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Rezension zu
Die Königin der Schatten - Verflucht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ich möchte die alte Kelsea zurück ...

Von: Jessi
10.06.2016

Schreibstil Lange habe ich mich auf den zweiten Teil von "Die Königin der Schatten" gefreut. Den ersten Band habe ich im vergangenen Jahr gelesen und war maßlos begeistert von dieser sehr besonderen Geschichte, die mit keinem anderen Werk vergleichbar ist. Besonders die Protagonistin Kelsea hatte ich so sehr in mein Herz geschlossen, dass ich immer mal wieder an sie denken musste. Gleich nach Erscheinen habe ich deswegen auch "Die Königin der Schatten - Verflucht" angefangen, doch ich musste schnell feststellen, dass ich keinen Zugang zu dieser Geschichte fand. Kelsea sitzt jetzt auf dem Thron und regiert über Tearling und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mit ihrem Charakter und ihrer Entwicklung nicht mehr klargekommen bin. Sie wirkt jetzt ein wenig wie ihre Mutter, eine abscheuliche, nicht beneidenswerte Frau! Nein, diese Kelsea ist nicht mehr die mutige, nachdenkliche und besonne junge Frau des ersten Teils! Der Schreibstil der Autorin war aber nach wie vor gut und ließ sich flüssig lesen. Was mich hier jedoch maßlos gestört hat: Die Geschichte kam nicht voran. Die ersten 300 Seiten waren für mich die größte Qual, vor allem da es immer mehr um die Politik in Tearling ging. Klar, dass man solche Abschnitte nicht spannender schreiben kann. Hätte es sich hier jedoch nicht um ein Rezensionsexemplar gehandelt, hätte ich das Buch wohl abgebrochen! Charaktere - Kelsea - So sehr ich Kelsea im ersten Teil geliebt habe, so sehr verabscheue ich sie nun. Auf mich wirkte sie leider in diesem Band sehr überheblich. Ihre menschliche Seite, die ich im ersten Teil so geschätzt habe, ist fast vollständig verschwunden. Zu viel Macht in solch jungen Jahren scheint für die eigene Entwicklung nicht gut zu sein! Kelsea muss sich um die Angelegenheiten von Tearling kümmern und wird dabei auf so manche harte Probe gestellt. Zum einen ist da ihre Armee, die nicht ausreicht, um das Land zu schützen und sich gleichzeitig gegen die Mortarmee zu behaupten. Dann sind da die Adligen, die natürlich weiterhin im Luxus schwelgen wollen und die Kirche, die Kelsea für einen Gegner Gottes hält. Kelsea muss sich als Königin beweisen und da ist es wohl klar, dass sie hart und unnachgiebig wirken soll, aber mir war das eindeutig zu viel. - Lily - Der einzige Charakter, zu dem ich in diesem Teil einen Zugang fand, war Lily. Hier wird die Geschichte vor der großen Überfahrt, also vor dem Beginn der "neuen und besseren Welt", beschrieben. Lily lebt mit einem gewalttätigen Mann zusammen, der um jeden Preis ein Baby von ihr möchte. Mit aller Macht versucht sich Lily dagegen zu wehren. Ihre Abschnitte fand ich emotional, tiefgründig und spannend und ich habe mich immer wieder gefreut, von ihr zu lesen. Mit der Einführung dieses Charakters hat es die Autorin geschafft, dass ich wenigstens einen Grund hatte, am Ball zu bleiben. Mit Lily wird nämlich auch die Zeit vor Tearling beschrieben und so bekommen wir einen Einblick, wie die "alte Welt" untergegangen ist und sich alles entwickelt hat! - Nebencharaktere - Puhh, hier muss ich sagen, dass ich mich teilweise enorm überfordert gefühlt habe. Eigentlich kennen wir einige Charaktere schon aus dem ersten Teil, aber da ich das Buch bereits vor über einem Jahr gelesen hatte, bekam ich die ganzen Zusammenhänge gedanklich nicht mehr zusammen. Kelsea hat so einige Vertraute und es brauchte eine Weile, bis ich wieder ein genaues Bild von ihren vor Augen hatte. Hier würde es sich wohl empfehlen, die beiden Bücher zeitnah hintereinander zu lesen, um nicht den Faden zu verlieren! Schade fand ich hier, dass eine meiner Lieblingspersonen aus dem ersten Band nur kurz vorkam: der Fetch. Ein kurzes Kapitel und weg war er wieder. Dabei fand ich, dass Kelsea und ihn etwas verbunden hat. Leider ist die Autorin darauf nicht