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Rezension zu
Das Ja-Experiment – Year of Yes

Die Veränderung des Lebens

Von: Michael Lehmann-Pape
28.11.2016

Mit Ähnlichkeiten zum Film „Der Ja-Sager“ gespickt ist zumindest der Grundansatz, den Shonda Rhimes für ein Jahr ihres Lebens wählt. Zwar nicht gezwungen, wie im Film und auch nicht in solche slapstickhaften Situationen dann (eher ernst reflektiert ist der Tonfall im Buch), aber in der Durchführung genauso. Ein Jahr lang hat Shinda Rhimes ihr bisheriges, eher zurückhaltendes, innerlich nicht wirklich fest gefügtes Leben „umgekrempelt“, in dem sie zu allem „Ja“ gesagt hat, was an äußeren Impulsen auf sie zukam (natürlich nicht zu allen Haltungen oder unsinnigen Vorschlägen unter Gefahr für das eigene Leben, Aber generell eben ein „Ja“ im weitmöglichsten Sinne). Ein völlig ungewohntes Verhalten für die größte Zahl der Menschen auf dem Planeten. Denn was der Mensch zumeist (und dass mit viel Energie“ anstrebt, ist ja vor allem Sicherheit. Die Reduktion persönlicher Ängste. Die Sicherung des äußeren Wohlergehens. Nur so ist es zu erklären, dass viele Menschen auch in weniger zufriedenstellenden Lebensumständen lieber doch darin verharren, als auszubrechen. Freiwillig ins Risiko? „Ja“ sagen zu allem möglichen, von dem man vorher kaum weiß, wohin es führt und was dabei herauskommt? Nicht aus „gesicherter Position“ heraus möglichst „kontrolliert“ reagieren? Das ist eine wenig verbreitete Haltung und das führt auf jeden Fall zu immer neuen Wendungen und Situationen. Der positive Effekt ist, dass auf diese Weise echte Erfahrungen gesammelt werden, die ansonsten verschlossen bleiben würden. Denn Neugier ist ja eine ebenso dem Menschen innewohnende Tendenz, die allerdings im Lauf des Lebens mehr und mehr hinter das Bedürfnis der „Bewahrung“ zurücktritt. Ein mutiger und sehr persönlicher Schritt, der seine Gründe in der Unzufriedenheit von Rhimes mit der eigenen, inneren Stabilität und eben der eigenen „inneren“ Sicherheit zu tun hatte. Wobei das auch für Rhimes kein leichter Schritt war, nicht „einfach so mal“ getan werden konnte. Sie hatte ja einiges zu verlieren, denn in der „Außenwelt“ war sie „gesetzt“ und, soweit das im Mediengeschäft möglich ist, „gesichert“ als erfolgreiche Drehbuchautorin. Ein echter Mut, der im Raum steht, nach bestimmt Jahren im „Dschungel Hollywood“ sichere Positionen zumindest zu gefährden durch ein radikal anderes als von ihr und dort gewohntes Verhalten. „Ich hatte das Bedürfnis nach einer Veränderung, dem sich im Zentrum meines Denkens eine Straße bahnte mit der Gewalt eines Bulldozers“. Dieses Zitat von Maya Angelou ist der rote Faden des Buches. Das Rhimes souverän und flüssig verfasst vorlegt und das den Leser tief nachdenklich mit den eigenen Gedanken zurücklässt. Denn hier liegt nicht ein typischer „Ratgeber“ vor, der gegen Geld zumeist dutzende von „wichtigen Theorien“ mitteilt, sondern hier liegt ein echter Erfahrungsbericht vor, der dem Leser aufzeigt, was alles möglich wäre, wenn eine klare Maxime des „Ja, mach ich!“ dem Leben gegenüber in all seinen Facetten und Situationen vorliegt und Angst, Misstrauen, Unsicherheit und die Tendenz ja alles zu sichern, „was man hat“ zwar noch im Raum steht und mit bedacht wird, aber eben nicht „das Sagen“ hat. „Als das „Ja-Experiment“ begann, passierte etwas. Ich hatte immer mehr Termine. Und noch mehr….“Ja“ zu sagen hatte die kleine Raupe in ihrem Kokon, die ich gewesen war, in einen großen, gesellschaftlich aktiven Schmetterling verwandelt“. Natürlich sind die Inhalte, die Rhimes erlebt (von der Perücke bis zum Kennenlernen eines Mannes bis zu einer alles entscheidenden Frage hin) persönlich und werden auf persönliche Art geschildert, das Prinzip aber ist es, was den Leser am Ende vielleicht zu eigenen Experimenten verleiten könnte. Eine Lektüre, die möglicherweise wirklich etwas verändern kann. „Das Entscheidende an diesem großen…Durchbruch, der…mein Leben für immer veränderte war, dass nur ich ihn erlebte“. Und das gilt für jeden. Das Tun entscheidet hier, nicht das Sinnieren darüber.

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