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Rezensionen zu
Die Parabel vom Sämann

Octavia E. Butler

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„Die Menschen haben das Klima verändert. Und jetzt warten sie darauf, dass alles so wird wie früher.“ Seite 87 Die in Tagebucheinträgen geschriebenen Ansichten der sechszehnjährigen Pfarrerstochter Lauren Olamina zeigen uns ein vom Klimawandel zerstörtes Südkalifornien im Jahre 2024. Da es kaum noch regnet, ist Wasser zum kostbarsten Gut geworden. Die Wirtschaft ist zerstört, es gibt kaum noch Jobs die bezahlt werden. Viele der Menschen können weder lesen noch schreiben. Auch die Kluft zwischen den Armen und Wohlhabenden ist natürlich gewachsen. Lauren hat das Glück mit ihrer Familie in einer Kommune, die zum Schutz der Bewohner von der Außenwelt umringt von hohen Mauern ist, zu leben. Sie besitzen zwar nicht viel, müssen aber auch keinen Hunger leiden aufgrund der Kleingärten, durch die sich selbst versorgen können. Die Gemeinschaft ist aufeinander angewiesen. Wöchentliche Schießübungen bekommt jede:r Bewohner:in der Siedlung nach Vollendung des sechzehnten Lebensjahrs angeboten. Nachdem es zu immer mehr Überfällen kommt, wird eine Bürgerwehr gebildet. Das Leben hat sich verändert – es ist naiv zu hoffen, dass sich alles wie von Zauberhand wieder in den alten Zustand versetzt. Es ist naiv, darauf zu warten und nicht auf die Veränderungen zu reagieren. Doch es ist nur Lauren die der unbequemen Wahrheit ins Auge sehen will. Reflektiert schreibt Sie Ihre Gedanken dazu nieder und schafft so eine neue Religion, die Sie „Earthseed: Die Bücher der Lebenden“ nennt. „Alles, was du berührst, Veränderst du. Alles, was du veränderst, Verändert dich. Die einzig überdauernde Wahrheit Ist die Veränderung. Gott ist Veränderung. Aus Earthseed: Die Bücher der Lebenden“ Seite 19 Als die Siedlung schwer attackiert wird, ist Lauren vorbereitet. Sie schnappt sich ihren fertiggepackten Survivalrucksack und zieht Richtung Norden. Doch die Außenwelt ist voller Junkies, Elend, hungriger Hunde und sogar Kannibalen! Schafft es Lauren unter diesen Bedingungen zu überleben? 1993 veröffentlicht Octavia E. Butler mit „Die Parabel vom Sämann“ den ersten Teil Ihrer als Trilogie angelegten Parabel-Buchreihe. Aufgrund von Krankheit und Schreibblockaden wurde der dritte Teil der Buchreihe nie beendet. Was Octavia E. Butler vor 31 Jahren als Dystopie geschrieben hat, wirkt heute erschreckender als jemals zuvor, da wir schon heute die Folgen des Klimawandels miterleben. Auch wenn diese natürlich noch nicht so spürbar sind wie in „Die Parabel vom Sämann“, ist die gezeigte Zukunft des Buches mehr als angsteinflößend, da sie gar nicht so unrealistisch wirkt. Mit Lauren hat Butler eine feinfühlige Protagonistin geschaffen, die auf den ersten Blick ihrem Alter weit voraus scheint. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto stimmiger fand ich diese Tiefgründigkeit. Während die Erwachsenen mit Scheuklappen in alten Lebensmustern weitergedacht haben („Die Regierung wird das schon richten“) oder bereitwillig für mehr Sicherheit ihr Leben in andere Hände geben und dadurch zu Lohnsklaven werden, ist Laurens Sicht aufs Überleben fixiert, was sie dafür braucht und wie sie ihr Ziel erreichen kann. Um nochmal den Punkt aufzugreifen, dass das Buch ursprünglich als Reihenauftakt gedacht war. Die Parabel vom Sämann“ würde auch als Standalone durchgehen. Natürlich will man wissen, wie es mit den Charakteren weitergeht, die man während der beschwerlichen Reise fest ins Herz geschlossen hat. Daher bin ich dem Heyne Verlag nicht nur für die Neuübersetzung und Vermarktung des Buches dankbar, sondern dass tatsächlich viele der Titel der Autorin es in diesem Jahr auf den Markt schaffen. Ich bin mehr als gespannt, wie es nun im zweiten Teil „Die Parabel der Talente“ weitergeht, und ob man dem Ende anmerken wird, dass die Reihe als Trilogie angedacht war.

