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Rezension zu
Das Ende der Menschheit

Gelungene, gut konstruierte Fortsetzung, die die Atmosphäre des Originals wiedergibt.

Von: Wolfgang Brunner - Buchwelten
04.11.2017

Vierzehn Jahre sind vergangen, seit die Erde von den Marsianern angegriffen wurde. Die Menschheit wiegt sich in Sicherheit, nur der Schriftsteller und Kriegsveteran Walter Jenkins rechnet mit einer erneuten Invasion vom Mars. Leider behält er recht. Doch dieses Mal scheint der Angriff der Außerirdischen weitaus geplanter zu verlaufen, als beim ersten Mal. . Als großer Fan des Originalromans von H.G. Wells und auch Stephen Baxter war ich natürlich gespannt, wie die Fortsetzung des Kultromans ausfallen würde. Baxter scheint ja selbst ein großer Anhänger von H.G. Wells zu sein, denn bereits 1995 wagte er sich an eine Fortsetzung eines Werkes desselbigen heran: „Zeitschiffe“, die Weiterführung der „Zeitmaschine“. Entgegen anderer Meinungen bin ich alles andere als enttäuscht über „Das Ende der Menschheit“, wenngleich Baxters „Zeitschiffe“ meiner Erinnerung nach bedeutend besser gelungen ist. Stephen Baxter hat aber auch in diesem Fall von Anfang an die Grundstimmung des originalen Romans eingefangen und setzt die Geschichte durchaus plausibel und vor allem sehr unterhaltsam fort. Der Leser trifft auf Personen, die er noch aus dem ersten Teil kennt und fühlt sich (zumindest ging es mir so) sofort wieder wohl in der Handlung. Baxter macht aus dem zweiten Angriff der Marsianer ein bombastisches Event, das ich mir schon während des Lesens permanent als Kinofilm vorstellen konnte. Da werden alte Versatzstücke von H.G. Wells mit neuen, erfrischenden Ideen vermischt, dass es eine wahre Freude ist. Baxter lässt sich mit seinem Schreibstil auf den von H.G. Wells ein und vermittelt daher eine ähnliche Stimmung wie im Original. Der ein oder andere wird die militärischen Vorgehensweisen ermüdend und langweilig finden, ich konnte die Handlungsweisen durchaus nachvollziehen und fand sie insgesamt auch recht spannend. Sicherlich wurde Baxter an einigen Stellen etwas ausschweifend und ging vielleicht zu sehr ins Detail, was für mich aber immer noch im vertretbaren Rahmen und vor allem stimmig war. Gerade die oftmals dokumentarische Art und Weise, in der Baxter die zweite Attacke der Marsbewohner schildert, hat mich persönlich gefesselt und auch begeistert. Denn genau diese Erzählweise brachte eine tolle Atmosphäre in den Plot, die dadurch nicht spektakulär sondern eher ruhig und zurückhaltend auf mich wirkte. Stephen Baxter versucht niemals, an das Original heranzukommen, sondern erzählt auf geradezu schlichte Weise, wie die Geschichte hätte weitergehen können. An manchen Stellen interpretiert er unaufdringlich Dinge aus der Originalgeschichte auf seine eigene Art und Weise, was ich aber nie als unangenehm empfunden habe. Einziger Kritikpunkt auf politischer Ebene war für mich die oftmals sehr negative Darstellung der Deutschen, die mir an manchen Stellen ein wenig bitter aufgestoßen ist. Ansonsten wirkte der Plot von „Das Ende der Menschheit“ für mich stimmig konstruiert und zum größten Teil im Sinne von H.G. Wells weitergeführt. Sicherlich bricht immer wieder mal Baxters eigener Stil durch, wie könnte es auch anders sein, aber er hält sich schon sehr zurück, um die Stimmung des Originals wiederzugeben. „Das Ende der Menschheit“ ist mit Sicherheit nicht Stephen Baxters bestes Buch. Dazu musste er sich wohl einfach zu sehr zurückhalten, um nicht in seinen für ihn typischen „Weltraum-Bombast“ zu verfallen. Baxter ist es aus meiner Sicht gelungen, eine würdige Hommage an Wells‘ Klassiker zu verfassen, obwohl er sich des Öfteren in unwichtigen Details verliert. Mir persönlich hat es dennoch gefallen. Vor allem die geschickte Einbindung bekannter Personen aus dem ersten Teil und die wirklich gut konstruierte andere Entwicklung der Weltgeschichte, hervorgerufen durch den ersten Angriff der Marsianer, werteten diese Fortsetzung für mich auf. Das Ende rief bei vielen wohl Verärgerung hervor, was ich gar nicht nachvollziehen kann. Baxter wollte einfach etwas Neues erschaffen, was ihm auch gelungen ist. Und so absurd, wie viele Leser meinen, kam das Finale bei mir keineswegs an. Man sollte sich darauf einlassen, denn „Das Ende der Menschheit“ hat durchaus einige Höhepunkte und vor allem eine sehr schöne Atmosphäre, die, wie bereits erwähnt, an H.G. Wells Kultklassiker erinnert. Für mich war die Fortsetzung eine schöne Hommage an das Original, vermischt mit den gewohnten Innovationen eines Stephen Baxter, der aus meiner Sicht niemals die Intention hatte, das Original zu toppen, sondern einfach nur fortsetzen wollte. Ich fand es gut. 🙂 . Fazit: Gelungene, gut konstruierte Fortsetzung, die die Atmosphäre des Originals wiedergibt. © 2017 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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