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Rezension zu
Sonnenblumentage

Die Entscheidungen, die wir treffen, bestimmen unser Leben

Von: katikatharinenhof
21.08.2022

Es gibt Romane, die sind nach wenigen Seiten schon so fest in meinem Herzen verankert, dass ich sie nicht mehr missen möchte. Und genau so ein Buch ist "Sonnenblumentage" von Frieda Bergmann, das nicht nur Sonne, Wärme und Licht beim Lesen verströmt, sondern auch ganz viele kleine Blütenblätter regnen lässt, die glitzern und funkeln. Die Autorin erzählt sehr warmherzig und liebevoll von Marie, die noch schwer am Verlust der Mutter zu tragen hat. Ihr Leben ist bisher wie von einem grauen Schleier umhüllt und wird mit dem Verarbeiten des Trauerprozesses plötzlich wieder bunt und kreativ. Mit der Einladung zum Wellness-Wochenende steht sie am Scheideweg und muss den Mut finden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, ohne dabei die Konsequenzen zu kennen. Frieda Bergmann zeigt in zwei parallel verlaufenden Erzählungen, was wäre, wenn und spinnt die Gedanken für die Leser:innen weiter. Es entstehen zwei unterschiedlich gestaltete Lebensläufe, die sehr emotional und gefühlsbetont sind. Marie muss erkennen, dass ihr Freund Fabian nicht der ist, für den sie ihn gehalten hat und versucht trotzdem immer wieder, ihn mit dem berühmten Tritt in den Hintern aus seiner Lethargie zu reißen. Seine Antriebslosigkeit treibt auch mich fast zur Verzweiflung und ich würde ihm zu gerne mal den Kopf gerade rücken, denn er sieht nicht, was Marie alles für ihn tut. Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum sie sich an seiner Seite und mit seiner Familie nicht wirklich gut fühlt. In der zweiten Version geht Marie ihren eigenen Wege, befreit sich aus dem dörfischen Geklüngel und schreckt nicht davor zurück, etwas ganz Neues anzufangen. Mit diesem Schritt kehren Licht und Liebe in ihr Leben zurück und Marie ist glücklich. Alles fühlt sich gut und richtig an und Marie strahlt von innen heraus – sie vermittelt das Gefühl, endlich (bei sich) angekommen zu sein. Es ist ein ständiges Auf und Ab der Gefühle, durch das die Autorin ihre Leser:innen schickt. Die Kapitel erzählen immer von den Ereignissen, die passiert wären, wenn Marie geblieben wäre und berichten von den Geschehnissen, die sich ereignen könnten, wenn Marie gehen würde. Bergmann spielt mit den Gedanken und Gefühlen ihrer Leserschaft und verführt sie dazu, Überlegungen anzustellen und sich mit den jeweiligen Situationen auseinanderzusetzen. Es gibt echte Wohlfühlmomente, die sich wie eine kuschelige Decke um die Schultern legen, Träume und Sehnsüchte wahr werden lassen und glücklich machen. Dann legt die Schreibende den Schalter um und plötzlich sind da Angst, Unsicherheit und Traurigkeit, die von den Leser:innen Besitz ergreifen und sie unglücklich machen und zu Tränen rühren. Die Figuren sind alle sehr überzeugend und ich sehe Marie, Sean, Vee und all die anderen direkt vor mir, kann ihre Entscheidungen nachvollziehen und mich in sie hineinversetzen. Ihre Gespräche sind sehr aufschlussreich und geben unglaublich viel von ihnen preis. Es sind die authentischen Diskussionen, Auseinandersetzungen und Aussprachen, die mich beeindrucken und in denen Frieda Bergmann Herz und Seele ihrer Protas einfließen lässt. Das Buch erzählt eindrucksvoll von der Tragweite der Entscheidungen, die unweigerlich jeden Tag getroffen werden und wie diese unser Leben nachhaltig beeinflussen, ohne dass wir darauf einwirken können. Manchmal reicht einfach nur der erste Schritt, um die Richtung zu ändern und Neues zu entdecken.

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