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Rezension zu
Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein fulminanter Debütroman

Von: Gesa Blank
04.01.2017

Debütromane haben auf mich einen ganz besonderen Reiz, denn ich warte immer noch auf den Autor unserer Zeit, den ich gern über mehrere Werke verfolgen würde - bis dato Fehlanzeige. Habe ich scheinbar einen Schriftsteller für mich entdeckt, dann bin ich meist von seinen weiteren Werken dann doch wieder enttäuscht. Gerhard Jäger kommt mir daher gerade recht. Ein Buch mit einem sehr ansprechenden Cover und einem Titel, der eine geheimnisvolle Geschichte verspricht, ist genau das, was bei diesem ungemütlichen Wetter mit aufs Sofa darf. Der frisch promovierte Wiener Historiker Max Schreiber will in einem altertümlichen Dorf in den Tiroler Alpen dem Geheimnis der Mitte des 19. Jahrhunderts lebenden Hexe Katharina Schwarzmann auf den Grund gehen. Diese soll in ihrem Haus verbrannt sein und Schreiber ahnt, dass es sich um eine Hexenverbrennung handeln könnte, die zu der damaligen Zeit jedoch nicht mehr hätte stattfinden dürfen. An Kooperativität seitens der Dorfbewohner ist jedoch nicht zu denken. Bei ihnen stößt Schreiber nur auf Argwohn, Ablehnung und Schweigen, so dass er im Alleingang den Abgründen auf die Schliche kommen muss. Dass er sich zudem leidenschaftlich in die stumme Maria verliebt, eine Liebe, die nicht sein darf, macht seine Ermittlungen nicht leichter. Der Aufenthalt des Historikers in dem Bergdorf nimmt immer dramatischere Züge an und alles droht zu eskalieren, als auch noch ein Bauer tödlich verunglückt. Welch ein poetisches Feuerwerk! Wo hat sich der Autor Gerhard Jäger all die Jahre versteckt? Sollte er die Zeit allein genutzt haben, um eben diesen Roman zu schreiben, dann hat es sich mehr als nur gelohnt. Hätte ich doch nur einen Hauch seiner Gabe, Worte verschmelzen zu lassen, einiges würde ich dafür geben. Der Roman ist ein Werk, dass man mit allen Sinnen genießen kann. Man riecht die von Schnee überladenen Landschaften, hört das leise, zerknirschte Gebrabbel der doch schweigenden Dorfgemeinschaft, schmeckt die Leidenschaft, die Max und Maria verbindet, sieht die Gefahr lauern und wenn man möchte, fühlt man schlussendlich Marie auch noch in den Armen von Max. Sprachlich für mich ein Meisterwerk. Gepaart mit feinen stilitischen Mitteln, gibt dieser Roman das wieder, was eine imposante Bergwelt ausmacht - Kraft, Größe, Gewalt und Bedrohung. Stets düster verpackt, schafft Jäger es von Anfang an, den Leser mit seinem Buch in den Bann zu ziehen. Das Zusammenspiel von Wärme und Kälte verschafft dem Roman etwas, was nicht mal so nebenbei entsteht. Hier hat der Autor den Roman so gekonnt in Gegensätze gehüllt, dass eine verblüffende Harmonie enttsteht. Die Wärme geprägt durch die Leidenschaft zwischen Maria und Max auf der einen Seite und auf der anderen Seite die ausstrahlende Kälte der Schneelandschaften. Und was mich besonders begeistert, ist die Wirkung der steten feinen Wortwiederholungen. Meines Erachtens das beste Stilmittel, um einer bestimmten Sache Ausdruck zu verleihen, ohne aber aufdringlich zu sein. Gerhard Jäger ist ein Autor für die Romane, die ich mir schon immer gewünscht habe. Kein Buch, das schon tausendfach in den Buchhandlungen zu finden ist. Endlich einmal etwas anderes, was als das vereint, was der Leser sich wünscht und zu träumen fast gar nicht gewagt hat. Aber auch Träume können Wirklichkeit werden. Ein fulminantes Werk, das prämiert gehört.

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