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In Die Parabel von Sämann folgen wir ein junges Mädchen, das in einem korrupten Staat lebt, in dem die Ressourcen völlig erschöpft sind. Es gibt keine Schulen, Autos, Benzin, Wasser, Lebensmittel, fast keine Arbeitsplätze, stattdessen gibt es Junkies, die es lieben, Feuer zu legen und Menschen zu töten. Als ich anfing, dieses Buch zu lesen, war ich etwas eingeschüchtert, da es ein Science-Fiction-Klassiker ist, und um ehrlich zu sein, hatte ich erwartet, überhaupt nichts zu verstehen. Aber als ich es las, änderte sich meine Meinung völlig. Es ist äußerst zugänglich, da es aus der Perspektive eines Teenagers geschrieben wurde und der Text auch sehr leicht verständlich war. Ich konnte nicht wirklich so viele Seiten am Stück lesen, da die Themen des Buches extrem düster waren und auch meine Stimmung etwas runterzog. Das Interessante zu Beginn dieses Buches war, dass die Handlung, obwohl sie 1993 geschrieben wurde, im Jahr 2024 beginnt und die Tatsache, dass die Handlung durchaus auch in unserer Zeit stattfinden kann, ziemlich unglaublich ist. Damit dieses Buch in die Realität umgesetzt werden kann, müssten lediglich alle Staaten korrupt und die Ressourcen völlig erschöpft sein, wovon wir eigentlich gar nicht so entfernt sind.

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•Buchrezi• 😰 Zum Inhalt: Laura Olamina wächst hinter gesicherten Mauern in Kalifornien auf. Der Klimawandel hat die Welt fest im Griff. Lauren leidet unter Hyperempathie, fühlt die Emotionen und Gefühle ihrer Mitmenschen so, wie sie selber. Hinter den Mauern ihrer Stadt herrscht das absolute Chaos. Die Menschen sind verzweifelt, sind ständig auf der Suche nach etwas ess- und trinkbarem. Denn trinkbares Wasser ist das höchste Gut geworden, es regnet fast nie. Lauras Vater, ein Prediger, bereitet seine Kinder auf den Ernstfall vor. Lehrt ihnen den Umgang mit Waffen, denn niemand weiß, wie lange der Frieden noch anhält. Laura fängt an, am Glauben ihres Vaters zu zweifeln. Hält in ihrem Tagebuch eigene Glaubenssätze fest. Als Diebstähle und Einbrüche sich häufen, kommt es zum Äußersten und Laura muss fliehen… Mein Fazit: Auf dem Klappentext steht: „Dieses Buch sollte jeder Mensch einmal im Leben gelesen haben“ - John Green. Dem brauche ich gar nicht viel hinzuzufügen. Wie kann ein Buch, das 30 Jahre alt ist, so brandaktuell sein? Hier werden so viele Themen aufgegriffen. Klimawandel, Rassismus, Pandemien, Unterschiede zwischen arm und reich, Sklaverei, Drogenprobleme, sexuelle Gewalt, Kriminalität… um nur einige zu nennen. Ein wahnsinnig intensives Buch, aus der Sicht einer jungen Protagonistin. Mich hat das Buch zutiefst beeindruckt. Werft einen Blick rein, es lohnt sich! Es ist drastisch, ja! Aber so so wichtig. Nicht umsonst wird es auch als „Klassiker“ bezeichnet. Von mir gibt es volle ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️! Über dieses Buch werde ich noch lange nachdenken. Ganz große Leseempfehlung!

