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Rezension zu
Laufwunder

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Spitzenbuch auch ohne Spitzenläufer

Von: Annas Fitnessworld
01.11.2016

"Laufen Sie einfach los, tun Sie sich etwas Gutes": Mike Kleiß' "Laufwunder. Wie sie dein Leben verändern" Hätte dieses Buch einen Leitsatz, würde sich dieser besonders empfehlen: Laufen Sie einfach los. Und vielleicht noch: Vergessen Sie, was irgendjemand irgendwann über das Laufen gesagt oder geschrieben hat. Laufen Sie einfach los. Diese und ähnliche Formulierungen liest man in Mike Kleiß' neuem Buch immer wieder. Und es ist gut so. Denn dieses Buch soll zum Laufen motivieren. Wovor läufst du weg? Viele Läufer haben diese Frage vielleicht schon mal gehört. Auch Mike Kleiß. Doch viel wichtiger ist eigentlich, was FÜR das Laufen spricht. Für den Autor sind es Laufwunder. Gemeint sind aber weder persönliche Bestzeiten noch das Tempo. Es geht auch nicht um Spitzenläufer. Man wird in diesem Buch vergeblich nach optimierten Lauf- und Diätplänen oder Empfehlungen zu Laufkleidung oder -uhren suchen. Denn dieses Buch handelt vor allem von anderen Laufwundern: von "Begegnungen mit Menschen [...]. Das sind die wahren Laufwunder" (S. 100). "Wer den Blick für Begegnungen hat, läuft besser" Mike Kleiß, Besitzer einer Kommunikationsagentur in Köln, Journalist und Laufkolumnist beim "Tagesspiegel" ist schon immer viel gelaufen. Seit 2012 aber besonders viel. Logischerweise haben sich auf seiner Laufstrecke hunderte solcher Begegnungen ereignet. Von einigen berichtet er nun in seinem neuen Buch: wie z.B. mit dem Flüchtlingsjungen Bassam, mit Otto, mit Volkan, mit seinem eigenen Vater oder mit dem Generalsekretär der CDU Peter Tauber. Mich hat ganz speziell eine bewegt: die mit Manuela. Manuela ist eine junge Frau, der Mike Kleiß immer wieder auf seiner Strecke begegnet. 1,70 Meter groß, blond, "sicher einmal eine sehr hübsche Frau" (S. 36) gewesen, etwa 40 Kilo schwer. Oder leicht. Und der Leser merkt sofort, worum es gehen soll: Magersucht im Sport. Für Mike Kleiß wird diese Begegnung zum Grund, sich näher mit dem schwierigen und doch so häufigen Thema zu befassen. In verschiedenen Laufgruppen auf Facebook, in Gesprächen mit Freunden, Betroffenen und Fachleuten. Der Gedanke lässt ihn nicht los, obwohl ihm viele zum Loslassen raten. Auch mit Manuela möchte er sprechen, aber er traut sich nicht. Er geht weiter und schneidet das Thema in seiner Laufkolumne an. Denn "lass mich laufen" (S. 40) ist keine Option. Eines Tages trifft er Manuela wieder. Doch sie ist es, die das Schweigen bricht. Um sich zu bedanken, dass er ihr die Augen geöffnet hat. Weil sie sich in seiner Diskussion angesprochen gefühlt hat. Und bald eine Kur macht. Mike Kleiß, der selbst übergewichtig war und 40 Kilo verloren hat, bringt diese Begegnung zum Nachdenken. Denn das "Laufen schärft den Blick aufs Wesentliche" (S. 44). „Wer läuft, sich gesund ernährt, ist verdächtig“ Mike Kleiß läuft jeden Tag. Egal, wo er sich gerade befindet. Denn das ist eben das Gute beim Laufen: Dass „man es wirklich überall tun kann“ (S. 112). Er liebt den Duft von Asphalt und das Urban Running, durch welches er Berlin aus einem anderen Blickwinkel kennenlernte. Weil jede Ecke dieser Stadt um 6:30 Uhr anders riecht. Auch wenn gegen das Laufen auf Asphalt so einiges einzuwenden wäre. Er läuft jeden Tag seine 16 bis 18 km, weil sein Kopf dadurch freier, und er für Geschäftstermine „knallwach“ wird. Er läuft aber auch, weil es für ihn eine Art Meditation ist. Mike Kleiß ernährt sich nicht vegan, er hat aber den Versuch gewagt, Veganismus mit Sport zu verbinden. Um festzustellen, dass es nichts für ihn ist. Während des Versuchs regnete es sogar Morddrohungen, aber dazu mehr im Buch. Der Autor würde sich nie für gesunde Ernährung und die Liebe zum Sport rechtfertigen. Denn beim Sport findet jeder wieder zu sich selbst. „Liebe Läufer, hört auf, Euch zu entschuldigen. Wollen wir doch mal sehen, wer am Ende verfettet in der Gosse liegt. Wer Aprikosenhaut an den Oberschenkeln hat, wer schon Mitte zwanzig oder früher an Altersdiabetes, also Typ 2, leidet. Also, Schuhe an und einfach an den Neidern vorbeiziehen“ (S. 123). Wem das nicht als Ermunterung reicht... Ein Spitzenbuch auch ohne Spitzenläufer Ich habe mich sehr gefreut, als ich das Rezensionsexemplar vergangenen Samstag vom Verlag bekommen habe. Noch mehr habe ich mich beim Lesen gefreut. Denn es ist ein Spitzenbuch über das Laufen vom Läufer an (Noch-Nicht-)Läufer gerichtet. Das mit einem Biss an Ironie – Mike Kleiß nennt es den „Ironieknopf“ – geschrieben ist. Bei dem man sich ständig wundern muss, mit welchen Vorurteilen Läufer doch noch kämpfen müssen. In einer Zeit, in der es von verschiedenen Diäten, Gesundheitsforen, Fitnessblogs oder Ähnlichem nur so wimmelt. Auch für mich hat sich viel geändert: Ich habe schon immer die Menschen gegrüßt, die mir auf meiner Laufstrecke begegnet sind. Ob es Läufer, Radfahrer oder Walker waren. Doch jetzt grüße ich, so glaube ich zumindest, anders. Ein bisschen freundlicher noch. Und ich atme beim Laufen anders. Mit vollerer Brust, um die Düfte des Waldes noch besser zu riechen. Ich richte den Blick auf meine Laufuhr seltener, gelegentlich laufe ich sogar ohne GPS. Dabei laufe ich weder langsamer noch schneller. Ich laufe einfach aufmerksamer. Und vielleicht laufe ich meinen ersten Marathon doch für mich im Geheimen... Und wenn auch Du diese Erfahrung machen möchtest, oder vielleicht wissen magst, wer Otto ist, oder woher Mike Kleiß' Narbe an der Stirn kommt, oder was der Autor von Lauftreffs hält, dann kaufe Dir das Buch. Es ist seit Ende September im Buchhandel erhältlich.

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