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Rezension zu
Die Abschaffung der Mutter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Buch, das polarisiert

Von: Salvia von Liebstoeckelschuh
30.03.2016

Der Buchtitel war für mich schon pure Provokation und insofern hat er schnell mein Interesse geweckt. Dachte ich anfangs noch, hier hätte ich es bestimmt mit einem Buch getreu dem Motto "Frauen zurück an den Herd" zu tun, wurde ich doch schnell eines Besseren belehrt. Alina Bronsky und Denise Wilk schreiben hier mit lockerer, gut lesbarer Sprache über die Problematik, die Frauen heute erwartet, sobald sie im Begriff sind die "Karrierelaufbahn Mutter" einzuschlagen. Vieles, was vor ein paar Jahrzehnten im Zuge des Feminismus und der Emanzipation tatsächlich etwas besser war als bei unseren (Ur)großmüttern, ist jetzt schon wieder rückläufig geworden. Kaum beschließt eine Frau, Mutter zu werden, wird sie laut Bronsky und Wilk von einer medizinischen Maschinerie letztlich nur noch zu einem Brutkasten degradiert, den es für das noch ungeborene Leben zu optimieren gilt - sei es mit einem streng durchdachten Kontrollplan von Untersuchungen und Screenings oder sei es durch die optimale zeitlich durchorganisierte Entbindung der Frau von ihrem Kind. Früher wurde aktiv geboren, heute wird die Frau passiv entbunden... Sobald der neue Erdenbürger gelandet ist, geht es gerade weiter mit der Bevormundung und Kontrolle der Mütter. Man sagt ihnen mehr oder weniger unverhohlen, wie lange sie mit ihrem Baby die erste Zeit zusammen bleiben dürfen, ab wann es spätestens in die Krippe sollte und die Frau ihre möglichst volle Arbeitskraft wieder der Wirtschaft zur Verfügung stellen möge. Auch der Staat forciert mit seinen Zuwendungen während der Elternzeit, dass Eltern bzw. Mütter möglichst nicht die vollen drei Jahre der ihnen zustehenden Zeit in Anspruch nehmen, sondern das Kind möglichst bald in eine Fremdbetreuung geben, damit die Arbeitskraft wieder zur Verfügung steht und das Kind die vermeintlich bessere Betreuung durch fremde ErzieherInnen genießen darf. Die Autorinnen Bronsky und Wilk zeichnen ein Bild von Müttern in unserer Gesellschaft, das sehr drastisch anmutet, aber für meine Begriffe wirklich stimmig ist. Vieles, was ich in diesem Buch las, habe ich exakt genauso empfunden, nur je nach Situation oft nicht gewusst, ob ich da einfach etwas anders ticke oder ob das wirklich merkwürdig ist. Für mich ist das ein empfehlenswertes Buch für Frauen, die sich mit dem Gedanken tragen, Kinder in die Welt zu setzen. Wer schon weiß, was auf ihn zukommt, kann besser agieren und sich entsprechend ausrichten. 4/5 Sternen, da bei manchen Kapiteln durchaus noch etwas mehr Tiefe möglich gewesen wäre.

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