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Geht es nach der Sci-Fi-Ikone Octavia E. Butler, so wird es schon 2024 mindestens in den USA zunehmend Mad Max-Verhältnisse geben: Wasser kostet ein Vermögen, große Gesellschaftsteile versinken in Armut respektive Drogensucht und Wahnsinn, Morde sind an der Tagesordnung, staatliche Strukturen kaum existent, reaktionäre Ideen greifen um sich und etwas besserverdienende Familien haben sich in Gated Communities abgeriegelt. Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt es nicht wirklich. Nicht zuletzt der Klimawandel ist verantwortlich für dieses Szenario, das die Autorin in der „Parabel vom Sämann“, dem ersten Band ihrer Earthseed-Trilogie, entwirft. Und während des Lesens muss man sich immer wieder daran erinnern, dass diese Dystopie schon 30 Jahre alt ist – denn leider sind viele der behandelten Themen noch immer aktuell, behandelt das Buch doch Inhalte wie Klimawandel, Rassismus, Abschottung, Armut und mangelnde gesellschaftliche Solidarität. Die politischen Unruhen und die Entwicklung dieser Dystopie erleben wir aus den Augen von Lauren Olamina, die mit Vater, Bruder und Stiefmutter in einer Gated Community lebt und regelmäßig Tagebuch schreibt. Ihr Vater ist Priester und dass ihre leibliche Mutter drogensüchtig war, hat auf Lauren nachhaltigen Einfluss. Als Folge der Droge im Mutterleib ist sie nämlich hyperempathisch, d.h. jede körperliche Verletzung, die jemand in ihrer Umgebung erleidet, fühlt sie auch. In dieser dystopischen Realität ist das definitiv nicht besonders gut, weshalb sie diese Angriffsfläche schon früh durch Überlebenstraining auszugleichen begonnen hat. Sie kann nicht nur Eichelbrot backen, sondern trainiert mit der Waffe, hat sich Wissen angeeignet, mit dem sie auch außerhalb des Dorfs überleben kann. Der Grund dafür liegt nicht nur in der zunehmenden Bedrohung der Gated Community durch verarmte Massen, sondern auch daran, dass Lauren eine der Wenigen ist, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und eine bessere Zukunft aufzubauen, möchte sie eine neue Religion begründen, „Earthseed“. Doch dazu muss sie das halbwegs sichere Dorf verlassen. „Die Parabel vom Sämann“ ist ein eindrücklicher Genremix: Gesellschaftskritik, Dystopie, Climate Fiction und Sci-Fi mischen sich hier, denn Earthseed soll, wenn es nach Lauren geht, sogar auf andere Planeten ausstrahlen. Earthseed ist eine in sich scheinbar widersprüchliche Religion, denn das oberste Gebot lautet: Alles ist Veränderung. Und doch soll gerade diese Religion ein neues Gemeinschaftsgefühl hervorbringen und Sinn stiften. Damit greift Octavia E. Butler ein spannendes Thema auf, denn Religion ist in vielen Zukunftserzählungen entweder Nebensache oder negativ behaftet (etwa in Handmaid’s Tale). Auch in der Parabel vom Sämann wird diese Funktion von Religion beleuchtet, und doch lenkt Butler mit Earthseed den Blick auf mögliche positive Elemente von Spiritualität. Das ist bemerkenswert und interessant, auch wenn man, wie ich Religionen persönlich eher skeptisch gegenübersteht und sie eher aus wissenschaftlichem Interesse spannend findet. Dass es sich dabei um keine etablierte Religion handelt, sondern eine frühe Entstehungsphase, und dass die Religion dabei von vornherein auch einen strategischen Nutzen hat, bringt noch mehr Tiefe hinein und eine große Stärke des Buchs liegt darin, dass man die Inhalte von Laurens Religion nicht teilen muss, um vom Buch eingesogen zu werden. Lauren selbst ist für mich kein außergewöhnlich liebenswerter Charakter: Sie ist altklug, etwas verbohrt, ziemlich straightforward. Aber ihre mit dem Kopf durch die Wand-Mentalität erweist sich in dieser blutigen, rauhen Umgebung als notwendig, einer Umgebung, deren Brutalität Butler schonungslos illustriert. Etwas unglaubwürdig fand ich Laurens Lebensklugheit, denn zu Beginn der Geschichte ist sie gerade mal 15. Das lässt sich aber durchaus mit ihrer Hyperempathie „entschuldigen“. Der Roman ist wie schon geschrieben mittlerweile knapp 30 Jahre alt, was seine ungebrochene Aktualität umso gruseliger macht. Auch, wenn man ggf. etwas braucht, um ins Buch hineinzukommen: Es ist wirklich lesenswert, so wie Octavia E. Butler generell eine Autorin ist, die man auf dem Schirm haben sollte. Auch „Kindred“ hat mir bereits sehr gut gefallen.

