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Rezension zu
Asphaltseele

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Säuft, qualmt, schießt und tötet – aber Herz aus Gold

Von: Lienz
20.09.2016

„Sie müssen diesen Bullen nicht mögen – aber Ruben Rubeck ist einer von den Guten!“ Sagt der Buchrücken. Nein, man muss ihn nicht mögen. Man tut es aber. Ruben Rubeck – Zitat „Mein Vater war’n bisschen komisch“ – säuft wirklich viel, reihert sich danach die Seele ausm Leib und raucht filterlos die Stärksten, die es legal noch gibt. Und schön ist er auch nicht. Wenn sein Hormonlevel nach Normalisierung schreit, geht er zu einer Nutte. Aber immer zur gleichen, die er richtig gernhat (sie ihn auch) und mit der sein Verhältnis aus ihm selbst unerfindlichen Grund bei Freier-Hure geblieben ist. Ruben Rubeck lässt fünfe gerade sein und ist über die Schmerzgrenze raus ehrlich, vor allem zu sich selbst. Er ist geraderaus und unverblümt. Wobei – er ist gar nicht der Quasseltyp. Nur so im Kopf, quasi mit sich selbst. Und man spürt einfach sein Herz aus Gold. Außerdem hat Ruben Rubeck Humor, einen sauguten Humor! Mit Ruben Rubeck ist Gregor Weber eine wunderbare Figur gelungen, der er als Tüpferl aufm i auch noch eine wunderbar eigene Erzählstimme gibt. Ruben spricht den Leser nicht direkt an, lässt ihn aber Mäuschen bei seinen Selbstgesprächen spielen. Allein das gelingt Gregor Weber ganz fantastisch. Der Thriller ist auf zwei Ebenen und an zwei Orten aufgebaut, die letztlich in zweierlei Hinsicht miteinander in Verbindung stehen: 1999 vor und während des KFOR-Einsatzes im Kosovo und aktuell in Frankfurt am Main, wo Rubeck irgendwie saublöd in diese fiese Geschichte reinrutscht. Alles beginnt im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Doppelknall und zwei Murmeln, mäandert dann ein wenig – aber immer interessant – wie ein Fluss Richtung Wasserfall, um immer schneller und actionreicher zu werden. Ruben Rubeck erzählt die Gegenwart in der Ich-Form und in wechselnden, fein aufeinander abgestimmten Zeitebenen. Die Handlung in der Vergangenheit wird mit Außensicht erzählt, auch hier wieder präzise – wie beim Kochen – aufeinander abgestimmt. Saubere Dramaturgie! Auch sprachlich hat es mir der Thriller sehr angetan. Richtig gut gefallen hat mir die lautmalerische Umgangssprache gepaart mit Ruben Rubecks Art zu reden. Ich wage zu sagen, dass Gregor Weber seinem Ruben Rubeck eine wahrlich einprägsame Erzählstimme gegeben hat. Top! Zwar weiß ich nicht, ob von Ruben Rubeck mehr kommen wird, ich würde es allerdings sehr begrüßen. Ganz persönlich: Ich hatte Heyne Hardcore nach drei mauen Versuchen schon abgeschrieben. Bis ich Ruben Rubeck getroffen habe. Unbedingte Leseempfehlung für alle, die’s handfest wollen statt einem Blümchen-Thriller. Top-Thriller! Kantig-einmalig! Lieblingsstellen: S. 18: Ich bin kein besonders guter Bulle. Bin nicht übermäßig fit. Aber ich kann echt gut schießen. S. 215: Sie umarmte mich. Lange. Und dann bekam ich einen Kuss. Einen sehr besonderen Kuss. So einen hatte ich zuletzt von meiner Frau bekommen. Als sie meine Ex-Frau wurde. S. 217/218: … Schon gut. Würdest du für mich auch machen. Oder? – Für dich? Nein. Wieso? – Kurz danach kam eine SMS. Würdste doch, Alter. Wenn ich der Typ wäre, der heult, dann wäre es jetzt zu weit.

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