Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Der zweite Reiter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wien mal anders

Von: De Bichergeck
11.09.2017

Das Cover zeigt ein schwarz-weißes Bild Wiens und stimmt somit von Anfang an den Leser auf die im Buch vorherrschende düstere, deprimierende Atmosphäre ein. Von Beginn an bestens getroffen ist zunächst die besondere Atmosphäre der Zeit und der damaligen Umstände in der Stadt. 1919 in Wien, der erste Weltkrieg verloren, der Kaiser nicht mehr da, es mangelt an allem, von Lebensmitteln bis zum Brennholz, Tausende noch Gefangenschaft ... Rayonsinspektor August Emmerich war selbst im Krieg und hat seitdem mit einem steifen Bein zu kämpfen. Die Verwundung, durch einen Granatsplitter verursacht, versucht er so gut es eben geht zu verbergen - will er doch auf keinen Fall in den Innendienst versetzt werden. Er entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. August Emmerich, der ehemalige Waisenjunge, und Ferdinand Winter, der aus guten Elternhaus stammende, bilden ein gegensätzliches Ermittler-Duo, dessen Geschichte genug Ansätze bietet, um sicher und mit Interesse weiterverfolgt zu werden. Die Suche nach der Wahrheit beginnt. Die Ermittlungen gestalten sich nicht einfach. Das liegt nicht nur daran, dass Emmerich die auf eigene Faust betreibt. Irgendjemand scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein und ihn zu blockieren. Ein Kriminalroman, der in der angesiedelten Zeit bestens funktioniert, bei dem zwar Fingerabdrücke schon genutzt werden, aber alle anderen „modernen“ Methoden noch weit in der Zukunft liegen und reine „Handarbeit“ daher gefragt ist. Durch die guten Recherchen der Autorin erhält man einen Einblick in die Verhältnisse nach dem ersten Weltkrieg. Ich war teilweise sehr schockiert und berührt zu lesen wie die arme Bevölkerung gelebt hat. Sie hatten zu kämpfen mit Schmuggel, Armut, Krankheiten, Ängsten, Hunger und Arbeitslosigkeit. Dann gab es aber auch den reichen Adel, dieser lebte in Saus und Braus. Im Nachwort wird Realität und Fiktion getrennt und darauf hingewiesen, was aus manchen Wiener Gebäuden im Laufe der Zeit geworden ist. Ein gelungener Serienauftakt, sprachlich und dramaturgisch perfekt ausgearbeitet. Der trockene Humor, der hin und wieder an den passenden Stellen vorkommt, hat mir auch sehr gut gefallen. Der zweite Ritter, war mein erster historischer Krimi, es war jedoch nicht der letzte ... Ich werde den zweiten Fall von August Emmerich sicherlich auch lesen! Herzlichen Dank, für dieses Rezensionsexemplar, es hat einen Ehrenplatz bei meinen liebsten Schätzen bekommen ... Tolles Debüt, Alex Beer!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.