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>>Überraschend zeitlos<< In dieser neuen Ausgabe gibt es auch ein Vorwort von N. K. Jemisin, was ich euch nur empfehlen kann. Es lässt bereits erahnen, was für ein außergewöhnliches Werk hier auf uns wartet. Denn Octavia Butler ist eine wahre Größe, gerade als Schwarze Frau, in der Science Fiction und hat hier einiges geprägt. Normalerweise schrecken mich Klassiker ein wenig ab, doch das ist gerade hier vollkommen unangebracht. Mit diesem eher dystopischen Werk trifft die Autorin einen anhaltenden Zeitgeist und fügt sich auch im heutigen Stil nahtlos ein, was schon fast erschreckend gut ist. Dafür, dass das Buch schon über 40 Jahre alt ist, war es dann schon ein bisschen komisch, dass sich die Geschichte in unserer jetzigen Zeit ansiedelt – zwar immer noch in einem anderen Zukunftsszenario, als das in dem wir leben, doch mit Problemen, die auch unserer Zeit keinesfalls fremd sind. Die Menschheit zerstört immer mehr ihre eigene Lebensgrundlage und so zeigen auch Klimawandel, Wirtschaftskrisen und ein politischer Rechtsruck hier ihre Auswirkungen. Die junge Lauren Olamina lebt mit ihrer Familie in einer Gegend, die noch mit Mauern geschützt ist. Keinesfalls reich, aber immer noch wesentlich besser, als viele andere Menschen es haben. Plünderungen, Überfalle und Mord stehen quasi an der Tagesordnung – doch Lauren entkommt in den ersten Jahren dem Grauen größtenteils und da sie keine andere Welt kennt, trauert sie auch weniger der Vergangenheit nach, sondern konzentriert sich wesentlich mehr auf ihre Zukunft. Dazu „leidet“ sie an einer Hyperempathie, die verursacht, dass sie Empfindungen von anderen Menschen teilt, was gerade in diesen Zeiten mehr als nur gefährlich ist und daher auch versucht wird geheim gehalten zu werden. >>Unglaubliche Sogwirkung<< Der eigentliche Stil ist zwar wie ein Tagebuch aufgebaut, liest sich jedoch keinesfalls stockend und gibt jede Menge Momentaufnahmen wieder. Dass Lauren teilweise ein wenig „anders“ ist, bzw. mit ihrem Denkmuster nicht der Norm entspricht, wird auch beim Lesen schnell klar, hat mich aber unglaublich fasziniert. Das Kennenlernen der Gesellschaft und der Welt war faszinierend und erschreckend zugleich, vor allem aber die Entwicklung, die Lauren selbst durchlebt. Denn in ihr keimt wortwörtlich die Zukunft und so gründet sie eine eigene Religion. Zuerst im geheimen für sich, bis sie beschließt immer mehr Menschen ins Vertrauen zu ziehen. Der Leitfaden ist „Gott ist Veränderung“. Ich bin selbst nicht gläubig, würde niemals jemanden den eigenen Glauben absprechen, lese aber auch nicht gerne religiöse Bücher. So hat sich bei mir hier direkt eine Abwehrhaltung breit gemacht, die Octavia E. Butler aber einfach durchbrochen hat. Irgendwann hatte ich selbst schon das Gefühl, dass Lauren mich selbst ganz persönlich mit einbezieht und mir eine Zukunft zeigt, die ich mir selbst nicht hätte ausmalen können. Eine Einsicht und ein Weg, der so pragmatisch und „einfach“ ist, dass man es gar nicht glauben mag. Doch die Regeln des Lebens sind zwar meistens nicht fair, aber eigentlich sehr überschaubar. Diese Reise hier ist alles andere als leicht – sie ist brutal, ehrlich und hat ihre Ecken und Kanten. Und dennoch konnte und wollte ich das Buch nie aus der Hand legen, weil es mich so fasziniert hat. Tatsächlich liest sich diese dystopische Reise fast wie ein Einzelband, doch die Fortsetzung (Neuübersetzung) kommt bald und ich freue mich unendlich darauf. Der dritte Band wurde leider nie veröffentlicht, bzw. fertig geschrieben, doch soweit ich weiß, ist auch das Ende vom zweiten Band so aufgebaut, dass man es als Abschluss sehen kann. FAZIT Endlich habe ich ein Buch von Octavia E. Butler gelesen und was soll ich sagen? Es wird auf keinen Fall das letzte von ihr sein. Erschreckend zeitlos und mit einer unfassbaren Sogwirkung, sodass ich das Buch gar nicht mehr zur Seite legen konnte. Keinesfalls leichte Kost, aber sehr empfehlenswert!

