätigung in den sozialen Medien. Ihre Sucht reicht so weit, dass sie die Konten ihrer Tochter aus Neid auf ihre Followerzahl anonym sperren lässt. Sie nutzt das Leid ihrer Tochter, um sich selbst in den Vordergrund zu schieben und vernachlässigt ihre Kinder regelmäßig. Sie lebt im Internet und verpasst das Leben, das sich vor ihr abspielt. Sie war für mich die interessanteste Protagonistin, weil sie unfassbar unsympathisch ist, aber so authentisch, dass ihre Kapitel mich trotzdem sehr berührten und aufwühlten. „Sei nicht so wie Roxi!“ ging mir ständig durch den Kopf. Einen Charakter zu erschaffen, der so unangenehm ist und den Leser trotzdem so sehr in seinen Bann zieht, fand ich wirklich sehr einzigartig und gelungen. Das Buch hat kurze Kapitel mit vielen Cliffhangern, was es zum absoluten Pageturner macht. Alle Protagonisten sind moralisch grau bis schwarz, durchweg unsympathisch und trotzdem ist es unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Es steckt voller erschreckender, aber absolut denkbarer Zukunftsvisionen, äußert Gesellschaftskritik (wie zB an dem Umgang mit den sozialen Medien), bringt einen ab Seite 1 zum Nachdenken und bringt unseren Kopf durch all seine Psycho-Plottwists zum explodieren.🤯 Zwischendurch fragte ich mich, ob das noch ein Roman sei oder vllt eher ein Psycho- oder Politthriller? Ich habe es geliebt! Das Buch hat meine Erwartungen in jeder Hinsicht übertroffen und ich lege euch nahe: LEST ES!! 5 volle Sterne von mir. Mein erstes Highlight dieses Jahr!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.