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Rezension zu
Die Vermissten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

"Die Vermissten" gehört zu meinen Lesehighlights der vergangenen Monate

Von: Lenny
30.10.2016

Klappentext laut Amazon: Das grünschwarze Wasser leuchtet geheimnisvoll in der untergehenden Sommersonne. Der Abend könnte nicht schöner sein, als Greta, Alex und Tochter Smilla mit dem Boot zur kleinen Insel in der Mitte des Sees fahren. Greta bleibt am Ufer, während die anderen beiden neugierig auf Entdeckungstour gehen. Aber sie kommen nicht mehr zurück. Beunruhigt macht sich Greta auf die Suche – doch von Alex und Smilla fehlt jede Spur … In ihrer wachsenden Verzweiflung wendet sie sich an die Polizei. Schnell wird klar, dass Gretas eigene Geschichte ebenso große Rätsel aufwirft wie das Verschwinden ihrer Lieben. Und die Frage: Hat sie etwas damit zu tun? Meine Meinung: Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken möchte. Wenn man den Klappentext liest, dann ist man sofort in den Bann der Geschichte gezogen, oder? So ging es mir zumindest, als ich diesen las und das dazugehörige Cover sah - denn beides haut einen einfach um. Dazu auch noch mein erster Psychothriller überhaupt und dann noch bei diesem Schmuddel-Wetter. Der perfekte Start für eine perfekte Geschichte, oder? Greta lebt total in ihrer eigenen Welt. Sie erzählt, wie glücklich sie ja sein müsste mit Alex und Smilla, ist es aber eigentlich nicht wirklich. Stattdessen leidet sie an mehreren Verhaltensauffälligkeiten, die nur allzu deutlich vorkommen. Als dann Alex und Tochter Smilla verschwinden, scheint ihr Leben völlig aus den Bahnen zu geraten. Kann Greta die beiden wiederfinden? Und kann sie die Dämonen ihrer Vergangenheit auf der Suche nach ihren Geliebten so langsam aber sicher vergessen? Ich muss sagen, dass ich wirklich von vorne bis hinten komplett gefesselt war. Die Autorin gibt dem Leser während der Geschichte immer wieder Hinweise, die zur Aufklärung der Situation beitragen könnten, nur um später ganz andere Verknüpfungen herzustellen. Damit meint man als Leser immer wieder, man hätte die Story durchschaut, was natürlich gar nicht der Fall ist. Denn was dann folgt, kann man einfach gar nicht erahnen. Für manche ist dieses ständige "Auf die falsche Spur führen" bestimmt nervig, aber ich fand es dann eher unterhaltend, denn genau das macht doch einen guten Psychothriller aus. Ich zumindest hatte Spaß, auch wenn ich mich an einigen Stellen wirklich geekelt habe (worauf ich jetzt nicht weiter eingehen werde). Der Schreibstil ist dabei leicht zu verstehen und die Seiten lassen sich nur so weg lesen. Dabei werden besonders die komplexen Erzählstränge der Vergangenheit und Gegenwart so miteinander verwoben, dass man teilweise verwirrt, teilweise geschockt ist und stellenweise auch nicht weiß, wie das alles nun zusammenhängen soll. Die Autorin hat einen so im Griff und man hat das Gefühl, sie weiß ganz genau, wann sie welche Information preis geben möchte und wann nicht. Somit wird die Erzählerin zu einer regelrechten Virtuosin, die ganz genau weiß, wie man eine spannende Geschichte zu erzählen hat und den Leser in ihren Bann zieht, der dadurch nur so an ihren Lippen hängt. Natürlich sind die Figuren und besonders Greta keine, mit denen ich mich jetzt persönlich identifiziere. Greta's Verhalten finde ich größtenteils sogar total unverständlich und kurios. Doch wir sprechen hier von einer Frau, die ein Trauma aufweist und deshalb eigentlich in psychologischer Behandlung sein müsste. Rationale Entscheidungen und logische Schlussfolgerungen kann man da auch einfach nicht erwarten. Ich finde es vielmehr lobenswert, dass die Autorin diese komplexe Psyche so aufwändig und präzise darstellen kann, ohne dass es irgendwie aufgesetzt oder künstlich wirkt. Man ist total in Greta's Gedanken verloren und merkt recht schnell, was bei ihr nicht stimmt. Eine Figur so aufzubauen und es zu schaffen, sich nicht nur mit ihr als Person zu beschäftigen sondern um diese herum eine packende Geschichte zu spannen, das muss man auch erst einmal können. Mein Fazit: Man muss kein Genie sein, um zu bemerken, dass ich völlig begeistert bin von diesem Psychothriller. Ich konnte ihn gar nicht mehr aus den Händen legen und wollte unbedingt wissen, wie jetzt alles miteinander zusammenhängt. Dabei empfand ich mich eher in der Rolle eines Psychologen, der versucht, das Puzzle zusammenzufügen als in der eines mitfühlenden Lesers, der sich mit der Protagonistin identifiziert. Dabei konnte ich mich wirklich gut auf die Geschichte einlassen und las mit Spannung Kapitel für Kapitel. Wer sich also auf ein Buch einlassen kann, welches vielleicht nicht immer die Antworten liefert, die man gerade haben möchte, dafür aber ein Finale garantiert, welches schockierender nicht sein könnte, der macht mit "Die Vermissten" alles richtig. Dabei bekommt man psychologische Einblicke in die Psyche einer Frau, die so komplex ist, dass man sich daraus wirklich keinen Reim machen kann, weshalb es wirklich interessant ist, die Entwicklung von Greta zu begleiten. Und für alle die es wissen möchten: Ja, man versteht irgendwann alles. Versprochen. Dafür gibt es von mir 5 von 5 Punkte und eine dringende Leseempfehlung!

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