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Da es dieses Buch das erste Mal seit Langem in einer Neuübersetzung von Dietlind Falk zu kaufen gibt und ich das Gefühl habe, dass es klassische Science-Fiction-Werke auf Bookstagram/in meinem buchigen Online-Space nicht allzu leicht haben, möchte ich euch diese Reihe und die Autorin einmal genauer vorstellen. Octavia E. Butler gilt als eine der einflussreichsten Autor*innen im Science Fiction-Genre und hat als Schwarze US-Amerikanerin den Afrofuturismus nachhaltig in seinen Themen geprägt. Besonders hervorzuheben ist hier z.B. die Xenogenesis-Trilogie, die es auf deutsch im Moment nur gebraucht zu kaufen gibt, oder ihr berühmtes Zeitreise-Werk “Kindred”. Auch die “Die Parabel vom Sämann” (im Original 1993 erschienen) reiht sich als zeitloses Werk in den Afrofuturismus ein: Californien, 2024. Klimawandel und Naturkatastrophen und nicht zuletzt ein politischer Rechtsruck und Wirtschaftskrisen stürzen das Land in einen apokalyptischen Zustand. Die meisten Menschen leben in absoluter Armut und werden entweder dazu gezwungen, irgendwie auf der Straße zu überleben, zu plündern, stehlen und Drogen zu nehmen, oder sich riesigen Firmenstädte anzuschließen, die ihre Arbeiter*innen versklaven - und es geht augenscheinlich immer weiter bergab. Die junge Lauren Olamina lebt in einer abgeschotteten Nachbarschaft, die zunächst vor Plünderungen geschützt ist. Sie leidet an “Hyperempathie”, d.h. sie spürt den Schmerz und die Freude von Personen als wären es ihre eigenen. Was sie besonders macht: Sie will sich eine bessere Zukunft schaffen, gründet sogar eine neue Religion - zunächst ganz für sich - mit dem Leitspruch: Gott ist Veränderung. Butler beschreibt dieses apokalyptische Setting mit einer präzisen Klarheit, die WUCHT hat. Sie erzählt die wichtigsten Themen, die großen Anliegen der Menschheit, und trotzdem konnte ich das Buch ganz einfach von vorne bis hinten durchlesen (und werde es sicherlich irgendwann wieder tun). An vielen Stellen fühlte sich das Lesen gar prophetisch an - was nur für die Zeitlosigkeit dieses Buches spricht. Was mich sehr berührt hat war, wie verschiedene Generationen beschrieben wurden. Die ältere Generation, wie z.B. Laurens Vater, versucht einfach nur irgendwie über die Runden zu kommen - sie wissen, wie gut es ihnen früher gegangen ist und sehen keine Zukunft. Doch die jüngere Generation, mit Lauren als zentrale Figur, hat NUR die Zukunft. Sie können sich die Vergangenheit gar nicht vorstellen, da sie immer nur Armut gekannt haben - dafür ist ihnen eine lebenswerte Zukunft umso wichtiger. Deshalb lautet Laurens Leitspruch eben auch: Gott ist Veränderung. N.K. Jemisin fasst im Vorwort zusammen: “Butler scheint Die Parabel vom Sämann nicht als Lebensratgeber konzipiert zu haben, und doch ist es das. Das trifft auf alle großen Werke der Science-Fiction zu: Sie haben nicht nur einen akkuraten Blick auf die Zukunft zu bieten, sondern auch Vorschläge, wie man mit den daraus resultierenden Veränderungen umgehen kann. […] Die Zukunft zu erobern, wird ein ungemütlicher, gewaltvoller Kampf werden, aber ich bin bereit, ihn bis zum Schluss auszufechten. Die Zukunft ist nichts weniger wert.” ...und dem möchte ich unbedingt zustimmen. Für mich war dieses Buch quasi ein Gateway in das Werk vom Octavia E. Butler und ich freue mich schon sehr auf den 2. Band, der nächstes Jahr erscheint. Leider ist diese Reihe unvollständig geblieben, soll wohl aber zu einem guten Abschluss kommen. Den ersten Band kann man durchaus auch als Einzelwerk lesen. Ich vergebe eine absolute Leseempfehlung für alle. Die Kirsche auf der Sahne ist natürlich erreicht, wenn ihr euch auch nur ansatzweise für Science-Fiction oder apokalyptische Settings begeistern könnt. Falls ihr euch vom “Klassiker”-Status abgeschreckt fühlt - seid es nicht, es ist wirklich super lesbar. Für mich ein absolutes Jahreshighlight! Danke an den Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar.

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