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Rezension zu
Das Ende der Menschheit

Stephen Baxter: „Das Ende der Menschheit“ (Heyne)

Von: Christian Funke
20.10.2017

Im Jahr 1898 erschien ein Roman, der die Science-Fiction-Literatur nachhaltig beeinflussen sollte: Der Krieg der Welten von H.G. Wells. Der Autor beschreibt in seinem satirischen und vor politischen Seitenhieben strotzenden Roman den Angriff der Menschheit durch die Marsianer in dreibeinigen Kampfmaschinen, deren Ziel es war, die rohstoff- und wasserreiche Erde zu erobern. Das irdische Militär ist den außerirdischen Invasoren hoffnungslos unterlegen und muss bei der Zerstörung der Städte zusehen. Erst die Bakterien der Erde können die Marsianer durch deren nicht angepasstes Immunsystem besiegen. Der Roman beeinflusste die Science-Fiction-Literatur und ist bis heute immer wieder Vorlage oder Blaupause für Filme, Comics und Hörspiele. Nur an einer literarischen Fortsetzung mangelte es. Bis jetzt, denn der mehrfach ausgezeichnete britische Science-Fiction-Autor Stephen Baxter, dessen Stil als Hard-SF-Schreiber als einzigartig gilt, hatte die Ehre, eine von H.G. Wells Erben autorisierte Fortsetzung schreiben zu dürfen. Seine Geschichte setzt 14 Jahre nach den Vorkommnissen des Klassikers ein. Die Marsianer kehren zurück und treffen auf eine erstaunlich sorglose Menschheit, die durch ihren nur wenige Jahre vorausgegangenen Sieg über die Invasoren nicht mit einer Rückkehr gerechnet hatten. Man hatte seine Vorteile aus der Plünderung der außerirdischen Raumschiffe gezogen und die dort gefundenen Technologien erforscht und suhlt sich im bequem machenden Wohlstand. Doch die Marsianer ihrerseits haben ihre Lektion aus ihrem ersten Versuch gelernt und einen Schutz vor fremdartigem bakteriellem Befall entwickelt… Stephen Baxter macht es sichtlichen Spaß, sich in ein fiktives Jahr 1921 zu begeben und, sich am Klassiker und seinen Figuren orientierend, auch in der mittlerweile hanebüchen wirkenden Kriegsführung gegen die Invasoren auszutoben. Somit bedient er sich besseren Wissens und aktueller Forschungen zum Trotz des literarischen Wissenstandes von 1898 und präsentiert ein, manchmal vielleicht zu sehr auf militärische Strategien eingehenden, jedoch durchweg liebevoll ausgestatteten und im Detail schwelgenden Roman, der einen hohen Unterhaltungswert hatte. Das Ende der Menschheit (Originaltitel: The Massacre of Mankind, Großbritannien 2017) erscheint als Paperback mit Klappenbroschur in einer Übersetzung aus dem Englischen von Peter Robert bei Heyne (592 Seiten, € 16,99). Im Anhang des Romans befinden sich ein Nachwort des Autors und erklärende Bemerkungen des Übersetzers. Das Ende der Menschheit von Stephen Baxter ist ein Roman, der höchstwahrscheinlich nicht überall auf Gegenliebe stoßen wird. Den einen nicht nah genug am Original, beziehungsweise mit seinen Interpretationsvarianten die Grundidee Wells zerstörend, den anderen stilistisch zu nüchtern. Ich muss gestehen, dass ich den Roman bewusst nicht mit dem (definitiv inhaltlich nicht fehlerfreien) Klassiker vergleichen wollte, sondern als eigenständige Geschichte gelesen hat, die mich dabei hervorragend unterhalten hat! Christian Funke

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