eingegangen! Meine Meinung "Die Königin der Schatten - Verflucht" von Erika Johansen hat mich schon nach wenigen Seiten maßlos enttäuscht. Ich fand keinen Zugang zum Buch und hatte große Probleme, mich wieder in dieser Welt einzufinden, die mit unserer nichts mehr gemein hat. Ich hatte mich riesig auf ein Wiedersehen mit Kelsea gefreut, doch ich musste schnell feststellen, dass sie sich in ihrem Posten als Königin stark verändert hat. Klar, das Buch heißt "Die Königin der Schatten", aber dennoch habe ich das Buch vor allem wegen der Protagonistin lesen wollen, die mir hier aber leer und kalt vorkam. Die politischen Themen, die sich etwa über die Hälfte des Buches ziehen, haben mich stellenweise gelangweilt. Hier war leider kaum Spannung zu finden und ich musste mich zwingen, das Buch überhaupt weiter zu lesen. Den ersten Teil hatte ich wirklich verschlungen, doch hier konnte ich mich oft nicht einmal animieren, das Buch aufzuschlagen. Einzig und allein die Abschnitte aus Lilys Sicht haben mich durchhalten lassen. Sie sind durchwegs spannend und emotional und Lily hat für mich Kelsea vollkommen ersetzt. Hier erfahren wir die Geschichte der alten Welt und reisen nach Amerika in eine Zeit, in der Kontrolle alles zu sein scheint. Natürlich gibt es hier auch Gegner des Systems und um diese geht es. Lily, die von ihrem Mann misshandelt wird, will ausbrechen und begreift, wie viel doch in dieser Welt falsch läuft. Von mir aus hätte es ein ganzes Buch aus der Sicht Lilys geben können, dies wäre wahrscheinlich spannender gewesen, als diese nicht ganz so runde Geschichte um Kelsea! In diesem Buch gibt es auch eine kleine "Liebesgeschichte", wenn ich das denn überhaupt zu nennen kann. Kelsea wirkte mir hierfür jedoch zu hart und es gab einige Stellen, die ich so gar nicht nachvollziehen konnte. Teilweise hatte ich das Gefühl, die Autorin möchte unbedingt sehr erwachsen erscheinen, doch das passt absolut nicht zur Geschichte! Kelsea ist ein junges Mädchen und sie wird hier besonders auf einer sexuellen Ebene in eine Ecke gedrängt, die nicht zum zentralen Thema, nämlich dem Feminismus passen will. Einige Kapitel, in denen es plötzlich um Sex, sei es von der Mortkönigin oder von Kelsea ging, haben das Gesamtwerk für mich kaputt gemacht. Der Grad zwischen einer jugendlichen Geschichte und einem Werk für Erwachsene wurde hier nicht geschafft! In einigen Rezensionen wurde das Buch mit "Games of Thrones" verglichen und ich muss sagen, dass ich da keine Verbindung sehe! Game of Thrones ist eine sehr reife und gut konstruierte Geschichte voller Intrigen, nackter Gewalt und Mitgefühl. Bei "Die Königin der Schatten" konnte ich keinen roten Faden erkennen. Es spielt ein wenig Magie mit in die Geschichte hinein und teilweise sogar etwas Fantasy, um alles logisch erklären zu können! Jedoch fehlten für mich so einige Erklärungen besonders bezüglich der Mortkönigin, die für mich keine allzu große Gefahr darstellte. Auch wenn das ganze Buch sehr zäh war, muss ich doch sagen, dass mir das Ende gefallen hat. Auf den letzten 100 Seiten bin ich auch endlich in der Geschichte angekommen und ich konnte mitfiebern. Zwar fand ich Mortmesne und die Mortkönigin zu schwach konstruiert, um hier eine Gefahr zu spüren, aber dennoch haben mich die vielen kleinen Überraschungen ein wenig positiver gestimmt. Hier gibt es auch den ein oder anderen Cliffhanger und ein paar Fragen, die unbedingt beantwortet werden müssen! Fazit Mich konnte der zweite Teil von "Die Königin der Schatten" leider nicht vom Hocker reißen. Die Geschichte war durch die politischen Faktoren sehr zäh und wirr und es ließ sich kein roter Faden erkennen. Kelsea, die ich im ersten Teil in mein Herz geschlossen habe, musste ich nun wieder daraus verbannen. Ich habe selten eine so negative Charakterentwicklung gesehen! Nur Lilys Sicht konnte mir die Geschichte ein wenig versüßen, aber reicht das, um mich für den nächsten Teil zu begeistern? Momentan bezweifle ich das!

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