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Rezension zu
Der zweite Reiter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Morde nach dem 1. Weltkrieg

Von: Denise
06.08.2017

Wien, 1919: Die Stadt kämpft mit den Folgen des Krieges, Hunger und Tod sind an der Tagesordnung. Rayonsinspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter ermitteln in einem Fall von großangelegtem Schmuggel, als sie auf eine Leiche stoßen. Der erste Verdacht: Selbstmord. Doch schon bald tauchen mehr Leichen auf und Emmerich beginnt, entgegen jeglicher Anweisung, zu ermitteln. Wer steckt hinter den Toten? "Der zweite Reiter" ist der Auftakt der Krimireihe um August Emmerich und hat mir sehr gut gefallen. Alex Beer lässt in ihrem Werk das Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder aufleben und erschafft dabei eine beklemmende, traurige und zugleich spannende Umgebung. Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man die meiste Zeit über Inspektor August Emmerich. Dieser hat im 1. Weltkrieg eine Verletzung davon getragen und versucht nun mit allen Mitteln, sich im Beruf durchzusetzen, ohne dabei sein Leiden offenzulegen. Ihm zur Seite steht der junge, unerfahrene und aus gutem Hause kommende Ferdinand Winter, der bei Emmerich einen schweren Stand hat. Obwohl der Inspektor bärbeißig und alles andere als liebenswürdig ist, habe ich ihn sofort ins Herz geschlossen. Denn August ist nicht unfair oder vom Krieg verbittert, sondern einfach nur Realist mit Sinn für Gerechtigkeit. Das hat mir sofort imponiert. Alex Beer schaffte es innerhalb weniger Kapitel, Wien kurz nach dem 1. Weltkrieg zum Leben zu erwecken. Ihre Beschreibungen sind detailverliebt, aber nicht überbordend und mit den Ermittlungen Emmerichs und Winters dringt man in Ecken Wiens vor, die mir selbst vollkommen unbekannt waren. Dabei zeigt die Autorin auch, dass ein Krimi nicht von Blut und Gewalt leben muss, sondern auch durch spannende, wenngleich ruhig anmutende Ermittlungen getragen werden kann. Toll! Die Story an sich hat mich von Beginn an in Beschlag genommen. Es war spannend zu lesen, wie die Polizei ohne moderne Hilfsmittel auf Verbrecherjagd ging und wo die damaligen Prioritäten lagen. Zudem gewährt Alex Beer einen Einblick in das recht unterschiedliche Privatleben ihrer beiden Polizisten und zeigt so hautnah, dass das Ende des Krieges nicht automatisch ein Ende des Leidens bedeutet. Das Ende ist rund und passt sehr gut zum gesamten Kriminalfall. Zudem lässt die Autorin eine kleine Tür für eine Fortsetzung offen, auf den ich schon jetzt gespannt bin. Der Stil von Alex Beer ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise lebt von Details, ist fesselnd und zieht den Leser mit. Klasse! Fazit: Der Wiener Schmäh überdauert alle Zeit. Eine klare Leseempfehlung.

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