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Rezension zu
Klytämnestra

Eine Frau, die sich dem Patriarchat nicht beugt

Von: seitentraeumer
06.04.2024

(Vorsicht, Spoiler!) Wow, wow, wow! Was ein Buch! Ich kannte Klytämnestra nur aus Goethe's Iphigenie auf Tauris und schon daher hat mich die Geschichte von Klytämnestra neugierig gemacht! Wer ist diese Frau? Inwiefern zeigt sich der berühmte Orakelspruch und wie beeinflusst er ihr Leben? Wie ist ihre Geschichte? Wir lernen Klytämnestra als kleines Mädchen kennen, das mit ihren Schwestern, von denen Helena am engsten ist, schon früh lernen muss, wie die Regeln in Sparta laufen: Die Männer haben das Sagen. Aber Klytämnestra gefällt das nicht und seit sie jung ist, rebelliert und hinterfragt sie diese gängigen Sitten. Ihr widerfährt dafür allerhand Gegenwind - aber genau das macht die Geschichte vor allem zu Beginn des Buches so unfassbar spannend. Man kennt das Ende, oder hat quasi eine Ahnung, und man kennt den Anfang - aber wie der Mittelteil aussieht, das ist nebelverhangen. Casati erzählt in einem hohen Tempo die Handlung, Seite um Seite verfliegt, während man immer tiefer in die brutale Handlung gezogen wird, die kein Mitleid oder Erbarmen kennt. Man leidet mit Klytämnestra, als sie Zeugin wird, wie ihr Ehemann und Sohn sterben. Man spürt die Wut, die sie daraufhin begleitet, ihren Trotz, ihrer eigenen Person Herrin zu sein und sich nicht unterbügeln zu lassen. Ihre Liebe zu ihren Kindern und diesen fast schon körperlich spürbaren Zorn, sich von ihrem neuen Ehemann Agamemnon nicht brechen zu lassen. Spannend und unheimlich fesselnd wird ihre Geschichte erzählt und das mit einem Schreibstil, der mir als Germanistikstudentin das Herz aufgehen lässt. Die Übersetzung ist einfach klasse, die Wortwahl hervorragend, ein wunderbares Deutsch, hochgestochen, nicht alltäglich und mit Formulierungen, die mir zeigen, wie genial die deutsche Sprache sein kann. Ich würde es gerne eines Tages im Original lesen!

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