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Rezension zu
Brennerova

Jetzt ist schon wieder was passiert

Von: Marius
18.03.2016

Brenner zwischen den Frauen und allen Fronten. Eigentlich ist da ja Herta, mit der der Brenner in einer Beziehung lebt und mit der er ganz glücklich ist – hätte er sich doch nicht aus reinem beruflichen Interesse bei dieser Datingseite umgeschaut. Da hat er nun die Bekanntschaft mit Nadeshda gemacht, die ihn bis nach Russland lockt. Dies geschieht allerdings weniger aus amourösen, denn aus praktischen Gründen. Der Brenner hat auf seinem Datingprofil nämlich die Berufsbezeichnung Kriminalpolizist in Regierungsfunktion angegeben und ist damit für Nadeshda der Retter in der Not. Sie sucht schon seit langem nach ihrer Schwester Serafima, die mit einem Fotografen nach Österreich entschwunden ist. Bei seiner Suche nach der verschwundenen Russin gerät der lethargische Österreicher schnell zwischen die Fronten von Menschenhändlern, Laufhausbesitzern, dem Wu-Tan-Clan (sic!) und Rotlicht-Rechercheuren. Chaos quasi Hilfsbegriff – und auch wenn der Brenner seine Hände von diesem verzwickten Fall nicht lassen kann, müssen schon einige andere Personen bald ihre Hände lassen … Obwohl Wolf Haas diesmal auf seine markante Einleitung Jetzt ist schon wieder was passiert verzichtet, ist auch der achte Fall für den Brenner wieder ganz typisch und schon fast altbekannt. In seiner lethargisch-wurstigen Art schlurft der Brenner durch einen Plot, den er eigentlich weder zu Beginn, noch im Verlauf, noch am Ende so richtig überblickt. Aus einem kleinen Auftrag oder einer kleinen Tat erwächst sich schnell ein fast unüberschaubares Gespinst aus Lügen, Mord und Gewalt – und mittendrin stolpert der Brenner umher, in seiner eigenen Träg- und Schusseligkeit. Diesmal ist nach so unterschiedlichen Milieus wie Knabeninternat, Salzburger Festspielen, Backhendl-Dynastien und Sanitätern das Gewerbe des Menschenhandels dran. Wie man an meinen etwas schludrigen Worten und der Syntaxwahl erkennt, färbt die Lektüre von Haas‘ einzigartigem Schreibstil schon auf mich ab, da kannst du nix machen, quasi einprägsam. Dieser Sound, den er auch in Brennerova wieder so unnachahmlich perfektioniert, gehört zum Originellsten und Interessantesten, was es im Genre der deutschsprachigen Kriminalliteratur derzeit zu lesen gibt. Mit diesem Buch schließt der Österreicher nahtlos an die Vorgängerbände an und weiß auf den 240 Seiten hervorragend zu unterhalten – wenn man sich auf Haas‘ Sprache und den Sound einlässt. Einfach leiwand, wie der Österreicher sagen würde.

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