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Rezension zu
Todesurteil

Grandioser Thriller mit tollen Charakteren

Von: Martina Turbanisch aus Herne
05.09.2016

Sabine Nemez, die bereits einen Fall mit dem Fallanalysten Maarten S. Sneijder zusammen gelöst hat, nimmt an einem anspruchsvollen Trainingsprogram des BKA teil. Einer ihrer Dozenten ist eben dieser Sneijder, was ihr schnell den Ruf einbringt, von ihm protegiert zu werden. Trotzdem – oder gerade deswegen - stürzt sie sich mit Feuereifer auf die ihr gestellten Aufgaben. Zur selben Zeit taucht in Wien ein Mädchen auf, das vor gut einem Jahr entführt worden war. Sie ist schwer traumatisiert und auf ihrem Rücken prangt ein Tattoo, das eine Szene aus Dantes berühmtem Inferno zeigt. Staatsanwältin Melanie Dietz ermittelt in diesem Fall, der sie auch persönlich betrifft und dessen Dimensionen ihr erst nach und nach klar werden. Mein Eindruck: Todesurteil ist in zwei große Handlungsstränge unterteilt. Einmal begleitet man Sabine Nemez bei ihren Ermittlungen im Rahmen ihrer Ausbildung, wobei diese schnell über den Ausbildungsrahmen hinausgehen. Sie erkennt recht schnell Zusammenhänge zwischen dem „Übungsfall“ und zwei weiteren ungeklärten Mordfällen und geht, auch gegen alle Widerstände, den Hinweisen nach. Ein Grund dafür ist ihr Ex-Freund Erik Dorfer, der in derselben Sache ermittelt hatte, überfallen wurde und nun auf der Intensivstation im künstlichen Koma liegt. Sabine ist überzeugt davon, dass er etwas Wichtiges herausgefunden hatte und deshalb auf ihn geschossen wurde. Der zweite Handlungsstrang befasst sich mit einer Tat in Wien an der Staatsanwältin Melanie Dietz arbeitet. Nachdem das entführte Mädchen mit der Tätowierung aufgetaucht ist, findet die Polizei nach und nach mehrere Mädchenleichen, die alle eine Gemeinsamkeit haben: ihnen wurde die Haut am Rücken entfernt. Nachdem die Ermittler das Tattoo des überlebenden Opfers identifiziert haben steht zu befürchten, dass es noch sehr viel mehr Opfer gibt. Ein erster Verdächtiger ist schnell ausgemacht und verhaftet, aber er ist nicht der „Tätowierer“ – wohl aber der Mörder der Mutter des Mädchens. Die Kapitel haben genau die richtige Länge und wechseln sich, natürlich, genau an den richtigen Stellen ab – was dazu führt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann :-) Auch das Maß zwischen persönlichen Dingen und Charakterentwicklung auf der einen Seite und den aktuellen Fällen auf der anderen Seite passt perfekt. Maarten S. Sneijder ist so arrogant, unausstehlich und brillant, wie ich ihn aus Todesfrist in Erinnerung habe. Sabine Nemez dagegen ist so hartnäckig und unbeeindruckt von Sneijders Art wie eh und je. Ein bisschen stört es mich, dass sie wieder ein sehr persönliches Motiv für ihre Ermittlungen hat – für mich hätten die Fälle auch ganz ohne die, sicher tragischen, Ereignisse um Erik Dorfer funktioniert. Lange Zeit rätselt man als Leser, wie diese beiden, sehr unterschiedlichen, Handlungsstränge wohl zusammenpassen – aber gegen Ende wird man schlauer :-) Ein paar Erkenntnisse verdankt man dabei Sneijders Marihuanakonsum – obwohl die „political correctness“ schon soweit auf mich abgefärbt hat, dass ich Joints rauchen in Büchern irgendwie deplatziert finde. Aber ganz viele Zusammenhänge ergeben sich auch aus der Ermittlungsarbeit auf beiden Seiten, also in Wien und Wiesbaden. Diese Ermittlungsarbeiten werden spannend und nachvollziehbar geschildert und laden auf jeden Fall zum Mitdenken ein – ein Punkt, den ich an guten Thrillern wirklich liebe. Ob man das Ende nun so gut findet oder nicht ist sicher Geschmackssache, aber es ist auf jeden Fall logisch und stimmig und das Schöne beim Lesen ist, dass ich mir nach Abschluss eines Buches einfach mein eigenes Ende ausdenken kann :-) Mein Fazit: Todesurteil ist ein grandioser Thriller mit tollen Charakteren. Maarten S. Sneijder ist ein sehr spezieller Ermittler, der aber zusammen mit Sabine Nemez zu Höchstform aufläuft. Erinnert vielleicht ein bisschen an Holmes und Watson – aber die beiden liebe ich ebenfalls :-)

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