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Rezension zu
Der begrabene Riese

Atmosphärisch, intensiv und packend.

Von: Sarah
08.02.2016

„Der begrabene Riese“ war mein erstes Buch von Kazuo Ishiguro und ich war mir – vor allem wegen der doch sehr unterschiedlichen Meinungen zum Buch, aber auch weil ich zuvor noch nie etwas gelesen habe, das im 5. Jahrhundert spielt – nicht sicher, ob es mir gefallen würde. Weil ich über den Autor aber schon so viel Gutes gehört habe wollte ich dem Buch doch gerne eine Chance geben. Ich hatte zu Beginn Probleme damit, wirklich in das Buch hineinzufinden, was vor allem an der Sprache lag, die wohl ein wenig altertümlich klingen soll, die mir auf den ersten Blick einfach nur aufgesetzt und seltsam vorkam. Je mehr ich mich jedoch daran gewöhnt habe, desto weniger ist sie mir negativ aufgefallen – im Gegenteil, jetzt, wo ich fertig bin, finde ich sogar, dass diese Geschichte auf keine andere Weise, mit keinen anderen Worten hätte erzählt werden können oder dürfen. Was mir hingegen gleich von Beginn an sehr positiv aufgefallen ist, war die unheimlich atmosphärische, beinahe schon gruselige Welt, die Fantasy und Realismus auf eine Weise verknüpft, die einen direkt in die Zeit König Arturs, in das Land der Mythen und Sagen zurückversetzt. Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem Kobolde, Menschenfresser und Drachen sich so natürlich und fast schon nebenbei in das Geschehen einfügen – man möchte beim Lesen fast glauben, dass es all das vor langer Zeit tatsächlich einmal gegeben hat. Auch die Geschichte an sich hat mir wirklich gut gefallen. Der Klappentext wird der Handlung leider absolut nicht gerecht, ich wüsste allerdings selbst auch nicht, wie man es besser machen könnte. „Der begrabene Riese“ ist einfach ein so gewaltiger, tiefsinniger Roman, der auf so vielen verschiedenen Ebenen funktioniert, dass man ihn wirklich gelesen haben muss, um zu wissen, worum es geht. Kitschig ist er dabei aber aber auf keinen Fall – mehr ein Abenteuer, nicht nur eine Reise in eine fantastische Welt sondern auch in den Menschen selbst. Ein Liebesroman vielleicht, ja, aber doch ganz anders als Liebesromane sonst so funktionieren – ohne Funken und Feuerwerk, dafür mit Gefühlen so tief und echt, wie sie wohl nur ein Paar, welches ein Leben lang zusammen gewachsen ist, verbinden. Vielleicht macht das das Buch sogar zum einzig „echten“ Liebesroman, den ich je gelesen habe. Es ist ein wahnsinnig ruhiges und doch gleichzeitig unheimlich spannendes Buch, welches ich kaum aus der Hand legen konnte – man hat quasi konstant das Gefühl, dass man beinahe weiß, was denn nun wirklich vor sich geht, aber so ganz kommt man dann doch erst am Ende dahinter. Vor allem die vielen verschiedenen Charaktere, die alle ihre eigenen Absichten haben, und diese selbst dem Leser nicht wirklich mitteilen bis sie sie dann in die Tat umsetzen, haben daran einen großen Anteil. Alles in allem kann ich nur sagen, dass mir „Der begrabene Riese“ – trotz anfänglicher Schwierigkeiten – wirklich, wirklich gut gefallen hat. Es war anders als jedes andere Buch, das ich bisher gelesen habe, und ich werde mit Sicherheit noch einige Zeit lang darüber nachdenken. Ich bin wirklich froh, Axl und Beatrice auf ihrer Reise begleitet zu haben und werde das Buch nicht nur jedem wärmstens ans Herz legen sondern mir mit Sicherheit auch noch mehr Bücher von Kazuo Ishiguro zulegen!

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