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Rezension zu
Die Abschaffung der Mutter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Rezension: Die Abschaffung der Mutter

Von: Uta
01.06.2016

Alina Bronsky und Denise Wilk schreiben sich in ihrem Buch mal den ganzen Frust von der Seele. Mütter werden ihrer Meinung nach kontrolliert, manipuliert und abkassiert. Sie werden von Beginn der Schwangerschaft an zu Patientinnen erklärt und entmündigt, können nichts richtig machen und bekommen keinerlei Anerkennung. Es ist ein Rant. Sie sprechen viele richtige und wichtige Dinge an. Zum Beispiel die Pathologisierung von Schwangerschaft und Geburt die Abschaffung der Hebammen und die mangelnde Wertschätzung für Fürsorgearbeit Aber in einigen Punkten schießen sie, meiner Meinung nach über das Ziel heraus. So werden Väter, die sich einbringen wollen, verdächtigt, in Konkurrenz zu ihren Partnerinnen treten zu wollen. Das halte ich für ein eher seltenes Szenario, das hier aber als Gefahr hochstilisiert wird. Sonst gehen sie auf die positive Rolle, die Väter spielen können und die Vorteile eines 50/50-Modells nicht ein. Genauso wie sie generell nur Argumente für ihre Thesen anführen, aber keine Gegenpositionen darlegen oder auch nur Ursachenforschung betreiben, wenn man mal von einer diffusen Kritik an „der Wirtschaft“ und „der Politik“, die uns in ein bestimmtes Schema pressen wollen, absieht. Die Autorinnen wollen absichtlich polemisieren. Das merkt man deutlich. Sie verteidigen ihre Position. Dennoch hätte ich mir ein wenig mehr Differenziertheit und Ursachenforschung gewünscht. Und vor allem Alternativvorschläge zu dem, was sie kritisieren. Hier kommt zu wenig. Auch die pauschale Behauptung, der Feminismus in Deutschland sei mütterfeindlich, finde ich nicht haltbar. Ich selber erlebe einen Feminismus für alle, der sich für Wahlfreiheit einsetzt. Im Schlusskapitel stellen Alina Bronsky und Denise Wilk die Frage Was ist passiert, dass Kinder keine geteilte Freude mehr sind, sondern ein individuelles Problem? Ich möchte die Frage stellen, ob Kinder in Deutschland je eine „geteilte Freude“ waren. Denn den Eindruck habe ich nicht. Dennoch gehe ich mit der Forderung nach einer Willkommenskultur für Familien konform, die wünsche ich mir auch. Fazit Das Buch ist gut zu lesen, hat viele Stellen, bei denen ich genickt habe, aber mindestens genauso viele, bei denen ich den Kopf geschüttelt habe. Mir fehlen die Alternativorschläge. Es ist mir immer lieber, wenn man auch konstruktive Vorschläge macht und nicht nur polemisiert. Vielen Dank an die Deutsche Verlagsanstalt für das Zur-Verfügung-Stellen eines Rezensionsexemplares.

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