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Rezension zu
Das Original

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Starker Anfang, allerdings zunehmender Spannungsabflau

Von: Lesendes Federvieh
13.10.2017

"Der große Gatsby" ist eines der bekanntesten Werke von F. Scott Fitzgerald, dessen fünf handgeschriebene Manuskripte in der Bibliothek der Princeton University aufbewahrt werden. Doch fünf Verbrechern gelingt es einen spektakulären Coup zu landen, indem sie mit einer gerissenen Ablenkungsaktion unbemerkt in den Tresorraum einbrechen und die millionenschweren Manuskripte entwenden. Binnen weniger Tage verhaftet das FBI die ersten Täter, doch die anderen Diebe sowie die Beute sind spurlos verschwunden. Bis die Ermittler auf einen den Unschuldigen mimenden Buchhändler namens Bruce Cable stoßen. Sie heuern eine junge Autorin an, um sich in sein Leben einzuschleichen, die ihm zusehends näher rückt. "Das Original" von John Grisham ist mir nicht zuletzt wegen des ansprechenden Covers und der vielversprechenden Geschichte über den Raub der Fitzgerald Manuskripte in die Hände gefallen. Vier Sterne bekommt dieses Buch von mir, das ich binnen 24 Stunden verschlungen habe. Besonders interessant fand ich dabei speziell zu Beginn die Wahl der Perspektive beziehungsweise der geschickte Wechsel selbiger. In Kapitel eins geschieht genau das, was der Titel verspricht: ein Raub. Auf hochkomplexe Art und Weise stiehlt ein Team bestehend aus fünf Mitgliedern die wertvollsten Werke der Princeton University, F. Scott Fitzgeralds handgeschriebene fünf Manuskripte. Dabei springt der Erzähler geschickt von Ganove zu Ganove und lässt nach dem Raub Ermittlungserkenntnisse des FBI mit einfließen, wodurch sich eine eigenartige Sicht auf die gesamte Szenerie ergibt. Es wirkt beinahe so, als würde man immer für einige Minuten auf einen Charakter heranzoomen, nur um darauf wieder das große Ganze zu sehen und den nächsten genauer zu betrachten, was die Spannung deutlich erhöht, einen ungemeinen Lesegenuss bereitet und einen cineastischen Eindruck aufkommen lässt. Nachdem sich die Geschichte über den Raub und den Händler gewunden hat, liegt der Fokus nach den ersten 70 Seiten auf einer neuen Protagonistin, bei welcher man nun eine Zeitlang verweilt. Es handelt sich um eine Autorin, die zurecht als Rekrutin bezeichnet wird, da sie für die Behörden als verdeckte Ermittlerin zum Zwecke der Wiederbeschaffung der gestohlenen Fitzgerald Manuskripte eingesetzt wird. Dieser kleine Plot Twist kam überraschend, jedoch dehnte sich die Handlung auf den folgenden Seiten ziemlich in die Länge, da die förmlich mit den Händen greifbare Spannung der ersten Kapitel des Buches zunehmend verraucht. Dafür gewinnt man einen tiefen Einblick in die differentesten Arten von Schriftstellern und deren Kampf ums finanzielle Überleben sowie in den Handel mit neuwertigen und antiken Büchern, was ich als ungeheuer faszinierend und aufklärend zugleich empfand. Liebhaber von Erstausgaben der Autoren Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts werden hierbei voll auf ihren Geschmack kommen. Das Ende war mir beinahe etwas zu einfach, allerdings sollte an dieser Stelle betont werden, dass es sich bei "Das Original" in erster Linie nicht um einen Krimi handelt. Der Raub der wertvollen Manuskripte markiert lediglich den Auftakt, im Zentrum des Geschehens hingegen stehen die Ereignisse auf Camino Island, wo der Erzähler dem Leser das Wirken eines Schriftstellers sowie das Prozedere einer Buchhandlung so anschaulich wie möglich näherbringen möchte, wobei es an teils versteckter teils offensichtlicher Kritik nicht mangelt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass John Grisham ein weiteres packendes Werk geschaffen hat, das besonders durch den starken Anfang mit dem geschickten Spiel von Fokus und Perspektive besticht, wenngleich die Spannung der Handlung mit zunehmender Seitenzahl abflaute, um sich auf dem Schlussspurt nochmal zu einem furiosen Finale aufzubäumen.

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