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Rezension zu
Fest der Finsternis

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Düsterer, historischer Thriller

Von: Silly2207
13.02.2017

Wir schreiben das Jahr 1805, die Pest wütet durch Frankreich und auch die Familie des Polizeichefs Louis Marais, die er absichtlich nicht mit in die Stadt Brest genommen hatte, um dies zu verhindern, verstirbt. Da kommt das Schreiben des Kommandanten der Polizei Paris, Fouché, wie gerufen. In Paris geschah ein grausamer Mord, eine junge Frau wurde kurz nach der Geburt ihres Kindes grausam getötet und verstümmelt und ihre Leiche in der Seine entsorgt. Diese Morde scheinen schon seit geraumer Zeit vorzugehen, denn bei dem ehemaligen Gerichtsmediziner findet man 12 Zeichnungen von ebenfalls grausam ermodeter Frauen. Marais beginnt zu ermitteln und dabei greift er auf die Hilfe eines sehr bekannten Marquis zurück, der zur Zeit in der Anstalt Charenton lebt. Doch wohin die Ermittlungen die Beiden führt, daran hätte Marais niemals gedacht. Meine Meinung: Das Buch kommt mit einer sehr düsteren Optik daher und macht gleich neugierig auf seinen Inhalt, denn ein historischer Thriller verspricht interessante Unterhaltung. So war es auch bei Fest der Finsternis, denn es überzeugt gleich mit einer sehr gelungenen Darstellung der Zeit. Der Schreibstil des Autors wird dabei sehr gut der damaligen Zeit angepasst und ich fühlte mich regelrecht nach Frankreich zu Beginn der Morderne versetzt. Der Thriller baut auf eine sehr gute Recherche auf und ich konnte mir ein gutes Bild machen, wie Paris in diesen Zeiten wirklich aussah und von Romantik ist da keine Spur. Dabei kommt allerdings der Thriller zunächst nur langsam in Fahrt. Zunächst einmal erhielt ich eine klare Vorstellung der beiden Hauptakteure Louis Marais, der Polizist und kein geringerer als der Marquis de Sade, der zu diesen Zeiten eine eher fragliche Berühmtheit war und bis heute als wohl einer der bekanntesten Perversen (Quelle: Stern) gilt. Dieses Zusammensetzung ließ mich schon ein wenig, sagen wir schmunzeln, denn die beiden Herren sind natürlich sehr gegensätzlich. Nachdem dann auch der erste Mord geschieht, nimmt auch die Spannung immer mehr Tempo auf und man begibt sich mit Marais und de Sade auf eine äußerst spannende Jagd nach dem Mörder. Die Morde an für sich sind sehr grausam und auch bildlich beschrieben, so dass ich das Geschehen gut vor Augen hatte. Zimperlich sollte man hier als Leser nicht sein. Erzählt wird der Thriller durch einen personellen Erzähler in der dritten Person, der uns hauptsächlich aus der Perspektive Marais' an den Entwicklungen des Falles teilhaben läßt. Hier und da erlebte ich aber auch das Ganze mit den Augen de Sades und das bot dem Ganzen gute Abwechslung. Das Setting ist hier sehr gut beschrieben und mein Eindruck der Zeit wurde sehr lebhaft in der Vorstellung. Dabei wurde mir nur allzu deutlich, wie schmutzig und düster alles damals aussah. Somit wurden Setting und Atmosphäre aber auch sehr lebendig und vorstellbar und es gelingt dem Autor perfekt, diese düstere Zeit darzustellen. Auch hier kann ich nur sagen: sehr gut recherchiert. Die Charaktere des Thrillers sind durchweg sehr interessante Persönlichkeiten. Sehr gelungen ist hier die Einbindung eines Mannes wie den Marquis de Sade, bei dem ich gleich googeln musste, ob der Autor wirklich "diesen" Sade meinte und ja, den meinte er. De Sade wird hier sehr lebendig und ich konnte ihn direkt vor mir sehen in all seiner wunderlichen Art, sympathisch, nein, das ist er nicht, aber mehr als interessant. Doch die Figur konnte mich durchaus überzeugen, genau so wie mich auch die Figur des Protagonisten Marais überzeugen konnte. Auch diesen Mann soll es in der Tat damals gegeben haben und ich mochte einfach seine Art, wie er ermittelt und das er schon damals eine unkonventionelle Art hatte und vor nichts und niemanden wirklich halt machte. Eine sehr interessante Figur, mit vielen Ecken und Kanten und auch wenn er mir nicht unbedingt ans Herz gewachsen ist, so konnte er mich doch in seinem Handeln überzeugen. Auch sonst fand ich die Charaktere der Zeit gelungen und äußerst glaubhaft dargestellt. Mein Fazit: Ein düsterer, aber auch dadurch sehr atmosphärisch wirkender Thriller, der die damalige Zeit so darstellt, wie es auch war, schmutzig, korrupt und rücksichtslos. Guter, fesselnder Schreibstil und glaubhaft ausgearbeitete Charaktere geben der Zeit ein passendes Bild. Ich fühlte mich auf jeden Fall in das Paris vergangener Tage versetzt und hatte das ein oder andere Mal durchaus eine Gänsehaut, wenn alles vor meinen Augen lebendig wurde. Ein interessanter Thriller, der sehr gut recherchiert wurde und dadurch ebenfalls sehr glaubhaft wirkt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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