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Rezension zu
Die Parabel vom Sämann

Ich bin eine Earthseed-Anhängerin

Von: Catharina von Buecher.die.ich.lese
27.03.2024

„Die Menschen haben das Klima verändert. Und jetzt warten sie darauf, dass alles so wird wie früher.“ Seite 87 Die in Tagebucheinträgen geschriebenen Ansichten der sechszehnjährigen Pfarrerstochter Lauren Olamina zeigen uns ein vom Klimawandel zerstörtes Südkalifornien im Jahre 2024. Da es kaum noch regnet, ist Wasser zum kostbarsten Gut geworden. Die Wirtschaft ist zerstört, es gibt kaum noch Jobs die bezahlt werden. Viele der Menschen können weder lesen noch schreiben. Auch die Kluft zwischen den Armen und Wohlhabenden ist natürlich gewachsen. Lauren hat das Glück mit ihrer Familie in einer Kommune, die zum Schutz der Bewohner von der Außenwelt umringt von hohen Mauern ist, zu leben. Sie besitzen zwar nicht viel, müssen aber auch keinen Hunger leiden aufgrund der Kleingärten, durch die sich selbst versorgen können. Die Gemeinschaft ist aufeinander angewiesen. Wöchentliche Schießübungen bekommt jede:r Bewohner:in der Siedlung nach Vollendung des sechzehnten Lebensjahrs angeboten. Nachdem es zu immer mehr Überfällen kommt, wird eine Bürgerwehr gebildet. Das Leben hat sich verändert – es ist naiv zu hoffen, dass sich alles wie von Zauberhand wieder in den alten Zustand versetzt. Es ist naiv, darauf zu warten und nicht auf die Veränderungen zu reagieren. Doch es ist nur Lauren die der unbequemen Wahrheit ins Auge sehen will. Reflektiert schreibt Sie Ihre Gedanken dazu nieder und schafft so eine neue Religion, die Sie „Earthseed: Die Bücher der Lebenden“ nennt. „Alles, was du berührst, Veränderst du. Alles, was du veränderst, Verändert dich. Die einzig überdauernde Wahrheit Ist die Veränderung. Gott ist Veränderung. Aus Earthseed: Die Bücher der Lebenden“ Seite 19 Als die Siedlung schwer attackiert wird, ist Lauren vorbereitet. Sie schnappt sich ihren fertiggepackten Survivalrucksack und zieht Richtung Norden. Doch die Außenwelt ist voller Junkies, Elend, hungriger Hunde und sogar Kannibalen! Schafft es Lauren unter diesen Bedingungen zu überleben? 1993 veröffentlicht Octavia E. Butler mit „Die Parabel vom Sämann“ den ersten Teil Ihrer als Trilogie angelegten Parabel-Buchreihe. Aufgrund von Krankheit und Schreibblockaden wurde der dritte Teil der Buchreihe nie beendet. Was Octavia E. Butler vor 31 Jahren als Dystopie geschrieben hat, wirkt heute erschreckender als jemals zuvor, da wir schon heute die Folgen des Klimawandels miterleben. Auch wenn diese natürlich noch nicht so spürbar sind wie in „Die Parabel vom Sämann“, ist die gezeigte Zukunft des Buches mehr als angsteinflößend, da sie gar nicht so unrealistisch wirkt. Mit Lauren hat Butler eine feinfühlige Protagonistin geschaffen, die auf den ersten Blick ihrem Alter weit voraus scheint. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto stimmiger fand ich diese Tiefgründigkeit. Während die Erwachsenen mit Scheuklappen in alten Lebensmustern weitergedacht haben („Die Regierung wird das schon richten“) oder bereitwillig für mehr Sicherheit ihr Leben in andere Hände geben und dadurch zu Lohnsklaven werden, ist Laurens Sicht aufs Überleben fixiert, was sie dafür braucht und wie sie ihr Ziel erreichen kann. Um nochmal den Punkt aufzugreifen, dass das Buch ursprünglich als Reihenauftakt gedacht war. Die Parabel vom Sämann“ würde auch als Standalone durchgehen. Natürlich will man wissen, wie es mit den Charakteren weitergeht, die man während der beschwerlichen Reise fest ins Herz geschlossen hat. Daher bin ich dem Heyne Verlag nicht nur für die Neuübersetzung und Vermarktung des Buches dankbar, sondern dass tatsächlich viele der Titel der Autorin es in diesem Jahr auf den Markt schaffen. Ich bin mehr als gespannt, wie es nun im zweiten Teil „Die Parabel der Talente“ weitergeht, und ob man dem Ende anmerken wird, dass die Reihe als Trilogie angedacht war.

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