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Rezension zu
Das Tal der Blumen

Innere Trauer,,,

Von: Angela Busch
12.04.2024

Mein Leseeindruck: Eine junge Grönländerin verlässt zum Studium ihre Heimat, die Familie und ihre beste Freundin und grosse Liebe Maliina. Die Ich-Erzählerin geht nach Dänemark, fühlt sich dort ziemlich verloren und wird von ihren Studienkolleg*innen wohl mit unbewusst rassistischen Äusserungen immer wieder konfrontiert. Sie zieht sich zurück, vernachlässigt ihr Studium und leidet stark an Heimweh. Die beiden jungen Mädchen haben aneinander die grosse Liebe gefunden und zeigen sie auch mehr oder weniger öffentlich ihren Familien und Freunden. Als Maliinas junge Cousine Gudrun durch einen Suizid verstirbt bricht unsere Ich-Erzählerin Hals über Kopf zurück in ihre Heimat auf um der verstörten und verzweifelten Geliebten Maliina beizustehen..... Die Suizid-Rate unter jungen Menschen ist in Grönland ungewöhnlich hoch. Vielleicht auch bedingt durch die monatelange Dunkelheit, eine hohe Anzahl von depressiven Erkrankungen und den von der Gesellschaft akzeptierten exzessiven Alkoholmissbrauch. Dieses Buch mit dem schönen blumigen Cover und Titel beinhaltet diese ernste und traurige Thematik. Der Schreibstil der jungen Autorin Niviaq Korneliussen ist absolut ehrlich, manchmal sehr derb und oft körperbezogen. Das Buch besticht durch seine Thematik sowie durch seine sogartige und flüssige Ausdrucksweise. Eine Besonderheit, die manchen Leser*in auch schockieren kann , möchte ich noch erwähnen. Es ist in drei Abschnitte aufgeteilt, die sich SIE, DU, ICH, nennen. Im Abschnitt SIE werden vor jedem Abschnitt insgesamt 45 Suizide und deren Kurz- Beschreibung erwähnt. Die Themen, Tod, Sterben, Suizid, Sehnsucht nach einer inneren Heimat finden als indigener Mensch, spielen die Hauptrollen in diesem Buch. Der enge Zusammenhalt der Familien kann diese verzweifelten Selbstmordraten nicht auffangen. Und der dänische Staat ist mit klinischen Hilfs-Angeboten und Therapieplätzen schlichtweg überfordert. So wird es zumindest im Roman geschildert. Triggerwarnung: Es ist ein ernstes Buch und man sollte es nur bei absoluter seelischer Gesundheit lesen. Es ist sehr belastend für die Psyche und eher selten humorvoll. Aber die Darstellung einer Liebesbeziehung zwischen Frauen spielt eine ebenso wichtige und beeindruckende Rolle im Roman. Meine Bewertung: FÜNF ***** STERNE ! Mein Dank geht an die Autorin und den btb-verlag für das gebundene Rezensionsexemplar.

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