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Rezension zu
Das Universum in einem Staubkorn

Von der Faszination des Staubs

Von: Maja Petzold aus Zürich
19.09.2023

Wenn wir das Buch zur Hand nehmen, merken wir schnell, dass wir immer und überall von Staub umgeben sind, dass er in den verschiedensten Formen und in unterschiedlichsten Beschaffenheiten erscheint. Joseph Scheppach als erfahrener Wissenschaftsjournalist und Buchautor fesselt uns mit seiner Schilderung, wie das Universum aus Gas, Hitze und Schwerkraft entstand – nicht zufällig. Alle Phänomene waren so perfekt aufeinander abgestimmt, dass in der zweiten Phase der Entstehung unserer Galaxie nur noch Staub aus solchen Elementen vonnöten war, die sich auch in unserem Körper wiederfinden. Scheppach erklärt die Vorgänge genau und verständlich. Die Darstellung der Entstehung unseres Universums ist keineswegs nur wissenschaftliche Spekulation. «Wirklich frühe Galaxien sind unglaublich staubig, und dieser Staub spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Galaxien», zitiert der Autor einen Wissenschaftler vom University College London. An diesen Erklärungen faszinierte mich besonders die Erkenntnis, die ich bisher für eine esoterische Phantasie gehalten hatte, die jedoch schlicht und einfach der Wirklichkeit entspricht: «Wir sind Sternenstaub». Woodstock-Musiker hatten es schon vor mehr als fünfzig Jahren gesungen: «Wir sind Milliarden Jahre alter Kohlenstoff.» Es sei noch einmal etwas allgemeiner formuliert, in Scheppachs Worten: «Staub verbindet die Sterne mit allem anderen, mit allen Pflanzen, mit allen Lebewesen auf der Erde.» Von nun an sollte es uns nicht erstaunen, dass Staub der Grundstoff menschlicher Kulturen ist, dass Anthropologinnen und Archäologinnen dem Staub ebenso viel Aufmerksamkeit widmen wie anderen Spuren der Vergangenheit. Auch über den gegenwärtig entstehenden Staub wird geforscht, vor allem über die unvorstellbaren Mengen Staub, die nicht nur von uns Privatmenschen ausgehen, sondern die von Industrie, Verkehr und der Landwirtschaft erzeugt werden – es sind unvorstellbare Mengen. Diese Emissionen bestehen nicht nur aus winzigen Staubpartikeln, sondern daran haben sich unzählige Schadstoffe angeheftet. Aktuell zu erwähnen sind die erschreckenden Waldbrände, die aus verschiedenen Weltgegenden gemeldet werden und selbstverständlich Staub und Asche produzieren. Ein spannendes Kapitel widmet der Autor der Staubwolke, von der jeder Mensch, jedes Tier umgeben ist, Scheppach nennt es «Mein Staub-Exposom». Scheppach erzählt daneben auch vom Blütenstaub, den er die kostbarste Verführung der Natur nennt. Vom Putzen, d.h. von der Entfernung des Staubs aus unserem Lebensbereich handelt ein weiteres Kapitel. Es beschert uns Aha-Effekte und Momente des Schmunzelns. Zwischen die regulären Kapitel fügt der Autor kürzere Abschnitte von besonderem Interesse ein: «Extra: Das Feinstaub-ABC», sei hier erwähnt. Was der Autor in wenig mehr als 200 Seiten zusammengetragen hat und fesselnd beschreibt, lässt sich nicht anders als Universallexikon des Staubs bezeichnen. Dabei ist es lebendiger als jedes Lexikon, das wir ja sowieso nur noch im Internet konsultieren. So vielfältig das Thema präsentiert wird, so kurzweilig die Lektüre! Joseph Scheppach: Das Universum in einem Staubkorn. Eine kurze Geschichte des Staubs vom Wohnzimmer bis ins Weltall. Goldmann 2023. 224 Seiten. ISBN: 978-3-442-14291-0 Quelle: Seniorweb Stiftung für digitale Lebensart

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