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Rezension zu
Zeitkurier

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

[Gelesen] Zeitkurier

Von: Poesielos
10.09.2017

Früher war alles besser ist ein beliebter Ausspruch, der auch gut für die Ausgangssituation von Wesley Chus Zeitkurier passt: Dank Kriegen und Naturkatastrophen ist die Erde im 26. Jahrhundert wortwörtlich am Ende und die Menschheit mittlerweile zu großen Teilen im Sonnensystem verstreut. Ressourcenknappheit und Verlust von Technologien sind allerdings ein großes Problem, wofür eine etwas außergewöhnliche Lösung gefunden wird: Zeitreisen. Nur was geschieht, wenn man die strengen Regeln für Zeitreisen bricht? Wer hat überhaupt das Recht, die Vergangenheit zu manipulieren? Und wie genau funktioniert diese Technologie überhaupt? Fragen über Fragen (und noch längst nicht alle!), die sich nicht nur den Protagonisten im Verlauf von Wesley Chus Zeitkurier stellen… aber irgendwie macht das ja auch den Reiz an Zeitreiseabenteuern aus, oder? „‚Reisen in die Vergangenheit sind auf abgeschnittene Zeitlinien beschränkt und müssen so kurz sein, dass sich der Chronostrom im Falle von Verwerfungen wieder glätten kann'“, zitierte sie. | Seite 18 DIE VERGANGENHEIT ALS FÜLLHORN Die Gegenwart, in der der Zeitkurier James Griffin-Mars lebt, ist wirklich nicht rosig. Das er als Zeitkurier durch seine Sprünge in die Vergangenheit zu dem erlebt, wie es einst gut um die Menschheit und Erde bestellt war, macht es natürlich nicht besser. Der Leser begleitet James bei einigen Einsätzen und erhält einen Einblick, wie die ChronoCom* arbeitet. Chus Ansatz fand ich dabei sehr spannend, denn es werden nicht wahllos Ressourcen aus der Vergangenheit geholt, sondern nur solche, die theoretisch eh verloren war und kurz vor ihrem Verlust von den Kurieren geborgen werden. Damit ist man zwar auf Unfälle, Katastrophen, etc. angewiesen, aber die „Raubzüge“ fallen nicht auf und verändern den Lauf der Geschichte. Klingt vielleicht konfus, aber Chu erläutert das sehr schlüssig und glaubhaft. Einziges Manko? Je mehr man solche Vorfälle in der Vergangenheit ausnutzt, desto weniger verbleiben für weitere Sprünge… *die Organisation, die die Zeitreisen koordiniert und kontrolliert und Zeitkuriere bzw. Chronauten ausbildet TATEN UND IHRE KONSEQUENZEN Damit der Lauf der Geschichte nicht beeinflusst wird, unterliegen die Zeitkuriere festen Regeln. Es kommt aber, wie es kommen muss: Bei einem Sprung, der eigentlich sein letzter hätte sein sollen, bricht James die elementarste aller Regeln: Er rettet eine Person und bringt sie mit in die Gegenwart. Das hat natürlich Konsequenzen, und die Geschichte folgt nach diesem Ereignis teils James und seinen Verbündeten auf ihrer Flucht, teils der ChronoCom, die versucht, diese Tat ungeschehen zu machen. Chu gelingt es wunderbar, die Gegenwart dem Leser präsent zu machen, ohne dass über große Passagen Charaktere Geschichtsstunden geben. Vieles steckt zwischen den Zeilen und den Dialogen, und ich fand es toll, dass Chu dem Leser auch zutraut seine eigenen Schlüssel zu ziehen. Gerade der Aufbau der ChronoCom, über den man im Laufe des Buches immer wieder Bruchstücke erfährt, zeigt, dass hier pragmatisch erstmal nur an die Gegenwart und kaum an die Zukunft oder die Mitarbeiter gedacht wird – was wiederum ganz eigene Konsequenzen auf den Plan ruft. WIBBILY WOBBLY TIMEY WIMEY Wenn man es herunter bricht, dann ist die Handlung von Zeitkurier relativ simpel und deckt viele Punkte ab, die häufig in Zeitreisegeschichten Thema sind. Gefühlt macht Chu dabei aber alles richtig, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Häufig werden Dinge angedeutet, die erst hunderte Seiten später wieder aufgegriffen werden, und ich denke, dass man bei einem zweiten Lesen noch viel mehr in der Richtung entdecken kann. Ein ums andere Mal hat die Handlung mich völlig überrascht und ich mochte die Charaktere in diesem Buch unglaublich gerne, allen voran Levin. Chu hat da seit seinem Erstlingswerk wirklich einiges dazu gelernt und ich bin sehr gespannt darauf, wie es im nächsten Band weitergeht!

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