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Rezension zu
Meine Nachmittage mit Eva

Erdrückend und grandios!

Von: Daniel Allertseder | WeLoveBooks
04.11.2017

Meine Meinung Bärbel Schäfer ist mutig. Bärbel Schäfer ist klug, und Bärbel Schäfer hat einer armen Frau eine Stimme gegeben - »Meine Nachmittage mit Eva« ist eine erschütternde, informative und drastische Erzählung. Eine Erzählung über Konzentrationslagern, Deportationen, Tode, Leben nach diesen fürchterlichen Gräueltaten der Deutschen. Eva Szepesi, Jüdin, geborene Ungarin, trifft sich regelmäßig mit Bärbel Schäfer, ebenfalls Jüdin, geborene Deutsche. Zwei Generationen, zwei unterschiedliche Frauen unterhalten sich. Von Mal zu Mal erzählt Eva mehr. Bärbel hört zu, ohne zu unterbrechen, ohne mit den Wimpern zu zucken, ohne dem Smartphone in der Hand. Klassische Gespräche über den Krieg und die Massemorde hunderttausender Juden. Eva war mittendrin, Eva litt, Eva spürte das Leid – und besonders wichtig: Eva ist eine Zeitzeugin; von denen es in einigen Jahren nicht mehr viele geben wird. Bärbel gibt Eva eine Stimme, sie erzählt uns in ihrem Buch über Evas Leben, über Familie, Tod, Trauer, über Hoffnung und Glück, über Krankheit und Hunger. Bärbel Schäfer’s Schreibstil ist angenehm und sehr schnell. Sie verzichtet auf Beschönigungen, auf besonders edle Ausdrücke, die in diesem Buch auch nicht nötig sind. Es war eine gute Idee, dieses Buch nicht mit schönen Ausschmückungen und fröhlichen Wörtern zuzutexten, denn dies wäre ohnehin fehl am Platz gewesen. Bärbel Schäfer erzählt uns diese Geschichte durch die Augen von Eva – kurz, knackig, und mit der nötigen Distanz. Sie sagt, was zu sagen ist, und verzichtet auf unnötige Abschweifungen, konzentriert sich auf das Wesentliche, fokussiert sich nur auf Eva. Es ist Evas Buch, Evas Geschichte, Memoiren für die Nachwelt. Frau Schäfer lässt aber auch gerne etwas von sich miteinfließen. Und das nicht ohne Grund: Sie zieht Vergleiche mit unserer jetzigen Zeit, mit ihrem Leben als Jüdin, mit ihren Sorgen, Ängsten. Ihr Umgang mit ihren Mitmenschen; die Mitmenschen – und besonders leider noch existierenden Radikalen – im Umgang mit den Juden, und auch im Generellen mit allen „Andersartigen“. Es existiert noch immer dieser Hass von damals, noch immer geschehen fürchterliche Dinge, die Welt, und besonders wir Deutschen, werden nie rein sein, nie vollkommen friedlich sein, was eine traurige und erschreckende Tatsache ist. Bärbel Schäfer ist somit in ihrem Roman auch gesellschaftskritisch und anklagend. Ich verneige mich vor dieser Frau, und besonders vor Eva, denn sie hat diese Hölle überlebt, und sie hat ihr Schweigen gebrochen – bitte macht dieses Buch zur Pflichtlektüre in der Schule – ein großartiges Werk! ​ Fazit ​ Bärbel Schäfer zeigt uns Evas Leben vor, während und nach Ausschwitz. Ein ehrenvolles und wichtiges Buch – sehr empfehlenswert!

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