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Rezension zu
Kokoro

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Tiefe Einsamkeit

Von: Bookmarked
28.12.2016

„Kokoro“ ist ein spätes Werk des japanischen Schriftstellers und ein bekannter Klassiker der japanischen Literatur. Inhalt: Ein Student (aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird) freundet sich mit einem älteren Mann an, den er bewundernd Sensei nennt (So werden in Japan Menschen angeredet, die einem selbst an Weisheit und Erfahrung überlegen sind / zu denen man aufschaut). Der Sensei lebt zurückgezogen mit seiner Frau in Tokyo, geht keiner Arbeit nach, weil er über ausreichend finanzielle Reserven verfügt und scheint ein schweres Geheimnis zu verbergen, welches ihn nachdenklich und verschlossen macht. Die beiden werden sehr ungleiche Freunde, der Protagonist verbringt immer mehr seiner Zeit in Gesellschaft des Sensei und möchte unbedingt erfahren, welche große Schuld in der Vergangenheit seines Idols liegt. Dabei merkt er nicht, welchen Fehler er in seinem eigenen Leben begeht. Meinung: Die Erzählweise unterscheidet sich stark von westlicher Literatur, weswegen es ein wenig dauerte bis ich in der Geschichte gefangen war. Die poetischen Beschreibungen, ungewöhnlichen Vergleiche und der große Wortschatz konnten mich hingegen sofort begeistern. Die Geschichte entwickelt sich sehr sacht und wirkt zu Beginn fast belanglos, da lediglich die langsame und fast einseitige Entwicklung einer Freundschaft beschrieben wird. Tatsächlich wird die Wichtigkeit und Genialität dieses Aufbaus erst durch die große Enthüllung am Ende des Buches deutlich. Dadurch ist auf den letzten Seiten des Buches die ganze Tragweite der Geschichte auf mich eingebrochen und hat mich zu Tränen gerührt. Über der ganzen Geschichte liegt eine tiefe Traurigkeit und nachdenkliche Stimmung, die ich sehr mochte. Es geht um tief empfundene Einsamkeit, um Menschen die es nicht schaffen offen mit ihrer Umgebung zu kommunizieren und dadurch ihre Lage zu ändern und um Fehler in der Vergangenheit, die auch die Zukunft dieser Menschen zerstören. Fazit: Eine leise aber eindringliche Geschichte, die trotz ihres ruhigen und langsamen Erzählstils tief berührt. Eine absolute Leseempfehlung.

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