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Rezension zu
Landliebe

Fluffig leichter Unterhaltungsroman, auch als Urlaubsschmöker gut geeignet. Leider aber ohne viel Tiefgang

Von: Happy-End-Buecher.de- Nicole
03.07.2017

Die Münchnerin Ellie hat momentan wirklich kein Glück. Erst verliert sie ihren Job und dann schändet sie, ohne es nur zu ahnen, ein teures Modern Art Kunstwerk, das ihr neuer Arbeitgeber erst einen Tag zuvor vom Künstler erhalten hatte. Und wieder steht sie nun ohne Arbeitsstelle dar- dazu auch noch mit fast zehntausend Euro Schulden. Was soll sie nur tun? Gut, dass eine ihrer Freundinnen beim Fernsehen arbeitet. Diese sucht nämlich noch händeringend nach einer neuen Kandidatin für die Kuppelshow „Landliebe“. Ellies Gage würde genau zehntausend Euro betragen, somit wäre Ellie ihre Schulden auf einen Schlag los. Sie lässt sich also überreden, für vier Wochen eine heiratswillige Kandidatin zu mimen- ahnt jedoch nicht, worauf sie sich eingelassen hat. Denn sie muss für die Show nicht nur knappe Dirndl und High Heels tragen und geschminkt wie ein Pfingstochse herumlaufen, sondern auch noch ihr Gehirn auf Urlaub schicken. Gewünscht ist nämlich eine möglichst naiv und minderbemittelt wirkende Kandidatin, die den Weinbauern Tom dermaßen umschwärmt, dass dieser sich Hals über Kopf in sie verliebt. Doch einen Haken an der Sache gibt es- Tom ist leider kein gewöhnlicher Kandidat. Er macht bei dieser Farce von Fernsehkuppelshow lediglich mit, weil er dringend die großzügige Gage benötigt, damit er sein Weingut, das sich seit vielen Jahrzehnten in Familienbesitz befindet, halten kann. Missernten haben es nämlich an den Rand des Ruins getrieben. Zudem will sich sein erbitterter Widersacher Marcus, der im gleichen Ort lebt, Toms Weingut unbedingt unter den Nagel reißen und schreckt dabei vor keiner Schandtat zurück. Als Tom Ellie zum ersten Mal begegnet, ist er erschreckt über ihre grell geschminkte Optik und ihre sehr enge Bekleidung. Ihm wäre die andere Kandidatin lieber, doch die ist leider nur eine Schauspielerin, eine Staffage, für die er sich nicht entscheiden darf. Obwohl Ellie überaus freundlich ist, versucht Tom ihr anfangs, so gut es geht aus dem Wege zu gehen, doch das ist nicht so einfach, denn Ellie hat es sich in den Kopf gesetzt, auf seinem Hof mitzuarbeiten. Selbst ein harter Tag in den Weinbergen schreckt sie nicht ab, wobei sie zur Arbeit tatsächlich ohne aufreizende Kleidung und aufwendiges Make Up erscheint. Zwar gefällt Tom, was er nun vor sich sieht, doch fürchtet er sich vor Gefühlen oder Komplikationen. Schließlich hat ihn seine letzte Freundin Knall auf Fall verlassen, weil sie es nicht aushielt auf dem Land. Und einer Stadtpflanze wie Ellie kann es doch nur genauso gehen, oder? Aufmerksam geworden auf den Roman „Landliebe“, bin ich nicht nur wegen des fröhlich poppigen Covers, sondern vor allem, weil man es hier mit einem Liebesroman zu tun bekommt, der in der Moselregion spielt. Da enge Verwandte von mir aus dieser Region stammen und ich schon selbst oft dort war, erhoffte ich mir also locker leichte, fluffige Unterhaltungslektüre, die mich in Urlaubsstimmung versetzen würde. Und tatsächlich wurden meine Erwartungen erfüllt, allerdings mit wenigen Einschränkungen. Zum einen hätte der Roman überall auf dem Land spielen können, weil die Autorin viel zu wenig Wissen über den Weinbau einfließen lässt. Und auch die Beschreibungen der Moselregion waren eher spärlich zu nennen, was ich total schade empfand. Dann hatte ich zudem ein Problem mit dem Romanhelden Tom. Er benimmt sich nicht nur störrisch, das hätte mich nicht wirklich gestört beim Lesen, sondern in gewissen Situationen sogar ziemlich unverschämt- sein schlechtes Benehmen zieht sich wie ein roter Faden durchs Buch. Obwohl Ellie die Freundlichkeit und Güte in Person ist, benimmt er sich mehr wie eine unmündige „Rotzgöre“, als ein erwachsener Mann; letztendlich besagt die Storyline ja, dass er, genau wie Ellie, auf die Gage der Show angewiesen ist. Und solch ein Verhalten ist dann einfach unglaubwürdig. Während ich die Romanheldin Ellie eigentlich gerne mochte, allerdings nicht nachvollziehen konnte, wieso sie sich in dem mürrischen Tom überhaupt verliebt, entwickelte ich immer mehr Antipathie gegen den Romanhelden, so leid es mir für die Autorin und ihren Roman auch tut. Die Autorin kann definitiv gut schreiben, die Story liest sich lockerleicht und wenn man ein Buch nach dieser Erwartungshaltung auswählt, wird man hier ganz auf seine Kosten kommen. Ich hätte mir jedoch ab und an etwas weniger Vorhersehbarkeit und dafür mehr Tiefgang gewünscht. Selbst gewisse Konflikte lösen sich schnell und unproblematisch in Wohlgefallen auf und echte Spannungselemente sucht man hier vergebens, da die Rahmenhandlung um Toms Nebenbuhler viel zu knapp und lieblos abgehandelt wurde. Bedenkt man meine Kritikpunkte, könnte man meinen, dass ich mich beim Lesen lediglich durch das Buch gequält hätte. Doch eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Wer reine, leichte Unterhaltungslektüre im Stile eines „Sat 1 Filmfilms“ sucht, wird sich mit „Landliebe“ wunderbar amüsieren, denn die Story ist durchaus humorig und kurzweilig geschrieben. Mehr sollte man jedoch nicht erwarten.

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