Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Lily und der Oktopus

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

[Gelesen] Lily und der Oktopus

Von: Janine Amberger
05.09.2017

Eine traurige Gewissheit, die man fast bei einem Haustier hat: Irgendwann wird man es auf seinem letzten großen Abenteuer begleiten müssen, denn die meisten Haustiere werden von Herrchen und Frauchen überlebt. Dieser Gewissheit muss sich auch Ted nach zwölf gemeinsamen Jahren mit seiner geliebten Dackeldame stellen, als er eines Tages einen Oktopus auf ihrem Kopf entdeckt. Keine leichte Lektüre vom Thema her, aber Steven Rowley gelingt es in Lily und der Oktopus hierfür genau die richtigen traurig-schönen Worte zu finden! „So viele Abenteuer haben wir zusammen erlebt. Und ich fand jedes einzelne großartig.“ – S. 303 Lily, Ted und der Andere Seit zwölf Jahren gibt es eine Konstante im Leben von Ted: Die Dackeldame Lily. Mit ihr zusammen hat er so manche Höhen und Tiefen gemeistert und die beiden haben ihre ganz eigenen Rituale. Donnerstags wird zum Beispiel über Männer geredet, wodurch sich Ted auch so genau an den Wochentag erinnert, an dem er eine unschöne Entdeckung macht – auf Lilys Kopf sitzt ein Oktopus! Dieser Eindringling gehört dort nicht hin und so fängt zuerst die lange Wartezeit bis zum Montag mit dem nächstmöglichen Termin beim Tierarzt an. Denn das der Oktopus weg muss, ist für Ted sonnenklar. Von einem der auszog, einen Oktopus zu erlegen Der Oktopus ist etwas, dass einem vielleicht im Klappentext und auf den ersten paar Seiten irritiert. Diese leicht fantastische Note muss man im ersten Moment einfach so hinnehmen, da dies für Ted die beste Möglichkeit ist mit der Situation umzugehen. Für den Leser und ihn ist von Anfang an klar, dass es sich hier um keinen echten Oktopus, sondern einen Krebstumor handelt. Durch den fast unweigerlich unheilvollen Unterton dabei finde ich es rückblickend aber umso schöner, dass Ted dem Eindringling eine andere Rolle zuweist. Denn ein Oktopus scheint doch gleich viel eher besiegbar als das Untier Krebs, oder? Und kampflos will Ted seine Lily auf keinem Fall hergeben. Der rote Ball Die Geschichte von Ted und Lily setzt zwar an dem Abend ein, an dem der Oktopus das erste Mal bemerkt wird, aber zwischendurch erfahren wir in Rückblenden von dem gemeinsamen Leben der Beiden, z. B. ihre erste Begegnung. Man merkt an diesen Stellen, aber auch zum Ende hin, sehr deutlich, dass Steven Rowley hier nichts ihm unbekanntes schreibt: In Lily verbirgt sich auch viel von Rowleys gleichnamiger Dackeldame, deren Tod die Inspiration für diese Geschichte lieferte. Es gibt immer wieder etwas fantastische Szenen und Unterhaltungen zwischen Ted-Lily-Oktopus, welche die Geschichte einerseits auflockern und andererseits sehr gut den langen Weg zur Einsicht bei Ted dokumentieren. Dabei gibt es einige Symbole, über die man im Verlauf immer wieder stolpert – der rote Ball, das Lieblingsspielzeug von Lily, ist eines davon, und ersetzt im Verlauf gekonnt den sonst typischen roten Faden der Geschichte. „Der Tod. Der Tod ist das ganz große Abenteuer. Aber jetzt nicht. Das größte Abenteuer, unser größtes Abenteuer, ist der Kampf ums Überleben.“ – S. 222 Es war schön, einmal einen Roman über das innige Verhältnis von Mensch und Haustier zu lesen, und das es dann auch noch über einen Hund, mehr noch einen Dackel geht… das war gleichzeitig toll und schrecklich. Rowley trifft die Charakterisierung dieser Hundeart einfach perfekt. Einige Szenen haben mich sehr an unseren letzten Hund erinnert, sodass ich das Buch immer wieder zur Seite legen musste. Der (Galgen-)Humor und Kampfwille von Ted, die Akzeptanz seiner Gefühle durch seine Umwelt und die trotz allem positive Note am Ende machen aus diesem eigentlich tieftraurigem Buch ein traurig-schönes Fest dieser besonderen Freundschaft. Nicht nur für Dackelliebhaber ein wahres Kleinod und eine große Empfehlung!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.