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Rezension zu
Bis ans Ende der Geschichte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Buch, das bewegt und noch lange nachhallt.

Von: -Leselust-
13.10.2016

Was mir bei den Picoult Büchern eigentlich immer besonders gut gefällt sind die interessanten Themen, die solide Recherche und die Perspektivwechsel. Oft behandelt Picoult schwierige, moralische Themen und sie macht es dem Leser nie leicht, ein Urteil zu fällen, weil man auch in die Gedanken- und Gefühlswelt der vermeintlich "Bösen" eintauchen kann und anfängt, ihre Motive zu verstehen. -Vorsicht, Spoiler- Auch in diesem Buch gab es wieder ein schwieriges Thema, das sehr gut recherchiert wurde. Das hat mir gut gefallen. Durch den großartigen Schreibstil der Autorin, wird man auch direkt ins Geschehen gesogen und bekommt Ereignisse aus der NS-Zeit sowohl aus Sicht der Täter, als auch der Opfer geschildert. Allerdings gingen mir die Geschehnisse teilweise so nahe, das ich immer wieder pausieren musste. Also bei "Bis ans Ende der Geschichte" sollte man definitiv Taschentücher bereit legen und sich bewusst sein, auf was man sich einlässt. Auch die Perspektivwechsel haben mir am Anfang sehr gut gefallen. Erst lernen wir die zurückgezogen lebende Sage kennen, die Jüdin der heutigen Generation. Auf der anderen Seite Josef, den ehemaligen SS-Mann. Ich fand es unglaublich spannend, seine Geschichte zu erfahren, da es einen anderen Blickwinkel auf die Geschichte bot. Ich fand es interessant zu verfolgen, wie aus einem ganz normalen Jungen so ein Monster werden kann. Ein bisschen gestört hat mich allerdings der Mittelteil des Buches, da mir dort die Perspektivwechsel fehlen. Der Mittelteil, der gut ein Drittel des Buches ausmacht, ist komplett von Sages Großmutter Minka erzählt und handelt von ihrer Vergangenheit erst im Ghetto, dann im KZ Auschwitz. Und als ich mich erstmal darauf eingelassen habe, konnte ich auch anerkennen, das es sehr gut geschrieben war. Das war der Teil des Buches, der mir so nahe ging, das ich Pausen vom Lesen brauchte. Aber ich fand den Teil zu lang, für die Schilderung nur einer Person. Wo sind die Schilderungen aus Josefs Blickwinkel? Wo die Gedanken von Sage dazu? Außerdem muss ich sagen, dass ich von Klappentext her etwas anderes erwartet habe. Und zwar das, was ich am Anfang und am Ende auch bekommen habe: die Aufarbeitung und die Beschäftigung mit dem Thema in der heutigen Zeit, die Frage nach Schuld und Vergebung, nach Rache, nach Erinnern und Vergessen. Klar kommt man da um die Schilderungen der Vergangenheit nicht herum. Aber das hätte ja auch in kürzeren Abschnitten geschehen können. Aber vielleicht wäre das Minks Geschichte nicht gerecht geworden. Und wie gesagt, wenn man sich erstmal darauf eingelassen hat, ist es auch wirklich bewegend. Aber vielleicht hätte man die ganze Geschichte dann auch anders "vermarkten" sollen. Also auch diesen Schwerpunkt nennen. Fazit: Trotz der kleinen Kritikpunkte ist "Bis ans Ende der Geschichte" insgesamt ein wirklich bewegendes Buch, das viele Denkanstöße liefert und die Beschäftigung mit den schwierigen Themen Schuld, Vergebung, Gnade und Rache anregt. Ich finde es unglaublich wichtig, sich mit der NS-Zeit zu beschäftigen und es nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, was damals passiert ist. Dieses Buch bietet auf jeden Fall spannende Einblicke sowohl auf jüdischer Seite, als auch auf Seiten der Nazis. Und Picoult zeigt auch auf, wie schwierig der Umgang mit dem Thema heute noch ist. Wie Überlebende immer noch stark unter der Vergangenheit leiden. Wie Traumata an die nächste Generation sozusagen "vererbt" werden können. Wie schwierig die Verfolgung der Täter ist. Und wie schwierig die moralischen Fragen zu beantworten sind. Dieses Buch kann einem so nahe gehen, dass man immer wieder Pausen machen muss. Es sind auch viele bedeutungsvolle Sätze in diesem Buch, über die man erstmal in Ruhe nachdenken muss.

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